Krankheiten
Chronisch obstruktive Bronchitis

 Zurück zur alphabetischen Auswahl

Chronisch obstruktive Bronchitis

Eine chronisch obstruktive Bronchitis ist eine Erkrankung der Lungen. Die Ursachen sind meist eine vorbestehende chronische Bronchitis oder ein Lungenemphysem, bei dem eine Atemwegsobstruktion sich nicht mehr voll zurückgebildet hat. Als Obstruktion bezeichnet man eine Verengung der Atemwege, die zu einer deutlichen Zunahme des Strömungswiderstandes der großen oder kleinen Atemwege führt, wodurch meist die Ausatmung stärker behindert ist als die Einatmung. Bei der COPD handelt es sich um eine weiter fortschreitende Einengung der Atemwege, die nicht mehr ganz ausgeheilt werden kann. Die Muskulatur der Bronchien verkrampft, die Bronchialschleimhaut schwillt an und es bildet sich zäher Schleim, der nur schwer abgehustet werden kann. Der weitere Krankheitsprozess kann mittels Medikamente nur in seinem Fortschreiten verlangsamt werden. Es werden unter dem Krankheitsbild verschiedene Krankheiten zusammengefasst, die ähnliche Krankheitszeichen aufweisen.

Leitmerkmale: chronischer Husten und Auswurf, Dyspnoe, Leistungsabfall
Definition Bei der chronisch obstruktiven Bronchitis handelt es sich um eine immer weiter fortschreitende Verengung der Bronchien

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • COPD
Stadien
0 Husten und Auswurf (chronisch)
I Atemnot bei stärkerer körperlicher Anstrengung
II zunehmende Atemnot
III respiratorische Insuffizienz, Cor pulmonale
Pathogenese Durch wiederholte Entzündungen im Bronchialsystem kommt es zu einer vermehrten Ausbildung von Schleim bildenden Becherzellen (hypertrophierende Schleimdrüsen) und damit zu einer vermehrten Schleimbildung. Der Schleim kann aber wegen der Zerstörung des Flimmerepithels nicht mehr abtransportiert werden, setzt sich in den Bronchien fest und verstopft die Atemwege. Das Lumen der Bronchien verringert sich sowohl durch Entzündung der Schleimhaut, wie auch durch Hypertrophie der Muskulatur. Hierdurch kommt es zur Obstruktion in den Bronchien, hinter der sich die Lunge erweitern kann (Lungenemphysem, Überblähung der Lunge).
Schreitet die COPD weiter fort, kommt es zu einem erhöhten Blutdruck in den Lungengefäßen mit Rückstau in die rechte Herzkammer (pulmonal-arterielle Hypertonie). Die rechte Herzkammer versucht mit vermehrter Muskelkraft (Muskelmasse hypertrophiert) dagegen anzukämpfen (Rechtsherzinsuffizienz), was aber in der Regel nicht 100% gelingt, weshalb es zu Wassereinlagerungen im Körper (Ödeme v.a. in den Beinen) kommt

Ursachen
  • Verengung der unteren Atemwege
Risikofaktoren
  • Rauchen
  • Luftverschmutzung (Schwefeldioxid, Staub)
  • chronische Bronchitis
  • rezidivierende Infekte der Atemwege
  • Antikörpermangelsyndrom
  • Mukoviszidose
Symptome
  • Allgemeinsymptome: Atemnot bei Belastung, Leistungsabfall, immer wiederkehrende Infektionen
  • Husten: morgendlich, chronisch, in Attacken
  • Auswurf: schleimig-weiß (evtl. gelb-grünlich bei Infekt), dünnflüssig bis zäh
  • durch Hyperkapnie (CO2-Anreicherung des Blutes): Zittern, Bewusstseinsveränderungen
  • Endstadium: Hypoxämie, Tachypnoe, Zyanose, rezidivierende Infekte, Rechtsherzhypertrophie bis Cor pulmonale (Halsvenenstauung)
Diagnose Anamnese/Untersuchung: Rauchen, Beschwerden, Beruf, Tachypnoe, Atemnot, Zyanose, Lungengrenzen nicht oder nur gering verschiebbar
Auskultation: Rasselgeräusche, Giemen, Brummen
Perkussion: hypersonor Klopfschall
Labor: Blutbild, CRP
Apparative Diagnostik: Rö-Thorax, CT (Bronchiektasen, Lungenemphysem), Sputumkontrolle, evtl. Bronchoskopie (bei Bluthusten)

Differentialdiagnose
  • pulmonal: Asthma bronchiale, chronische Bronchitis, Bronchialkarzinom, Tbc, Bronchiektasen, Fremdkörperaspiration, Lungenemphysem, Pseudokrupp
  • kardial: Linksherzinsuffizienz
Komplikationen
  • Cor Pulmonale
  • Lungenemphysem
  • Lungenembolie
  • Rechtsherzbelastung
Therapie Wie chronische Bronchitis, zusätzlich Behandlung der Obstruktion (antiobstruktive Dauertherapie wie bei Asthma):

  • Allgemeinmaßnahmen: meiden der Noxen, kein Nikotinkonsum, Infektprophylaxe, Atemgymnastik, Klopfmassage, „Lippenbremse“, Lagerungsdrainage, Inhalationen
  • Medikamentöse Therapie: Bronchodilatatoren, Theophyllin, Glukokortikoide
  • Operative Therapie: Sauerstoff-Langzeittherapie
Prognose Meist bleibende Lungenschäden (Lungenemphysem, respiratorische Insuffizienz), die Obstruktion ist meist nicht mehr reversibel.
Jeder weitere Atemwegsinfekt bringt den Patienten in eine große Gefahr!

 

Notfall

Notfallmaßnahmen bei einer chronisch obstruktiven Bronchitis:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken
  • Lagerung: sitzend, Oberkörper hoch
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: wenn nötig
  • Zusatzmaßnahmen: dosierte„Lippenbremse“, Kutschersitz, Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang
Cave
Jeder neue Infekt kann zu einer schweren Atemwegserkrankung führen.

ff