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Bronchiektase

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Bronchiektase

Eine Bronchiektase ist eine irreversible Erweiterung der Bronchien oder deren Ästen. Diese Ausweitungen, die zylinderförmig, spindelförmig und auch sackförmig aussehen, können sich somit nicht mehr zurückbilden und bestehen ein lebenslang und sind meistens mit Eiter gefüllt.  Am meisten davon betroffen sind die Unterlappen der Lungen. Sie tritt beidseitig auf, kann aber auch nur eine Lunge befallen. Tritt die Erkrankung auf kann der Bronchialschleim nicht mehr aus den Lungen entfernt werden. Es nisten sich Krankheitserreger dort ein und lösen Infektionen aus. Durch diese Entzündungen werden die Wände der Bronchien geschädigt, so dass diese sich mit der Zeit ausweiten. In der Bronchialwand befinden sich neutrophile Granulozyten, Lymphozyten und mononukleare Zellen. Jetzt kann der Bronchialschleim noch weniger abgehustet werden, was zu weiteren Infektionen führt (ein Teufelskreis). Ursachen für dir Krankheit sind somit meist chronische/rezidivierende Entzündungen. Eingeteilt werden die Erkrankung in angeborene und erworbene Bronchiektasen. Zu erkennen ist die Bronchiektase am reichhaltigen fickflüssigen Auswurf. Aufgrund von Impfungen und einer gezielten Antibiotikatherapie tritt diese chronische Atemwegserkrankung nur noch selten auf.

Leitmerkmale: maulvolles Sputum (3-schichtig) mit Husten, 50% mit Hämoptyse
Definition Bei der Bronchiektase handelt es sich um eine chronische Erkrankung des Lungengewebes, bei der es zu sackartigen Ausbuchtungen der Bronchien kommt

Pathogenese Durch die Störung der Bronchialbaumsäuberung staut sich das Sekret, wodurch es zu häufigen Infektionen (bakterielle Besiedelung) mit bronchialen Entzündungen kommt. Die Schleimhaut wird zerstört und die Bronchialwände ausgedehnt, die Säuberung des Bronchialbaums wird dadurch weiter/zunehmend erschwert (Sekretstau)

Ursachen
  • angeborene Ursachen (selten): ausgebliebene Entwicklung der Lungenperipherie (Zillen, Alveolen), Mukoviszidose, zystische Fibrose, Immundefekte (Antiköpermangelsyndrom)
  • erworbene Ursachen (Zerstörung der Bronchialwand):
    • chronisch-rezidivierende Infekte der Bronchialwand: chronische Bronchitis, Bronchiolitis, Pneumonie, Asthma bronchiale
    • Bronchusverlegungen: Fremdkörperaspiration, vergrößerte Lymphknoten, benigne Tumoren
    • Lungenfibrosen, Atelektasen, Lungen-Tbc, Keuchhusten, Masern, Sarkoidose
    • Inhalation toxischer Gase
Symptome
  • Allgemeinsymptome: Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Schwäche, Anämie, süßlich, fader Mundgeruch
  • Auswurf: vermehrt, gelb-grünlich, morgendliche „maulvolle“ Expektorationen, 3-schichtiges Sputum (unten Eiter, Mitte Schleim, oben Schaum), evtl. blutig (v.a. morgens), Geruch süß-fade oder faulig
  • pulmonal: Husten (chronisch) oder Hämoptoe, kontinuierliche Nebengeräusche (Pfeifen, Brummen), rezidivierende/gehäufte Infekte (Fieberschübe), Dyspnoe, Einsatz der Atemhilfsmuskulatur
  • später: Lippenzyanose, Trommelschlegelfinger/Uhrglasnägel (O2-Mangel), häufige Infektionen, Kachexie
Diagnose Inspektion: bei chronischen Bronchiektasen: Trommelschlägelfinger, Sputum: reichlich, übelriechend, maulvoll, Zyanose
Auskultation:feuchte bis grobblasige Rasselgeräusche (Pfeifen, Brummen)
Labor: Zeichen einer akuten/chronischen Entzündung: Leukozytose↑, BSG ↑, Sputum (dreischichtig), Blutgasanalyse
Apparative Diagnostik: Rö-Thorax, CT, Bronchoskopie, Lungenfunktionsprüfung, Echokardiographie, Lungenzintigraphie

Differentialdiagnose
  • pulmonal: Karzinom (bei Hämoptyse), Tbc, chronische Bronchitis, Lungenembolie
  • allgemein: Mukoviszidose
Komplikationen
  • bakterielle Infektionen
  • Sepsis
  • Pneumonie
  • chronisch obstruktive Bronchitis
  • Lungenabszesse
  • Pleuraempyem
  • Cor pulmonale
  • Rechtsherzinsuffizienz
  • Hämoptoe
  • Spannungspneumothorax
  • Pilzbefall
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Infektionsprophylaxe (Impfungen), Reizstoffkarenz
  • Sekretdrainage: Abhusten, Atemtherapie, Vibrationsmassage, Soleinhalation, Drainagelagerung
  • Naturheilkundliche Therapie: Atemtherapie, Inhalationen, Bachblüten, Homöopathie, Phytotherapie, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: frühzeitige Antibiotikagabe, Bronchodilatatoren, Mukolytika, Expektorantien, Betasympathomimetika
  • Operative Therapie: Segmentresektion
Prognose Gut durch konstante Therapie und Infektprophylaxe.

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