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Brucellose

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Brucellose

Brucellose ist eine subakut rezidivierende Infektionskrankheit. Sie wird von Haustieren übertragen und verläuft meist subklinisch.  Sie kommt also beim Menschen und bei den Tieren vor (Anthropozoonose). Verschiedene Bakterien lösen die Erkrankung aus, je nachdem welches Tier davon zuerst befallen wurde (Rind, Schwein, Hund, Schaf) werden die Krankheitserreger in unterschiedliche Bakterienstämme eingeteilt. Sie Krankheitserreger gelangen über die Schleimhäute oder kleine Verletzungen der Haut in den Körper. Das Immunsystem reagiert auf sie und transportiert sie zu den am nächsten gelegenen Lymphknoten. Von dort gelangen sie über die Lymphe in das Kreislaufsystem des Blutes und kommen zu den einzelnen Organen. Hier verursachen sie Entzündungen. Die Krankheitszeichen sind sehr unterschiedlich. Meist sind keine vorhanden (asymptomatisch), aber die Krankheit kann auch zu schweren Organschäden führen. Pro Jahr sind in Deutschlang gut 40 Menschen von einer Infektion betroffen. Meist bringen die davon betroffenen Personen die Erkrankung vom Ausland mit. In Deutschlang fällt die Brucellose unter das Infektionsschutzgesetz und muss bei Verdacht, Erkrankung und Tod an das Gesundheitsamt gemeldet werden.

Leitmerkmale: uncharakteristisch, undulierendes Fieber über Wochen bis Monate
Definition Bei der Brucellose handelt es sich um eine durch Tiere auf den Menschen übertragene Infektionskrankheit

Erreger
  • keines, unbewegliches, nicht sporenbildendes, grammnegatives, aerobes Stäbchenbakterium
  • empfindlich gegenüber Hitze: Abtötung durch Temperaturen über 60 Grad Celsius mit einer Einwirkzeit von 10 Minuten
  • empfindlich gegenüber Desinfektionsmitteln
  • können bei Umgebungstemperaturen in Wasser, Erde, Staub, Urin, Milch, Milchprodukte mehrere Tage bis Wochen überleben
Erregerarten
  • Brucella abortus (Rind) => Morbus Bang (häufig)
  • Brucella melitensis (Schaf/Ziege) => Maltafieber
  • Brucella suis (Schwein) => Schweinebrucellose
  • Brucella canis (Hund)
Ausbreitung Weltweit
  • vor allem: Mittelmeer, Lateinamerika, Asien, Afrika
Ansteckung
  • infizierte Tiere: scheiden den Erreger über den Urogenitaltrakt symptomlos aus (Urin, Kot!)
  • Lebensmittelinfektion: verseuchte Milch, Milchprodukte, Fleisch (Pasteurisieren zerstört den Erreger)
  • direkter/indirekterKontakt: zu krankem Tier (oral, perkutan)
  • keine Übertragung: Mensch zu Mensch
Inkubationszeit 10 Tage- 3 Wochen (5- 60 Tage)

Kurzbeschreibung
  • 1. Aufnahme über den Darm:
    • der Erreger gelangt durch den Verzehr von kontaminierter Nahrung (v.a. Milch, Milchprodukte) über den Darm/Schleimhäute ins Blut
    • das Abwehrsystem (Monozyten-Makrophagen-System) erkennt die Bakterien und transportiert sie zu den am nächsten gelegenen Lymphknoten.
    • von dort gelangen sie über den Lymphweg in die Blutbahn
    • so kommen sie zu allen Organen des Körpers: vor allem aber in die Leber, Milz, Knochenmark
    • sie bilden dort epitheloidzelligen Granulome aus Makrophagen und Lymphozyten
    • von hier werden immer wieder Erreger ins Blut abgegeben

  • 2. Aufnahme über die Haut
    • die Übertragung kann auch durch Körperkontakt über kleine Hautverletzungen geschehen
    • daraufhin gelangen die Erreger ins Blut und werden weitergeleitet zu den Organen
Einteilung
  • subklinisch verlaufende Brucellose: 90% der Erkrankungen, keine Krankheitszeichen, nur Erregernachweis
  • akute bis subakute Brucellose: mit plötzlichem oder schleichendem Beginne
  • chronische Brucellose: die Symptome der Erkrankung verschwinden nicht nach Wochen, sondern bestehen über ein Jahr
  • lokalisierte Infektion: der chronische Verlauf der Erkrankung manifestiert sich in wenigen Organen. Meist sind die Knochen, Gelenke davon betroffen
Symptome
  • zuerst uncharakteristische Beschwerden:
    • Abgeschlagenheit, Krankheitsgefühl, Kopf-/Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, Bronchitis

  • danach
    • Fieber 38 bis 400 C, wellenförmig (unduliert, vom Fieber immer wieder unterbrochen), abends und morgens Schweißausbrüche
    • Lymphknotenvergrößerungen
    • Nasen-/Zahnfleischblutungen
    • Diskrepanz zwischen hohem Fieber und geringer allgemeiner Beeinträchtigung
    • gastrointestinale Beschwerden: Gastritis
    • Milz-/Lebervergrößerung, Ikterus, Hepatitis

  • chronische Verläufe (5%): Hepatosplenomegalie, Osteomyelitis, Arthritis, Meningitis, Endokarditis
Diagnose Anamnese: Beruf, Ernährung, Ausland
Labor: Blut (Lymphozytose), Urin, Liquor, Erregernachweis (Blutkultur)

Differentialdiagnose
  • alle unklaren Fieberschübe mit uncharakteristischen Entzündungszeichen
  • Infektionen: Milar-Tbc, Typhus, Malaria, infektiöse Mononukleose, Sepsis, Influenza
Komplikationen Bei Befall von Organen:
  • Arthritis
  • Osteomyelitis
  • Endokarditis
  • Pneumonie
  • Nephritis
  • Meningitis
  • Entzündungen der Geschlechtsorgane
  • Cholezystitis
  • Leberabszess
Immunität/Prophylaxe
  • lang andauernde Immunität
  • Aktive Schutzimpfung
  • Pasteurisieren der Milch, ausreichendes Kochen von Fleisch, Vermeidung von Tierkontakt
Therapie
  • Medikamentöse Therapie: Antibiotika
Meldepflicht
  • Namentliche Meldung (§§ 7/8 IfSG) des Erregernachweises, Erkrankung, Tod
Prognose Die Letalität liegt bei 2%.

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