Atemtypus |
- Brust- oder Rippenatmung (durch Zwischenrippenmuskulatur): v.a. Frauen, pathologisch bei Bauchverletzungen oder Operation
- Bauch- oder Zwerchfellatmung (durch Senkung des Zwerchfells): v.a. Männer, Säuglinge, pathologisch bei Thoraxverletzungen
- Mischatmung: bei körperlicher Anstrengung
- Axilliaratmung: durch Atemhilfsmuskulatur bei körperlicher Anstrengung und schwerer Atemnot
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Atemfrequenz |
Zahlder Atemzüge pro Minute:
- Normwerte: Neugeborene: 40-45/Min, Kleinkind: 25-30/Min, Erwachsene: 16-20/Min
- Tachypnoe: Atemfrequenz über 20/Min. bei Erwachsenen
- physiologisch: bei körperlicher Anstrengung, Aufenthalt in großer Höhe, Hitzeeinwirkung, Psyche
- pathologisch: bei niedrigen Sauerstoffgehalt (Herz-/ Lungenerkrankungen, Anämie, Schock, Kohlenmonoxidvergiftung), erhöhten Sauerstoffbedarf (Fieber, bösartige Tumoren)
- Bradypnoe: Atemfrequenz unter 12/Min.
- physiologisch: im Schlaf, tiefe Entspannung
- pathologisch: bei Gehirnverletzungen (Atemzentrum), Vergiftung (Schlafmittel), Stoffwechselstörungen (Koma diabetikum)
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Atemintensivität |
- Hypoventilation (flache Atmung):
- Definition: im Verhältnis zum Sauerstoffbedarf des Körpers zu geringer Belüftung der Lungenbläschen, führt zur respiratorischen Insuffizienz (Sauerstoffpartialdruck im Blut sinkt, Kohlendioxidpartialdruck steigt)
- Ursache: Schmerzen im Brustkorb/Abdomen (Schonatmung), schlechter Allgemeinzustand des Patienten, Behinderung der Atmung durch Störungen des Atemzentrums, der Atemmuskulatur oder der Atemwege
- Hyperventilation (verstärkte Atmung):
- Definition: gesteigertes Atemminutenvolumen über die Stoffwechselbedürfnisse des Körpers hinaus, führt zur übermäßigen Abatmung von CO2; es entsteht eine respiratorische Alkalose, die eine relative Hypokalzämie (niedriger Kohlendioxidpartialdruck, normaler bis erhöhter Sauerstoffpartialdruck).
- Ursache: psychogen (Stress, Angst), metabolische Azidose, zentral (ZNS, SHT, Meningitis), kompensatorisch (als Reaktion auf Sauerstoffmangel: Höhenadaption, Anämie), Fieber, hormonell, medikamentös
- Symptome: Angst, Unruhe, Schwindel, Tachypnoe, Parästhesien (Hände/Füße), Tetanie (Pfötchenstellung), Herzrasen, Bewusstseinseintrübungen
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Psychogene Hyperventilations-tetanie |
Durch eine respiratorische Alkalose kommt es zu einer Hypokalziämie:
- Pathogenese: Ängste können vom Patienten nur abgearbeitet werden, indem er sie auf die körperliche Ebene projiziert (Fluchtmechanismus)
- Symptome: Schwindel, Tetanie („Pfötchenstellung“, „Krapfenmund“), Parästhesien, Tachykardie, Synkopen, Kollaps
- auslösende Faktoren:
- Spannungszustände, Wut, Ärger, Angst
- Auseinandersetzungen (Familie, Beruf)
- heftige Schmerzempfindungen
- Menschentyp:
- unausgeglichen, gefühlslabil
- verminderte Vitalität/Antrieb
- erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Spannungen/Konflikten
- diffuse Ängstlichkeit (können Ängste nicht eingestehen)
- ängstlich-hypochondrisch
- Auswirkungen:
- ein psychischer Konflikt kann nicht gelöst werden, muss deshalb abgeatmet werden
- neurogene Flucht vor der Entscheidung/Auseinandersetzung mit realen Gegebenheiten
- Differentialdiagnose: Asthma bronchiale, Epilepsie, Hyperglykämie
- Komplikationen: Bewusstlosigkeit
- Therapie: Beruhigung, Rückatmung (Plastiktüte)
- Therapie (Erste Hilfe): Patient beruhigen, Plastiktüte vors Gesicht halten (die Ausatmenluft muss zurückgeatmet werden), Benzodiazepine, Entspannungsübungen
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Atemrhythmus/ Atemtiefe |
- normal: regelmäßig, gleichmäßig tief, Einatmungsphase kürzer aus Ausatmung
- Kussmaul-Atmung:
- Definition: Abnorm tiefe, regelmäßige Atmung, normale Frequenz; Versuch des Organismus vermehrt CO2 abzuatmen)
- Vorkommen: bei metabolischer Azidose (diabetisches Koma, Urämie)
- Cheyne-Stoke- Atmung:
- Definition: periodisches An- und Abschwellen der Atmung mit kurzen Pausen (flache Atemzüge werden zunächst immer tiefer und flachen dann wieder ab, schließlich setzt die Atmung für 20 Sec. aus)
- Vorkommen: bei schwerer Schädigung des Atemzentrums (Enzephalitis, Durchblutungsstörungen des ZNS, Vergiftungen), Nierenversagen, schwere Herzerkrankungen (Linksherzinsuffizienz, Klappenfehler)
- Biot´sche Atmung:
- Definition: kurze periodische Atempausen zwischen ansonsten gleichmäßig tiefen Atemzügen
- Vorkommen: bei Schädigung des Atemzentrums durch erhöhten Hirndruck, Hirnverletzungen, Meningoenzephalitis, „häufig“ bei Frühgeborenen
- Schnappatmung:
- Definition: einzelne, schnappende, von längeren Pausen unterbrochene Atemzüge
- Vorkommen: kurz vor dem Tod, schwerste Schäden des Atemzentrums, schwere Intoxikationen
- Seufzeratmung:
- Definition: die regelmäßige Atmung wird durch tiefe Atemzüge unterbrochen
- Vorkommen: im Schlaf, durch herabgesetzte Ansprechbarkeit des Atemzentrums
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