Definition |
Beim Burnout-Syndrom handelt es sich um einen Zustand von tiefer Erschöpfung, die sowohl geistig wie auch körperlich ist
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Weitere Bezeichnungen (Synonyme) |
- Ausgebrannt sein
- sich nicht mehr den täglichen Anforderungen des Lebens gewachsen zu fühlen
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Phasen |
- I: Begeisterung, Selbstüberschätzung, sehr viel Energie, ist unentbehrlich, hat nie genügend Zeit
- II: Stillstand, Orientierung zu den eigenen Interessen (Karriere), erster Rückzug, reduzierte Engagement, innere Kündigung beginnt (spät zur Arbeit, Widerwille gegen die Arbeit)
- III: Frustration, körperliche Beschwerden, Drogenkonsum, Depression, Schuldzuweisung, Aggression, innere Leere, Pessimismus, Antriebslosigkeit, weniger Selbstwertgefühl, häufige Konflikte mit anderen
- IV: Apathie, Verzweiflung, innere Kündigung, schwindende Leistungsfähigkeit, Probleme Entscheidungen zu treffen, Dienst nach Vorschrift, Ablehnen von Veränderungen
- V: Gleichgültigkeit, Desinteresse, emotionaler Rückzug, gelangweilt, gehen Hobbys auf, ziehen sich von der Familie/ Freunden zurück
- VI: Erkrankungen der Psyche und des Körpers, Schlafstörungen, starke Gewichtszunahme, Hypertonie, Kopf-/Rückenschmerzen, Verdauungsprobleme, erhöhte Infektanfälligkeit, erhöhter Konsum an Alkohol/ Nikotin, sexuelle Probleme
- VII: Burnout, Verzweiflung, Hilflosigkeit, Suizidgedanken, nichts macht mehr Freude
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Ursachen |
- persönliche Ursachen: Neigung zur Ängstlichkeit/Sorgen/ Depressionen/ Schuldanfälligkeit, mangelnde Selbstachtung, Perfektionismus, Helfersyndrom, krankhafter Ehrgeiz
- soziale Ursachen: veränderte Arbeitssituation (Arbeitsplatzwechsel, Aufstieg, keine eigenen Entscheidungen), Arbeitsbelastung (zu viel, sinnlos, gleiche Routine), familiäre Probleme (Einsamkeit)
- Stress: keine ausreichenden Erholungsphasen, Überstunden, Druck von „oben“, wechselnde Arbeitszeiten (Nachtdienste)
- gesellschaftliche Ursachen: Arbeit als Befriedigung, drohende Arbeitslosigkeit, immer mehr Spezialisierung (Endprodukt ist nicht erkennbar)
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Risikofaktoren |
- Arbeitsüberlastung
- fehlende Anerkennung
- hoher Idealismus/ Perfektionismus
- mangelnde Gerechtigkeit
- ungenügende Belohnungen
- Mangel an Kontrolle
- Mobbing
- ungelöste Konflikte mit Vorgesetzten/ Mitarbeitern
- Konflikt zwischen seinen Leistungsmöglichkeiten und der vorhandenen Arbeit
- Zweifel am Sinn seiner Arbeit
- Problem „Nein“ zu sagen
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Pathogenese |
- wenn ein Mensch seine Schwelle der Leistungsmöglichkeiten überschreitet, kommt es zu krank machenden Stresssituationen
- der Leistungsabfall wird überdeckt durch längere Arbeitszeiten, die Regenerationszeiten kommen dabei zu kurz (Herz/Kreislauf können sich nicht mehr entspannen, Schlafphasen werden verkürzt)
- starke muskuläre Verspannungen im Nacken-/Schulterbereich (in Nachbarschaft des X. Hirnnervs) mit Kopfschmerzen
- sozialer Kompetenzverlust (wenn die Aufgaben nicht mehr erledigt werden können)
- Angstzustände um Arbeitsplatz, Problem mit der Familie
- psychosomatische Erkrankungen
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Symptome |
- charakteristisch: körperliche/emotionale Erschöpfung, Antriebs-/ Leistungsschwäche
- Anfangssymptome: Überaktivität (Arbeit ohne Pausen/Erholung), fühlt sich unentbehrlich/vollkommen, Beruf steht im Mittelpunkt, Hyperaktivität, Beschränkung von sozialen Kontakten, Gefühl nie genügend Zeit zu haben, verleugnet die eigenen Bedürfnisse, verdrängt Misserfolge
- anschließend: Kopfschmerzen, Muskelverspannungen, andauernde Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Schlafstörungen/-mangel, Konzentrationsschwäche, Drehschwindel, Erschöpfung
- später: erhöhte Infektanfälligkeit, Magen-Darm-Probleme, erhöhter Verbrauch an Genussmitteln (Kaffee, Nikotin, Alkohol),unmögliches Abschalten, Unsicherheit, verminderte Motivation, „Dienst nach Vorschrift“, Gleichgültigkeit, Desinteresse, Konzentration auf die eigene Person (Vermeidung von Kontakten), Depression, Suizid
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Diagnose |
Anamnese: Symptome, Arbeit, Belastungen, Medikamente, Schlaf Apparative Diagnostik: Maslach Burnout Inventory-Test, Tedium Measure-Test
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Differentialdiagnose |
- chronisches Müdigkeitssyndrom
- Depression
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Therapie |
- Allgemeinmaßnahmen: Psyche (Wechsel zwischen Belastung und Entspannung), Atemtechniken (langsam Luft holen, Atem bei maximaler Einatmung anhalten bis das Gefühl kommt, dass man ausatmen will, danach in den Bauch atmen und Atem für 1-2 Sec. anhalten, ausatmen => Beruhigung von Herzfrequenz, Blutdruck und Muskelspannung), Massagen (Verspannungen lösen), Sport (nicht bis zur Erschöpfung)
- Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Homöopathie, Fußreflexzonenmassage, Phytotherapie, Muskelentspannung nach Jakobson, Schüssler Salze
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Vorbeugung |
- Grundbedürfnisse decken: Sport, soziale Kontakte, Familie, Hobbys
- eigene Bedürfnisse wahrnehmen: Wünsche, Gestaltung von Arbeit und Freizeit, eruieren was einem wirklich wichtig ist
- Stressmanagement: für Entspannung sorgen (Sport, Hobbys, Freunde, Entspannungsübungen)
- Selbstwertgefühl steigern: Rückblick auf Erreichtes, Freunde/ Familie an Arbeit teilhaben lassen
- klare Ziele setzten: welche Ziele sind für einen selbst wichtig, kleine Ziele setzen um sie auch zu erreichen, feiern wenn die Ziele erreicht wurden
- soziale Kontakte: Zeit für die Familie/ Freunde nehmen, Urlaub, Freizeitgestaltung
- Selbstaufmerksamkeit: Körpergefühl abfragen (Über-/ Unterforderung, Ziele, Gesundheit)
- gesunde Lebensweise: ausgewogene Ernährung, regelmäßig Sport, keine Aufputschmittel, Alkohol/Nikotin/Koffein/Zucker einschränken
- Hilfe suchen: nicht alles alleine machen, andere an der Arbeit beteiligen, bei Symptomen einen Arzt aufsuchen
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Internetseiten |
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