Symptome (Leitbilder)
Blähung (Flatulenz)

 Zurück zur alphabetischen Auswahl

Blähung

Flatulenz ist eine weitere Bezeichnung für die Blähung. Unter einer Blähung versteht man das vermehrte Abgehen von im Darm entstanden Gasen (Kohlendioxid, Methan, Schwefelwasserstoff) über den After. Normalerweise werden die Nahrungsbestandteile durch die Bakterien im Darm ohne große Gasbildung verdaut. Tritt aber eine zu große Menge an Gasen, aus welchen Ursachen auch immer, auf kann diese nicht mehr vom Körper aufgenommen werden und sie wandert dem Darm entlang nach unten hin zum After.

Leitmerkmale:  verstärkter Luftabgang durch den After
Definition Bei der Blähung kommt es zum übermäßigen Abgang von Luft/Gasen aus dem Darm

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Flatulenz
Pathogenese Gase im Körper:
  1. täglich gelangen 2-3 Liter Luft in den Magen (bei tiefen Einatmen 1-2 ml, beim Schlucken 2-3 ml)
  2. durch die Verdauung von Fetten werden ebenfalls Gase gebildet (normalerweise über Darm aufgenommen und über die Lunge abgeatmet)
  3. im Dickdarm kommt es durch den Abbau von unverdauten Kohlenhydraten und Eiweißen zu Methan und CO2
Die meisten der entstanden Gase werden über die Darmwände ins Blut aufgenommen und über die Lunge ausgeschieden, kommt es zu Blähungen wird die Luft im Darm nicht mehr vollständig resorbiert

Ursachen
  • vermehrte Gasproduktion im Darm
Risikofaktoren
  • Ernährung: übermäßiger Genuss von unverdaulichen Kohlenhydraten (Hülsenfrüchte, Zwiebeln, Kohl, Kohlensäure, Knollensellerie, Rettich, Trockenobst, Hefegepäck, Kaffee, Getreide, gesüßte/kohlensäurehaltige Getränke, Milchzucker, Sauerkraut)
  • Darmerkrankungen: Darminfektionen (Gastritis), Störungen der Magen-Darm-Flora (Candida, Salmonellen), Reizkolon, Zöliakie, Laktoseintoleranz, Morbus Crohn, Colitis ulzerosa, Darmkrebs, Gallensteine, Pankreatitis, Anämie
  • Einengungen im Magen-Darm-Trakt: paralytischer odermechanischer Ileus
  • Pankreasinsuffizienz, Diabetes mellitus, chronische Lebererkrankungen
  • Noxen: Alkoholismus, Nahrungsmittelallergien (Laktose, Fructose), Medikamente (Antibiotika, Saluretika, Spasmolytika)
  • Portale Hypertonie: Lebererkrankungen (Leberzirrhose)
  • Psyche: Verschlucken von Luft (Aerophagie), bei Stress, Angst
Symptome
  • Bauch: aufgebläht, hart, Spannungs-/Völlegefühl, v.a. am Nachmittag/abends, verstärkt durch Tragen enger Kleidung (Gürtel) und im Sitzen
  • Allgemeinsymptome:  Darmgeräusche, Blähungen, Stuhlunregelmäßigkeiten, Schmerzen (ganzer Bauchraum), Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit, starker Windabgang
Diagnose Anamnese: Vorerkrankungen, Beschwerdedauer, Nahrungsmittelunverträglichkeit, Ernährungsgewohnheiten, Alkoholismus, Medikamente, Allgemeinbefinden
Körperliche Untersuchung: Abdomen, rektale Untersuchung
Labor: BSG, Blutbild, Gamma-GT, Lipase, Test auf okkultes Blut, mikrobiologische Stuhluntersuchung
Apparative Diagnostik: Sonographie (Abdomen), Rö-Abdomen, Gastro-/ Koloskopie

Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Grunderkrankung, Bewegung
  • Ernährungstherapie: kleine Bissen, sorgfältiges Kauen, keine blähenden Speisen (Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte), keine kohlensäurehaltigen Getränke, Obst, leicht verdauliche Fette (Pflanzenöle), ausreichend Ballaststoffe, keine zuckerhaltigen Nahrungsmittel, mäßige körperliche Anstrengung nach dem Essen (Verdauungsspaziergang)
  • Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Ohrakupunktur, Bachblüten, Darmsanierung, Eigenbluttherapie, Fußreflexzonentherapie, Homöopathie, Phytotherapie, Schüssler Salze, Wärmeanwendungen (feucht-warme Wickel, Sitz-/Fußbäder), Massage
  • Medikamentöse Therapie: bei starken Schmerzen kurzfristige Gabe von Spasmolytika

 

Cave
Bei akuten Blähungen Gefahr des Ileus/ Perforation.

ff