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Bing-Horton-Syndrom

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Bing-Horton-Syndrom

Clusterkopfschmerz ist eine weitere Bezeichnung für den Bing-Horton-Syndrom. Ein Bing-Horton-Syndrom ist gekennzeichnet durch schwere Schmerzattacken, die stets zum selben Zeitpunkt und immer halbseitig im immer gleichen Augen-Schläfenbereich auftreten. Die Dauer der Attacke liegt zwischen 15 Minuten und 3 Stunden. Der Cluster-Kopfschmerz befällt in erster Linie junge Männer. Die Symptome nehmen typischerweise im Liegen und Bücken zu. Zwischen den einzelnen Attacken können Monate ohne Anfälle liegen, sie können aber auch mehrmals am Tag auftreten. Am häufigsten davon sind Männer zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr betroffen und sie tritt in der Familie gehäuft auf. Die Erkrankung kann so weit fortschreiten, dass es zum Suizid kommen kann.

Leitmerkmale: nächtliche sehr starke Schmerzen, immer an der gleichen Seite, zur gleichen Zeit mit Rötung der Bindehaut, Tränen-/Nasenlaufen
Definition Ein Bing-Horton-Syndrom ist eine Erkrankung, bei der sehr starke, einseitige Kopfschmerzattacken auftreten

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Clusterkopfschmerz
  • Erythroprosopalgie
Vorkommen
(vor allem bei)
  • junge Männer: zwischen 20. und 40. Lebensjahr
Einteilung allgemein
  • episodischer Clusterkopfschmerz: die Anfälle treten bis zu 2/3 mal am Tag auf und halten ein paar Monate an, danach kommt eine schmerzfreie Zeit
  • chronischer Clusterkopfschmerz: die Schmerzen sind jeden Tag da
Einteilung (International Classification of Headache Disorders)
  • A: mindestens 5 Attacken der Kategorie B-D
  • B: starker bis sehr starker, einseitiger orbitaler und/oder temporaler Schmerz über 14 – 180 Minuten
  • C: zu den Kopfschmerzen kommt wenigstens eins der folgenden Symptome: Tränen, Bindehautentzündung, Lidödem, Nasenlaufen, Schweiß, Gesichtsrötung, Miosis und/oder Ptosis
  • D: die Attacken haben eine Frequenz von 8 pro Tag oder alle 2 Tage
  • F: in keine der Kategorien A-D einzuordnen
Ursachen
  • unklar
  • evtl. Entzündung von erweiterten Blutgefäßen
Risikofaktoren / Auslöser
  • Nikotin-/Alkoholabusus
  • Flimmerlicht
  • Erkrankung des Hypothalamus
  • Lebensmittel: histaminhaltige, Schokolade, Nüsse, Käse
  • Aufenthalte in großen Höhen
  • körperliche Anstrengung
  • gefäßerweiternde Medikamente
Diagnose Anamnese: Symptome, Schmerzen
Apparative Diagnostik: EEG, MRT

Symptome
  • Schmerzen: halbseitig (immer die gleiche Seite ist betroffen), sehr heftig, schneidend, anfallweise (meist nachts, frühe Morgenstunden, Frühling, Herbst), hinter dem Auge, an der Schläfe, dauern zwischen 15 und 180 Minuten an, besser bei Bewegung
  • Auge: Tränenfluss, gerötete Bindehaut, Lidschwellung
  • Allgemeinsymptome: Nasenlaufen, Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen/ Licht
  • neurologisch: motorische Unruhe (laufen im Zimmer auf und ab), Schwitzen (Hyperhidrose: Stirn/ Gesicht)
  • Horner-Syndrom: Trias: Enophthalmus, Ptosis, Miosis
Differentialdiagnose
  • Migräne
  • Spannungskopfschmerz
  • Trigeminusneuralgie
  • Meningitis
  • Glaukom
  • Nasennebenhöhlenentzündung
  • Zahnerkrankungen
  • Gehirntumoren
Komplikationen
  • Depression
  • Suizid
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Entspannungsübungen, physikalische Therapie, Akupunktur, lokale Wärmebehandlung
  • Naturheilkundliche Therapie: Aderlass, Akupunktur, Ohrakupunktur, Bachblüten, Homöopathie, Manuelle Therapie, Neuraltherapie, Phytotherapie (Pestwurz), Schröpfen, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Verapamil, Lithium
  • akut: reiner Sauerstoff
Prognose Die Beschwerden nehmen mit zunehmendem Altem ab

Internetseiten

 

  Migräne Clusterkopfschmerz Trigeminusneuralgie
Lokalisation verscheiden streng einseitig streng einseitig
Beginn langsam innerhalb von Minuten blitzartig
Dauer mehrere Stunden bis Tage 15 – 180 Minuten wenige Sekunden bis Minuten
Anfall häufig, unregelmäßig periodisch, nachts periodisch, tags

 

Notfall

Notfallmaßnahmen beim akuten Cluster-Kopfschmerz:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung öffnen, Patient zudecken
  • Lagerung: erhöhter Oberkörper
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang

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