Anästhesie
Anästhesie bei Polytrauma

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Anästhesie bei Polytrauma

Gleichzeitig entstandene Verletzung mehrerer Körperregionen oder Organsysteme, wobei wenigstens eine Verletzung oder die Kombination mehrerer Verletzungen lebensbedrohlich ist.

Allgemeines
  • bei einer Narkose muss darauf geachtet werden, dass der Patient einen vollen Magen haben könnte
  • hält ein niedriger Blutdruck trotz längerer angemessener Volumenzufuhr an, so ist eine nicht entdeckte Blutungsquelle vorhanden und es muss ggf. ein Sheldon gelegt werden
Verletzungen
  • Schädel  + Thorax
  • Schädel  + Abdomen + Extremitäten
Ursachen
  • Verkehrsunfälle
  • Arbeitsunfälle
  • häusliche Unfälle
  • Stürze aus großer Höhenfälle
  • Explosionen
  • Suizid
Erstversorgung ABCDE-Schema
  • Airway: Sicherung der Atmung (endotracheale Intubation)
  • Breathing: Beurteilung/Behandlung der Atmungsproblemen (Beatmung)
  • Circulation: Beurteilung/Behandlung von Kreislaufproblemen (Infusionen, Blutprodukte)
  • Disability: Feststellung von neurologischen Defiziten (Lähmungen, Bewusstsein, Pupillenreaktion)
  • Exposure: vollständige körperliche Untersuchung (Verletzungen)
Monitoring
  • Standardmonitoring: Blutdruck, EKG, Sauerstoffsättigung
  • zusätzliches Monitoring: arterieller Katheter, Zentralvenenkatheter (mindestens 3-lumig), Blasendauerkatheter, Temperatursonde
Narkose
  • das Notfallteam zahlenmäßig begrenzen
  • zeitgerechte, exakte Dokumentation aller Maßnahmen
  • Patienten bezogen:
    • anfangs lebensrettende Maßnahmen durchführen (Sicherung der Atemfunktion)
    • Legen von mindestens 4 großlumigen Venenzugängen
    • Schmerzbekämpfung
    • der Patient sollte eine Magensonde und einen Blasendauerkatheter bekommen
    • Analgesie und Sedierung sind essentielle Bestandteile der Sofortbehandlung des Notfallpatienten
Beatmung
  • hohes Atemzugvolumen: 6-8 ml /Kg
  • niedrige Frequenz: 10-15 / Min
  • niedriger Flow                     
  • PEEP: 5 cm H2O
Medikamente
  • Ketamin : 0,5 – 1,0 mg/kg KG (nicht bei Schädel-Hirn-Trauma)
  • Midazolam: 0,03 – 0,06 mg/kg KG
  • Fentanyl: 0,1 – 0,2 mg/kg KG
  • Propofol: 60 – 120 mg
  • Vecuronium: 0,05 mg/kg KG
  • nur i.v. zuführen (schnellere und sichere Wirkung)
  • mit kleinen Dosen beginnen
  • Dosis so wählen, dass die Nebenwirkungen gering sind
  • völlige Schmerzfreiheit kann nur durch eine Narkose erreicht werden
Laborwerte
  • Blutbild
  • Blutgase
  • Elektrolyte
  • Gerinnung, Blutzucker
  • Blutgruppe
  • Harnstoff
  • Kreatinin
Symptome Je nach betroffenen Organ/Körperregion.
  • Allgemeinsymptome: Tachykardie, Hypotonie, Dyspnoe, Unruhe, Bewusstseinseintrübung bis Bewusstlosigkeit, Hypothermie
  • Haut: blass, kaltschweißig
Komplikationen
  • Ischämie (Multiorganversagen)
  • Weichteiltrauma (unstillbare Blutung)
  • Versagen des Immunsystems (Sepsis)
  • Schock
Bilder

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