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Battered-Child-Syndrom

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Battered-Child-Syndrom

Tardieu-Syndrom, nicht-akzidentelle Verletzung, Kindesmisshandlung, Trauma X sind weitere Bezeichnungen für das Battered-Child-Syndrom. Unter einem Battered-Child-Syndromversteht man eine Misshandlung eines Kindes. Es handelt sich dabei um eine nicht unfallbedingte, aber gewaltsam verursachte Schädigung des Kindes und dadurch um eine besonders schwere Form der Verletzung des Kindeswohls. Dies kann körperlich, seelisch oder auch sexuell geschehen sein. Dazu zählt nicht nur das aktive verletzende Verhalten, sondern auch der unterlassene Schutz durch ein Familienmitglied oder einer Betreuungsperson.


Leitmerkmale:  Frakturen, Hämatome, Hautverletzungen
Definition Bei einem Battered-Child-Syndrom handelt es sich um eine Schädigung eines Kindes durch aktives Verhalten (Gewalt) oder durch unterlassenen Schutz

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Tardieu-Syndrom
  • Nicht-akzidentelle Verletzung
  • Kindesmisshandlung
  • Trauma X
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Kleinkinder
Arten/Ursachen
  • psychische Misshandlungen:
    • Ursachen: Vernachlässigung (emotional/ körperlich)
    • Symptome: keine Sicherheit/Geborgenheit, keine altersgerechte Autonomie/ Selbstständigkeit, keine Akzeptanz/Selbstwertgefühl, keine Befriedigung der Grundbedürfnisse (Nahrung/ Trinken/ Kleidung/ Unterkunft/ Schutz vor Gefahren/Schaden)
  • emotionale Misshandlungen:
    • Ursachen: aktive Beeinträchtigung der psychischen Befindlichkeit (seelische Gewalt)
    • Art: Zurückweisung, Verspottung, Drohung, Liebesentzug, Isolierung, Entwertung, kein menschenwürdiges Verhalten, Partner-/Elternersatz, Verwöhnen, unangemessene Kontrollen
    • Symptome: Schuldgefühle, keine adäquate Entwicklung, Benutzung der Kinder bei elterlichen Konflikten, Entwertung des Kindes (negative Beurteilung des Kindes)
  • körperliche Misshandlungen:  
    • Ursachen: Anwendung von körperlicher Gewalt (Schläge/Züchtungen)
    • Symptome: Frakturen, Hämatome, Schlagspuren, Quetschungen, Bissspuren, Brandwunden, Shaken-Baby-Syndrom
  • sexuelle Misshandlungen:
    • Ursachen: sexuelle Handlungen gegen den Willen des Betroffenen (körperlich/ seelisch/geistig/ sprachlich, mit und ohne Körperkontakt)
    • Symptome: Verletzungen im Genital-/Analbereich, Geschlechtskrankheiten
Risikofaktoren
  • Eltern, die auch misshandelt wurden
  • unerfahrene/ überforderte Eltern
  • Drogen-/Alkoholmissbrauch
  • Familien mit finanziellen Sorgen
  • Abladung vorhandener Aggressionen gegenüber dem Kind
  • beengte Wohnverhältnisse
  • Schreikind
  • Mehrlingsgeburten/ viele Geschwisterkinder
Symptome
  • Allgemeinsymptome: Hämatome, Frakturen, Brandverletzungen, Striemen, Bisswunden, Gehirnblutungen, Verletzungen im Intimbereich, Gedeihstörungen
  • Psyche: Anpassungsstörung, Angststörung, Persönlichkeitsstörung
Diagnose Anamnese: Klinik, Unfall?, ältere Verletzungen, Hinweisen von Dritten, verzögertes Aufsuchen eines Arztes
Körperliche Untersuchung: Haut, Körper, Psyche, Genitale, Unterernährung?, psychische Zurückgezogenheit
Apparative Diagnostik: Sonografie, Röntgen, MRT
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: sorgfältige Dokumentation der Verletzungen, Meldung dem Jugendamt/ Polizei, rechtsmedizinisches Konzil, medizinische Kinderschutzhotline, Psychotherapie, Traumatherapie