Krankheiten
Amyotrophe Lateralsklerose

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Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)

Myatrophe Lateralsklerose, Charcot-Syndrom, Lou-Gehrig-Syndrom sind weitere Bezeichnungen für die amyotrophe Lateralsklerose. Die Amyotrophe Lateralsklerose ist eine Systemerkrankung des Rückenmarks mit Symptomen der Muskelatrophie und der Pyramidenbahnläsion infolge Degeneration des ersten (in der motorischen Hirnrinde) und zweiten motorischen Neurons (in den Vorderhornzellen des Rückenmarks). Beginnt meist im Alter zwischen 40-60 Jahren und hat eine rasche Progredienz. Es kommt zu einer immer weiter fortschreitenden muskulären Schwäche der Skelettmuskulatur. Die glatte Muskulatur ist dabei nicht mitbetroffen. Die Erkrankung betrifft die Informationsübertragung zwischen den Nerven und der Muskulatur. Die Nerven können den Muskel nicht mehr ansteuern und es kommt zum Abbau der Muskulatur und zu irreversiblen Lähmungen. Der Verlauf der Erkrankung variiert sehr stark. Sie kann sich rasch ausbreiten bis zum Tod innerhalb von wenigen Monaten durch die Blockade der Atemhilfsmuskulatur. Oder aber auch über 10 Jahre, nach dem Erkennen der Erkrankung, langsam immer zum Tod führen.

Leitmerkmale: Lähmungen, Atrophien, Muskelzuckungen/-krämpfe
Definition Bei der Amyotrophe Lateralsklerose handelt es sich um eine degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Myatrophe Lateralsklerose
  • Charcot-Syndrom
  • Lou-Gehrig-Syndrom
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Männer: zwischen 40 - 60 Jahren
Einteilung
  • klassische ALS (1./2. motorisches Neuron): Rückbildung der Muskeln, unwillkürliche Muskelfaserzuckungen, Lähmungen, Eigenreflexe
  • primäre ALS (1. Neuron/Pyramidenbahn):  Lähmungen, erhöhte Eigenreflexe
  • progressive Muskelatrophie (2. motorisches Neuron): Rückbildung der Muskeln, blitzartige Muskelzuckungen, Krämpfe, Eigenreflexe abgeschwächt
  • progressive Bulbärparalyse (Hirnnerven): Sprach-/Schluckstörungen (langsam, undeutlich, nasal)
Pathogenese Durch Degeneration der Neuronen kommt es zur zunehmenden Muskelschwäche (Lähmung).  Ist das erste Neuron betroffen treten Spastiken auf, ist das 2. Neuron betroffen so kommt es zum Muskelschwund

Ursachen
  • unklar
  • evtl.: durch Infektionen (Viren), freie Radikale (Rauchen), Entzündungen, Vergiftungen, Störungen im Zellstoffwechsel, Genetik, Stress
Symptome Meist obere Extremität betroffen:

  • Allgemeinsymptome: Ungeschicklichkeit, Kraftlosigkeit, Taubheitsgefühle
  • Muskeln: Atrophie(fortschreitend) zunächst der kleinen Hand- und Unterarmmuskeln,Faszikulationen(regellose/unwillkürliche Muskelfaserzuckungen) in Ruhe, Krämpfe, asymmetrische, schlaffe, spastische Lähmungen
  • Reflexe:  gut auslösbar bis gesteigert
  • Schluckstörungen, Sprachstörungen (langsame, näselnde Sprache), wenn Hirnnervenkerne betroffen sind; bei spinaler Form nur Symptome an Rumpf und Extremitäten
  • keine vegetativen oder sensiblen Störungen
  • in Spätstadien: Ateminsuffizienz und Kachexie, Lach-/Weinkrämpfe, Unbeweglichkeit
Diagnose Anamnese: Muskelzuckungen/-atrophie
Körperliche Untersuchung: gesteigerte Reflexe
Apparative Diagnostik: Muskelbiopsie, neurologische Untersuchungen, Elektromyogramm, MRT, CT

Differentialdiagnose
  • nerval: Schädigung peripherer Nerven, chronische Polyneuropathien
  • allgemein: Lues, Erkrankungen des Rückenmarks, Multiple Sklerose, Hirntumoren
Komplikationen
  • Atemlähmung (Aspiration)
  • Infektionen: Harnwege, Lungen
  • Lähmungen
Therapie

Keine Kausale Therapie möglich, nur Linderung der Symptome:

  • Allgemeinmaßnahmen: Bewegungstherapie, Physiotherapie, Massagen, Magnesium (Krämpfe), Logopädie, Atemgymnastik (erhöhter Oberkörper), psychologische Betreuung
  • Medikamentöse Therapie: Beruhigungsmittel (Ängste) als symptomatische Therapie, Riluzol, Antidepressiva, Pyridostigmin, TRH
  • Operative Therapie: Stammzelltherapie
Prognose Chronisch, nicht heilbar. Für 50% der Patienten verläuft sie in 3-5 Jahren tödlich (durch Lähmung der Atemmuskulatur/Lungenentzündung).

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