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Blutungsanämie

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Blutungsanämie

Normochrome, normo- oder mikrozytäre Anämie ist eine weitere Bezeichnung für die Blutungsanämie.Bei einer Blutungsanämie handelt es sich um eine verminderte Anzahl der roten Blutkörperchen und eine verminderte Hämoglobinkonzentration im Blut bedingt durch einen schweren/akuten Blutverlust. Man spricht auch von einer Blutarmut durch Blutung.Der Blutverlust kann dabei nicht durch eine gesteigerte Erythrozytenbildung ausgeglichen werden. Dies tritt ein, wenn der Körper innerhalb sehr kurzer Zeit über 500 ml Blut verliert. Der Volumenverlust kann wieder schnell behoben werden (Infusionen), der Nachbau der Erythrozyten dauert aber einige Tage. Man teilt die Blutungsanämie in eine chronische und in eine akute Form ein. Je nach Form gestaltet sich die Behandlung. Auf Dauer liegt also ein Mangel an Eisen und roten Blutkörperchen vor.

Leitmerkmale: Blässe von Haut/Schleimhäuten, große Blutungen, Schwäche
Definition Bei einer Blutungsanämie kommt es zu einem Verlust von großen Mengen an menschlichem Blut

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • normochrome, normo- oder mikrozytäre Anämie
Pathogenese Das verlorene Blutplasma wird aus dem Extravasalraum ersetzt, wodurch das Blut weiter verdünnt wird, da nicht genügend feste Bestandteile nachproduziert werden

Ursachen
  • Blutungen: akut (Magen-/Duodenalulcus, Ösophagusvarizen, ableitende Harnwege), chronisch (Tumoren, Gastritis, Hämorrhoiden, Menstruation, Gerinnungsstörungen)
  • Blutgerinnungsmittel: Thrombozytenaggregationshemmer (Aspirin), Vitamin-K-Antagonisten
  • Alkoholabusus: chronisch
Symptome
  • akute Blutungen:
    • Herz- Kreislauf: Schwäche bis Kollaps/Schock, Hypotonie, Tachykardie, Schweißausbrüche
    • Atmung: Tachypnoe

  • chronische Blutungen:
    • Allgemeinsymptome: Schwäche, Leistungsknick, Konzentrationsstörungen, Ohrensausen, Sehstörungen, rasche Ermüdbarkeit
    • Schmerzen: Kopfschmerzen, thorakal
    • Atmung: Belastungsdyspnoe
Diagnose Anamnese: Menstruationsblutung, Bluterbrechen, Teerstuhl, Blutauflagerungen (Stuhl), Makrohämaturie, weitere Blutungsquellen
Inspektion: Blässe, Haut (trocken, spröde), Fingernägel (brüchig), Mundwinkelrhagaden, Lackzunge
Körperliche Untersuchung: Magen-Darm-Trakt, rektale Untersuchung, Urogenitalbereich, Nasen-Rachen-Raum, gynäkologisches/urologisches Konzil
Auskultation: systolische Herzgeräusche, Tachykardie
Labor: BSG erhöht, Blutbild: Erythrozyten (mikrozytär, hypochrom) erniedrigt, Hämoglobin erniedrigt, Hämatokrit erniedrigt, (akut: Leuko-/Thrombozyten erniedrigt), Eisen erniedrigt, Transferrin erhöht, Urin, Hämoccult
Apparative Diagnostik: Gastros-/Koloskopie, Angiographie, Szintigraphie, Fokus-Suche

Differentialdiagnose
  • Eisenmangelanämie
  • Tumoranämie
  • andere Schockursachen
  • Herzerkrankungen
  • Lungenembolie
  • Infekte
Komplikationen
  • Schock
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Blutstillung, Notfallmaßnahmen, Nierenfunktion überwachen (Ein-/Ausfuhr), Eisenzufuhr
  • Ernährungstherapie: genügend Vitamin C (Vitamin C-Mangel vermindert Eisenresorption), tierisches Eiweiß (Eier, Leber, Fleisch) wird besser resorbiert als pflanzliches (Kartoffeln, Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte, Schwarzwurzeln, Spinat, Rote Beete, Zucchini), Gewürze (Brunnenkresse, Petersilie), alle schwarzen Beeren (Johannisbeeren, Holunderbeeren, Heidelbeeren); meiden von schwarzen Tee, Kaffee, Kakao, Rotwein
  • Naturheilkundliche Therapie: Homöopathie, Phytotherapie, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Volumenersatz, Kreislaufstabilisierung (Plasmaexpander), Bluttransfusion
  • Operative Therapie: Beseitigung der Blutungsquelle (evtl. endoskopisch)

 

Notfall

Notfallmaßnahmen bei einer akuten Blutungsanämie:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken
  • Lagerung: erhöhter Oberkörper, Beine hoch
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: wenn nötig
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang, evtl. Schockbehandlung
  • Cave:Blutstillung (wenn ersichtlich: Druckverband)
Cave
Auch bei schweren Blutungen kann es erst nach mehreren Stunden zu einem Abfall der Blutwerte kommen!
Merke
Ein normaler Hb-Wert schließt keine aktuelle Blutung aus (Hb, Hk können erst nach mehreren Stunden abfallen). Erste Anzeichen sind oft nur Tachykardie und Hypotonie.

ff