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Atelektase

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Atelektase

Als Atelektase bezeichnet man einen nicht belüfteten Bereich in der Lunge (kollabierte Alveolen) ohne dass entzündliche Veränderungen vorliegen. Die Erkrankung ist reversibel.Durch verschiedene Ursachen kommt es zu einem Verschluss von Lungenabschnitten. Die eingeschlossene Luft wird aus den nicht belüfteten Alveolen resorbiert, sie fallen zusammen. Diese Teile nehmen nicht mehr am Gasaustausch teil. Es wird nicht mit Sauerstoff gesättigtes Blut in den Blutkreislauf gepumpt. Bei größeren Atelektasen kann es somit zur Hypoxie kommen. Die Erkrankung tritt meist in eng umschriebenen Lungenabschnitten auf, kann aber auch die gesamte Lunge betreffen. Atelektasen können spontan, akut auftreten aber auch sich über einen größeren Zeitraum allmählich entwickeln. Die Behandlung richtig sich nach den Ursachen. Die Prognose richtet sich nach der Vorerkrankung. Wenn diese sich gut behandeln lässt, so kann sich auch die Lunge wieder voll entfalten.

Leitmerkmale: große Atelektasen: Schmerzen, Atemnot bis Schock
Definition Sind einige Alveolen der Lunge nicht belüftet, dann spricht man von einer Atelektase

Einteilungen
  • angeborene Atelektasen (nach der Geburt sind Lungenanteile nicht vollständig belüftet): Schädigung des Atemzentrums, Fruchtwasseraspiration, Lungenfehlbildung, mangelnde Lungenreife (Frühgeburt)
  • erworbene Atelektasen (bei Restluft reversibel, tritt infolge anderen Vorerkrankungen auf):
    • Entspannungsatelektasen: bei Verletzung der Thoraxwand (Pneumothorax)
    • Kompressionsatelektasen: Pleuraerguss, Tumoren, Thoraxdeformitäten
    • Resorptionsatelektasen (Verlegung eines Bronchus): chronische Bronchitis, vergrößerte Hiluslymphknoten (Tbc, Sarkoidose), Tumoren
    • Obstruktionsatelektasen (Verlegung eines Bronchus): Eiter/Schleim, vergrößerte Lymphknoten, Bronchialkarzinom, Fremdkörperaspiration, Aneurysma der Lungengefäße
    • Kontraktionsatelektasen (Fibrosierung/Vernarbung von Lungengewebe): Sarkoidose, Tuberkulose, Staublunge
    • Mikroatelektasen (Störung der Alveolen): Mangel an Surfactant
Verlauf
  • akuter Verlauf: es kommt zu einer plötzlichen Atemnot, Zyanose, Tachykardie
  • chronischer Verlauf: die Krankheitszeichen entwickeln sich allmählich, anfangs vom davon Betroffenen oft nicht bemerkt
Pathogenese Durch Bronchialverschlüssen oder Kompression von Lungengewebe (raumfordernde Prozesse) kommt es zu einem Verschluss von Lungenabschnitten. Die eingeschlossene Luft wird aus den nicht belüfteten Alveolen resorbiert, sie fallen zusammen, wodurch sie nicht mehr am Gasaustausch teilnehmen können

Ursachen
  • Bronchialinfekte: häufig vorangegangene Infekte, dadurch Bronchienvernarbung
  • Bronchialverschluss: Schleim, Fremdkörper, Tumor, Aortenaneurysma, vergrößerte Lymphknoten
  • Kompression von Lungengewebe: Tumoren, Ergüsse, Herzvergrößerung, Zwerchfellhochstand, Surfactant-Mangel
  • Hypoventilation: Schwerkranke, bettlägerige Patienten
  • angeboren: Lungenunreife (Frühgeborene), Schädigung des Atemzentrums (Hirnblutung), Fruchtwasseraspiration
Symptome
  • kleinere Verschlüsse: geringe bis keine Beschwerden (anfangs Hustenanfälle, Belastungsdyspnoe)
  • größere Verschlüsse: Schmerzen, Atemnot bis Schock, Zyanose, Tachykardie, Hypotonie
  • keine Atemgeräusche über dem betroffenen Gebiet
Diagnose Anamnese: Krankheitszeichen, Vorerkrankungen
Körperliche Untersuchung:
  • Inspektion: Einziehung der Thoraxwand beim Einatmen, Nachschleppen einer Seite
  • Auskultation: abgeschwächtes oder aufgehobenes Atemgeräusch, (keine Rasselgeräusche), Atelektasenknistern
  • Palpation: Stimmfremitus abgeschwächt (bei großen Atelektasen)
  • Perkussion: gedämpfter Klopfschall, Lungenverschieblichkeit einseitig vermindert, Zwerchfellhochstand
Labor: Blutbild, Blutgase
Apparative Diagnostik: Rö-Thorax (Zwerchfellhochstand, Mediastinalverlagerung), CT

Differentialdiagnose
  • Spannungspneumothorax
  • Pneumonie
  • Hämatothorax
  • Pleuraerguss
Komplikationen
  • Entzündungen
  • Fibrose
  • Ödeme
  • zentrale Zyanose
  • Rechtsherzbelastung
  • Cor pulmonale
  • Pneumonien
  • Hypoxie
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: je nach Klinik, Behandlung der Grunderkrankung, Beseitigung des Atemweghindernisses (Schleim, Fremdkörper), krankengymnastische Atemtherapie, Frühmobilisation nach Operationen
  • Medikamentöse Therapie: Mukolyse (Theophyllin), Antibiotika, Beta-Sympathomimetika
  • Operative Therapie: Bronchoskopie (mit Absaugung, Fremdkörperentfernung), Lappenresektion

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