Anamnese - Diagnose
Blutdruck

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Blutdruck

Allgemein

  • erster Blutdruckwert (systolischer Druck): zeigt den Blutdruck während der Systole an
  • zweiter Blutdruckwert (diastolischer Druck): zeigt den Blutdruck während der Diastole an
  • Blutdruckspitzen: früh am Vormittag und am späten Nachmittag (in der Nacht fällt der Blutdruck um 10-20 mmHg ab)
  • bei körperlicher Anstrengung: steigt der systolische Blutdruck durch Aktivierung des Sympathikus an, der diastolische Wert bleibt nahezu gleich hoch
  • ältere Leute: haben schon in Ruhe einen erhöhten Blutdruck, so dass bei körperlicher Arbeit der Blutdruck noch höher als bei Gesunden ansteigt, der dann schlecht vom Körper kompensiert werden kann (=> Schlaganfall, Herzinfarkt)
  • langfristige Blutdruckregulationen: greifen in den Wasser-/Elektrolythaushalt ein und wirken sich auf die Nieren aus

Normalwerte

Kinder bis 10 Jahre                     90/ 60 mmHg

    10 – 30 J.                                 120/ 80

    30 – 40 J.                                 125/ 85

    40 – 60 J.                                 140/ 90

    über 60 J.                                 150/ 90

Pathologisch

  • Hypotonie: Männer: arterieller Druck kleiner 110/60, Frauen: kleiner 100/60
  • Hypertonie: arterieller Druck über 160/95 in Ruhe, nach mehrfacher Messung (Definition WHO)
  • Grenzwert (leichte Hypertonie): systolisch 140-160; diastolisch 90-95

Mitteldruck

  • normal: 100 mmHg
  • Produkt aus mittleren arteriellen Druck und dem peripheren Gefäßwiderstand

Fehler beim Messen

  • falsch im Ohr sitzende die Oliven des Stethoskops
  • zu langsames, zu rasches Ablassen der Luft, Restluft
  • eng anliegender Ärmel am Oberarm, der eine Stauung verursacht
  • zu lang anhaltende Stauung
  • nicht passende Manschettengröße (zu groß: niedrige Werte, zu klein: überhöhte Werte), zu locker angelegte Manschette
  • falsche Lagerung des Armes (über Herzhöhe)

Orthostase

Blutdruckveränderungen durch einen Lagewechsel.

  • Aufstehen führt zu einem Druckanstieg in der unteren Körperhälfte, während dieser darüber sinkt. Es kommt zu einer Ausweitung der Venen (das Blut versackt darinnen), wodurch der venöse Rückfluss zum rechten Herzen verlangsamt wird (Schlagvolumen und Herzzeitvolumen nehmen ab). Der Blutdruck und der Füllungsdruck in den herznahen Venen/Vorhöfen sinkt, die Halsvenen kollabieren (fallen zusammen)
  • um einen starken Blutdruckabfall zu verhindern müssen deshalb Herzfrequenz und peripherer Widerstand (N. sympathikus) erhöht werden. Es kann aber vorübergehend zu einer orthostatischen Synkope (Schwindel bis Ohnmacht) kommen
  • beim Gehen kommt es durch die Muskelbewegungen der Beine zu einem vermehrten Rücklauf aus den Beinvenen zum rechten Vorhof  (Muskelpumpe)

 

Blutdruckwerte
140-160     -     90-95 Grenzwert-Hypertonie
Ab 160       -     105-114 Mittelschwere Hypertonie
Ab 160       -     ab 115 Schwere Hypertonie

 

Merke
Pressorezeptoren adaptieren sich nach wenigen Tagen an den veränderten Blutdruck (keine dauerhafte Blutdruckreguklation).

Merke
Bei Beinarbeit steigt der Blutdruck weniger stark an als bei Armarbeit.

Cave
Bei einem Shunt, gelähmten Arm oder Lymphödem darf an diesem Arm nicht der Blutdruck gemessen werden.