Anästhesie
Aspiration

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Aspiration

Definition

Eindringen von Fremdkörpern, Blut oder Magensaft in das Tracheobronchialsystem.

Ursache

  • Narkoseeinleitung bei Patienten mit Ileus
  • Notfallpatient (fehlende Nahrungskarenz)
  • Schwangere im fortgeschrittenen Stadium
  • Patient mit reduzierten Schutzreflexen (Bewusstlose, Koma)
  • Patient mit erhöhtem Nüchternsekret (zu lange Nahrungskarenz => mehr als 14 Std.)
  • Patient mit Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt und/ oder Nasen- Rachen- Raum

Symptome

  • Bronchospasmus
  • Rasselgeräusche über der Lunge
  • Zyanose
  • Tachykardie
  • höherer Beatmungsdruck
  • Abfall des exspiratorischen Minutenvolumens
  • Tachypnoe bei Spontanatmung
  • Blutgasanalyse: Abfall des pO2 / SaO2 sinkt

Bei jeder Form der Vollnarkose und bei einem sedierten Patienten besteht die Gefahr der Aspiration. Es kann auch zur „stillen Aspiration“ kommen, wobei die Anzeichen einer Aspiration zuerst nur verdeckt vorhanden sind. Man beachte, dass auch ein korrekt geblockter Tubus kein absoluter Aspirationsschutz ist.

Therapie

  • Lagerung: Kopftief
  • Intubation; Beatmung mit 100 % Sauerstoff und PEEP
  • Endotracheales Absaugen
  • Bronchoskopie mit Absaugen
  • evtl. Bronchodilatatoren (z.B. SOLOSIN®)
  • evtl. Cortison
  • evtl. Antibiotika
  • Lavage: Spülungen des Tracheobronchialsystems sind jedoch umstritten

Prophylaxe

  • Ileuseinleitung (siehe dort) bei nicht nüchternen Patienten
  • Ordnungsgemäßes Blocken des Tubus (Cuff- Druck- Messer)
  • richtige Tubengröße wählen
  • gelegentliches Absaugen vom Mund- Rachen- Raum
  • Aufsteigen des sauren Magensaftes verhindern, evtl. Neutralisierung