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Burnout-Syndrom

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Burnout-Syndrom

Ausgebrannt sein, sich nicht mehr den täglichen Anforderungen des Lebens gewachsen zu fühlen sind weitere Bezeichnungen für das Burnout-Syndrom Beim Burnout-Syndrom kommt es nach anfänglicher idealistischer Begeisterung zu frustrierenden Erlebnissen, die zur emotionalen Erschöpfung führen. Die davon betroffenen Personen haben keine Energie mehr, sind überfordert und ziehen sich von der Arbeit wie auch vom sozialen Leben zurück. Die Ursachen sind sehr vielfältig.  Jeder Erkrankte zeigt ein anderes Muster an Beschwerden und muss auch dementsprechend eigen behandelt werden. Die Symptome verändern sich mit der Länge und der Behandlung der Erkrankung. Vorbeugen kann man indem man seinen Perfektionismus abbaut, sein Selbstbewusstsein stärkt, sich nicht selbst überfordert, klare Ziele definiert, soziale Kontakte aufbaut und einen gesunden Lebensstil führt. Bei frühzeitiger Behandlung gibt es gute Heilungschancen, unbehandelt droht oft eine dauerhafte Arbeitsunfähigkeit. Treffen kann die Erkrankung alle. Jeder Mensch reagiert anders auf Belastungen. Bei dem Einem reicht schon ein mäßiger Druck dem er nicht mehr gewaschen ist, ein Andere hat einen langen Leidensweg hinter sich bevor es zum Burnout kommt. Schwierig wird es, wenn der Erkrankte nicht mehr abschalten und damit erholen kann. Er kommt somit in einem Teufelskreis von weniger Leistungsfähigkeit – mehr Arbeitsaufwand – noch weniger Leistungsfähigkeit usw.

Leitmerkmale:  tiefe Erschöpfung, allgemeines Krankheitsgefühl, Antriebslosigkeit
Definition Beim Burnout-Syndrom handelt es sich um einen Zustand von tiefer Erschöpfung, die sowohl geistig wie auch körperlich ist

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Ausgebrannt sein
  • sich nicht mehr den täglichen Anforderungen des Lebens gewachsen zu fühlen
Phasen
  • I: Begeisterung, Selbstüberschätzung, sehr viel Energie, ist unentbehrlich, hat nie genügend Zeit
  • II: Stillstand, Orientierung zu den eigenen Interessen (Karriere), erster Rückzug, reduzierte Engagement, innere Kündigung beginnt (spät zur Arbeit, Widerwille gegen die Arbeit)
  • III: Frustration, körperliche Beschwerden, Drogenkonsum, Depression, Schuldzuweisung, Aggression, innere Leere, Pessimismus, Antriebslosigkeit, weniger Selbstwertgefühl, häufige Konflikte mit anderen
  • IV: Apathie, Verzweiflung, innere Kündigung, schwindende Leistungsfähigkeit, Probleme Entscheidungen zu treffen, Dienst nach Vorschrift, Ablehnen von Veränderungen
  • V: Gleichgültigkeit, Desinteresse, emotionaler Rückzug, gelangweilt, gehen Hobbys auf, ziehen sich von der Familie/ Freunden zurück
  • VI: Erkrankungen der Psyche und des Körpers, Schlafstörungen, starke Gewichtszunahme, Hypertonie, Kopf-/Rückenschmerzen, Verdauungsprobleme, erhöhte Infektanfälligkeit, erhöhter Konsum an Alkohol/ Nikotin, sexuelle Probleme
  • VII: Burnout, Verzweiflung, Hilflosigkeit, Suizidgedanken, nichts macht mehr Freude
Ursachen
  • persönliche Ursachen: Neigung zur Ängstlichkeit/Sorgen/ Depressionen/ Schuldanfälligkeit, mangelnde Selbstachtung, Perfektionismus, Helfersyndrom, krankhafter Ehrgeiz
  • soziale Ursachen: veränderte Arbeitssituation (Arbeitsplatzwechsel, Aufstieg, keine eigenen Entscheidungen), Arbeitsbelastung (zu viel, sinnlos, gleiche Routine), familiäre Probleme (Einsamkeit)
  • Stress: keine ausreichenden Erholungsphasen, Überstunden, Druck von „oben“, wechselnde Arbeitszeiten (Nachtdienste)
  • gesellschaftliche Ursachen: Arbeit als Befriedigung, drohende Arbeitslosigkeit, immer mehr Spezialisierung (Endprodukt ist nicht erkennbar)
Risikofaktoren
  • Arbeitsüberlastung
  • fehlende Anerkennung
  • hoher Idealismus/ Perfektionismus
  • mangelnde Gerechtigkeit
  • ungenügende Belohnungen
  • Mangel an Kontrolle
  • Mobbing
  • ungelöste Konflikte mit Vorgesetzten/ Mitarbeitern
  • Konflikt zwischen seinen Leistungsmöglichkeiten und der vorhandenen Arbeit
  • Zweifel am Sinn seiner Arbeit
  • Problem „Nein“ zu sagen
Pathogenese
  • wenn ein Mensch seine Schwelle der Leistungsmöglichkeiten überschreitet, kommt es zu krank machenden Stresssituationen
  • der Leistungsabfall wird überdeckt durch längere Arbeitszeiten, die Regenerationszeiten kommen dabei zu kurz (Herz/Kreislauf können sich nicht mehr entspannen, Schlafphasen werden verkürzt)
  • starke muskuläre Verspannungen im Nacken-/Schulterbereich (in Nachbarschaft des X. Hirnnervs) mit Kopfschmerzen
  • sozialer Kompetenzverlust (wenn die Aufgaben nicht mehr erledigt werden können)
  • Angstzustände um Arbeitsplatz, Problem mit der Familie
  • psychosomatische Erkrankungen
Symptome
  • charakteristisch:  körperliche/emotionale Erschöpfung, Antriebs-/ Leistungsschwäche
  • Anfangssymptome: Überaktivität (Arbeit ohne Pausen/Erholung), fühlt sich unentbehrlich/vollkommen, Beruf steht im Mittelpunkt, Hyperaktivität, Beschränkung von sozialen Kontakten, Gefühl nie genügend Zeit zu haben, verleugnet die eigenen Bedürfnisse, verdrängt Misserfolge
  • anschließend: Kopfschmerzen, Muskelverspannungen, andauernde Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Schlafstörungen/-mangel, Konzentrationsschwäche, Drehschwindel, Erschöpfung
  • später: erhöhte Infektanfälligkeit, Magen-Darm-Probleme, erhöhter Verbrauch an Genussmitteln (Kaffee, Nikotin, Alkohol),unmögliches Abschalten, Unsicherheit, verminderte Motivation, „Dienst nach Vorschrift“, Gleichgültigkeit, Desinteresse, Konzentration auf die eigene Person (Vermeidung von Kontakten), Depression, Suizid
Diagnose Anamnese: Symptome, Arbeit, Belastungen, Medikamente, Schlaf
Apparative Diagnostik: Maslach Burnout Inventory-Test, Tedium Measure-Test

Differentialdiagnose
  • chronisches Müdigkeitssyndrom
  • Depression
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Psyche (Wechsel zwischen Belastung und Entspannung), Atemtechniken (langsam Luft holen, Atem bei maximaler Einatmung anhalten bis das Gefühl kommt, dass man ausatmen will, danach in den Bauch atmen und Atem für 1-2 Sec. anhalten, ausatmen => Beruhigung von Herzfrequenz, Blutdruck und Muskelspannung), Massagen (Verspannungen lösen), Sport (nicht bis zur Erschöpfung)
  • Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Homöopathie, Fußreflexzonenmassage, Phytotherapie, Muskelentspannung nach Jakobson, Schüssler Salze
Vorbeugung
  • Grundbedürfnisse decken: Sport, soziale Kontakte, Familie, Hobbys
  • eigene Bedürfnisse wahrnehmen: Wünsche, Gestaltung von Arbeit und Freizeit, eruieren was einem wirklich wichtig ist
  • Stressmanagement: für Entspannung sorgen (Sport, Hobbys, Freunde, Entspannungsübungen)
  • Selbstwertgefühl steigern: Rückblick auf Erreichtes, Freunde/ Familie an Arbeit teilhaben lassen
  • klare Ziele setzten: welche Ziele sind für einen selbst wichtig, kleine Ziele setzen um sie auch zu erreichen, feiern wenn die Ziele erreicht wurden
  • soziale Kontakte: Zeit für die Familie/ Freunde nehmen, Urlaub, Freizeitgestaltung
  • Selbstaufmerksamkeit: Körpergefühl abfragen (Über-/ Unterforderung, Ziele, Gesundheit)
  • gesunde Lebensweise: ausgewogene Ernährung, regelmäßig Sport, keine Aufputschmittel, Alkohol/Nikotin/Koffein/Zucker einschränken
  • Hilfe suchen: nicht alles alleine machen, andere an der Arbeit beteiligen, bei Symptomen einen Arzt aufsuchen
Internetseiten

ff