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Angioödem

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Angioödem

Quincke-Ödem, angioneurotische Ödem, Urticaria profunda sind weitere Bezeichnungen für das Angioödem. Als Angioödem bezeichnet maneineödematöse Hautschwellungen der Unterhaut (Dermis, Subcutis, Submukosa). Vor allem davon betroffen sind die Lippen, Zunge und die Augenlider. Die Erkrankung gehört zum Allergie-Typ I. Es entwickelt sich hierbei eine schmerzlose und selten juckende Schwellung der Haut, Schleimhaut und des angrenzenden Gewebes. Die Durchlässigkeit der Gefäßwände ist dabei erhöht, weshalb vermehrt Flüssigkeit ins Gewebe eindringen kann. Die Krankheitsdauer erstreckt sich hierbei über Stunden, kann aber auch Tage lang andauern. Es besteht die Gefahr eines Glottisödems mit Gefahr für das eigene Leben.

Leitmerkmale:  1- 7 Tage andauernde Schwellung der Haut
Definition Als Angioödem bezeichnet man eine akute Anschwellung der Haut- und Schleimhautschichten

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Quincke-Ödem
  • Angioneurotische Ödem
  • Urticaria profunda
Einteilung
  • angeborenes Quincke-Ödem (hereditäres angioneurotische Ödem): durch Mangel an dem Blutprotein C1-Esterase-Inhibitor
  • erworbenes Quincke-Ödem: durch Allergie
Einteilung nach Krankheitsentstehung
  • Bradykinin-vermitteltes Quincke-Ödem:
    • Ursachen: gesteigerte Produktion oder verminderter Abbau von Bradykinin
    • Vorkommen: Einnahme von Medikamenten, angeboren, Autoimmunerkrankung

  • Histamin- vermitteltes Quincke-Ödem:
    • Ursachen: Mastzellreaktion, Histaminfreisetzung
    • Vorkommen: Allergien, Urtikaria, Pseudoallergie
Pathogenese Durch Aktivierung der Immunabwehr kommt es zu Flüssigkeitseinlagerungen ins Interstitium, am leichtesten kann dies im Augenbereich geschehen, da dort wenig stützendes Bindegewebe vorhanden ist

Ursachen
  • Vererbung: autosomal dominant
  • Nahrungsmittel: eiweißhaltig; Nüsse, Früchte, Schalentiere, Eier, Konservierungsmittel
  • Insektenstiche: Bienen, Wespen
  • Medikamente: ACE-Hemmer, Antibiotika
Auslöser
  • Nahrungsmittel
  • Medikamente
  • Wärme
  • Kälte
  • Druck
Symptome
  • Hautschwellung:  akut, unangenehmes Druckgefühl, ödematös (prall-elastisch), blass
  • Lokalisation: Augenlider, Zunge, Lippen, aber auch Geschlechtsorgane, Hände, Füße
  • Allgemeinsymptome: Spannungsgefühl, kein Juckreiz, Schmerzen
  • bei Mitbeteiligung der Luftwege (Stimmritze, Zunge): akute Atemnot
  • bei Mitbeteiligung der Darmwand: Bauchschmerzen, Durchfall
Diagnose Anamnese: Klinik, Familienanamnese, Medikamente, Nahrungsmittel
Körperliche Untersuchung: Gesicht, Mundschleimhaut, Pharynx
Test: Allergietest
Labor: Blutbild, Kreatinin, TSH, Transaminasen, Komplementfaktor C4, Stuhluntersuchung

Differentialdiagnose
  • Urtikaria
  • Kontaktdermatitis
  • Photodermatitis
  • Erysipel
  • Herpes zoster
  • Dermatomyositis
  • Cheilitis granulomatosa
  • Vena-Cava-Syndrom
  • Blepharochalasis
  • Melkerson-Rosenthal-Syndrom
  • Ascher-Syndrom
Komplikationen
  • Glottisödem
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Auslöser (Nahrungsmittel/ Medikamente) meiden
  • Medikamentöse Therapie: Glucokortikoide, Antihistaminika
  • Operative Therapie: in schweren Fällen endotracheale Intubation
Bilder

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