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Anthrax

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Anthrax

Milzbrand ist die deutsche Bezeichnung für den Anthrax. Beim Anthrax handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die vom Rind, Schwein, Schaf, Pferd auf den Menschen übertragen wird. Über Jahrzehnte über lebt der Bazillus indem es Sporen bildet im Erdreich. Tiere nehmen den Keim auf und infizieren sich selbst. In ihrem Körper geht die inaktive Sporenform in eine aktive Form über. Der aktive Erreger wird über vier unterschiedliche Wege vom menschlichen Körper aufgenommen. Durch kleinste Verletzung gelangt er über die Haut in diesen. Die Sporen können aber auch über das Atmungssystem eingeatmet werden. Durch kontaminiertes Fleisch kann der Erreger über den Verdauungstrakt aufgenommen werden. Oder aber es kann auch eine mit dem Erreger verunreinigte Substanz gespritzt werden. Es sollte so schnell wie möglich mittels Antibiotika behandelt werden, sonst könnte die Erkrankung tödlich verlaufen.

Leitmerkmale: je nach den befallenen Organen: Haut, Lunge, Darm, blauschwarzes Knötchen
Definition Als Anthrax wird eine schwer verlaufende Erkrankung bezeichnet bei der die Haut, die Lunge und der Darm davon betroffen sind

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Milzbrand
Kurzbeschreibung
  • Milzbrand ist eine Zoonose, die hauptsächlich durch Rinder, Schafe, Schweine und Pferde übertragen wird
  • in erster Linie betroffen: Berufsgruppen, die mit diesen Tieren Kontakt haben oder Personen, die Tierprodukte verarbeiten
  • anerkannte Berufserkrankung bei: Landwirten, Fleischern, Tierärzten, Gerbern und Personen aus der tierverarbeitenden Produktion
  • Erreger gelangt über Eintrittspforten (Mikroverletzungen der Haut) in den Körper => Toxinbildung => Schädigung der Leukozyten/zelluläre Abwehr => Milzbrandödem => lymphogene Ausbreitung => Generalisierung (Organe)
Erreger
  • Milzbrand- Bazillus (Bacillus anthracis), großes, unbewegliches Stäbchen (grampositiv), bildet Sporen (in Wolle, Haare, Knochen)
Ausbreitung
  • ubiquitär: v.a. in Afrika, Asien, Südamerika)
  • die Sporen befinden sich im Boden (die Tiere infizieren sich bei der Futteraufnahme)
Ansteckung
  • Kontakt mit erkrankten Tieren oder deren Produkten (Tierhäute, Wolle)
  • keine Ansteckung von Mensch zu Mensch
  • der Erreger tritt entweder über die Haut (Darminhalt, Kot, Erde) oder über die Atemwege (Staub) ein oder wird z. B. durch verseuchtes Fleisch aufgenommen, entsprechend entwickeln sich die verschiedenen Krankheitsbilder (Haut, Lunge, Darm)
Inkubationszeit 1-7 Tage

Symptome
  • Hautmilzbrand
    • an der häufigsten vorkommenden Form (95 %), v.a. Hände, Unterarme, Gesicht, Hals befallen
    • an der Eintrittsstelle entwickelt sich zunächst ein Knötchen auf gerötetem Grund (schmerzlos, juckend, seriös-blutiger Inhalt), später verfärbt es sich bläulich-schwärzlich
    • daraus entwickelt sich ein Bläschen, das eintrocknet
    • nach ca. 12-15 Std. entwickelt sich daraus der charakteristische Milzbrand-Karbunkel (schmerzlos mitschwarzem, nekrotischem Zentrum und einem roten ödematösen Hof)
    • Allgemeinsymptome: lokale Lymphknotenschwellung, geringe Temperaturerhöhung und kaum Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens, Milzvergrößerung
    • eine wichtige Rolle beim weiteren Krankheitsverlauf spielt der Sitz der Eintrittsstelle des Erregers: je näher am Kopf desto gefährlicher

  • Lungenmilzbrand
    • wie eine atypische, hämorrhagische Bronchopneumonie:
      • plötzlich Schüttelfrost, hohes Fieber
      • Dyspnoe, schaumig, blutiges Sputum
      • Kopf-/Glieder-/Brustschmerzen
      • führt unbehandelt innerhalb weniger Tage zum Tod
  • Darmmilzbrand
    • wie eine hämorrhagische Gastroenteritis:
      • blutiges Erbrechen, blutige Stühle
      • Übelkeit, Erbrechen, Meteorismus, Bauchschmerzen
      • die Milzbrandkarbunkeln im Darm können perforieren und zur Peritonitis führen
Diagnose Anamnese: je nach Art der Erkrankung (Risikogruppen)
Labor: Haut (im Karbunkelsekret), Lunge (im Sputum), Darm (im Stuhl), falls es zu einer Meningitis gekommen ist (Liquor)

Differentialdiagnose
  • pulmonal: Bronchitis, Pneumonie
  • Infektionen: Darminfektion, virusbedingtes hämorrhagische Fieber, Pest, Typhus
  • allgemein: Furunkulose, Hautrotz
Komplikationen
  • Milzbrandsepsis
  • Leberabszess
  • Meningitis
  • ohne Behandlung: Letalität 10-20 %
Immunität/Prophylaxe
  • erkrankte Tiere müssen vergraben oder verbrannt werden, Isolierung der erkrankten Personen
  • meist dauerhafte Immunität
  • aktive Impfung für Personen mit hohem Ansteckungsrisiko
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Isolation, Extremität ruhigstellen
  • Medikamentöse Therapie: Penicillin G
  • Operative Therapie: keine chirurgischen Eingriffe, da diese zur Milzbrandsepsis führen können
Meldepflicht
  • Verdacht, Erkrankung, Tod (§§ 6/8 IfSG)
  • Namentliche Meldung (§§ 7/8 IfSG) des Erregernachweises
Bilder

 

Merke
Milzbrandsepsis:
Gelangt der Erreger ins Blut kommt es zur Milzbrandsepsis:
  • Schüttelfrost, hohes Fieber
  • schwere Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens: Kopf-/Gliederschmerzen
  • Leber-/Milzschwellung
  • blutiges Erbrechen, blutige Stühle, Hautblutungen als Zeichen einer hämorrhagischen Diathese
  • fast immer letal

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