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Coma hepaticum

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Coma hepaticum

Hepatisches Koma, Leberkoma sind weitere Bezeichnungen für das Coma hepaticum. Als Coma hepaticum beschreibt man eine starke Bewusstseinseinschränkung verursacht durch eine Leberinsuffizienz. Es ist die schwerste Form der hepatischen Enzephalopathie. Da die Leber nicht mehr entgiften kann reichen sich Schadstoffe im Körper an und verursachen dort Organschäden. Ist das Gehirn mitbetroffen kommt es zu einen Gehirnödem und damit zu Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit. Man unterscheidet hierbei zwei verschiedene Formen des Leberkomas. Der Auslöser des Komas ist verschieden, die Symptomatik bleibt aber die gleiche, nur dass verschiedene Begleiterscheinungen, je nach Vorerkrankung, auftreten können. Das Coma hepaticum ist ein Notfall und muss umgehend in deinem Krankenhaus unter strenger Überwachung behandelt werden.

Leitmerkmale: Bewusstlosigkeit, Areflexie, Foetor hepaticus
Definition Beim Coma hepaticum handelt es sich um eine Bewusstlosigkeit die durch das Versagen der Leberfunktion auftritt

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Hepatisches Koma
  • Leberkoma
Einteilung
  • Leberausfallkoma: Vorkommen bei der Leberzirrhose (=> unterstützt durch hohe Eiweißzufuhr und Alkohol), es kommen Nervengifte (Phenole, Ammoniak) ins Gehirn, die normalerweise über die Leber ausgeschieden werden
  • Leberzerfallskoma (endogenes Koma): Vorkommen bei einem akuten Untergang (Absterben) von Lebergewebe (=> Vergiftung (Knollenblätterpilz)/ Hepatitis B /A/Wilson-Krise/ Schwangerschaftsfettleber)
Pathogenese Durch verschiedene Ursachen kommt es zu einer Zerstörung von Lebergewebe und zu einer Ansammlung von Schadstoffen (Ammoniak) im Körper. Die toxischen Stoffwechselprodukte werden von der Leber nicht mehr abgebaut wodurch sie zum Gehirn gelangen und dort das Bewusstsein beeinflussen

Ursachen
  • Lebererkrankungen: Leberzirrhose, Hepatitis (v.a. B/D), Morbus Wilson, Schwangerschaftsfettleber
  • Vergiftungen: Medikamente, Pilze, Chemikalien
Symptome
  • Reflexe: fehlen (Areflexie)
  • Bewusstlosigkeit: der Patient kann nicht mehr erweckt werden
  • Allgemeinsymptome: Foetor hepaticus, zuerst gesteigerte, später nachlassende Muskelspannung
Diagnose Anamnese: Klinik, Vergiftung, Medikamenteneinnahme, Vorerkrankungen, Reise
Labor: Leberwerte, Hepatitis-Serologie, Ammoniak
Apparative Diagnostik: Sonographie, CT, MRT

Differenzialdiagnose
  • Sepsis
  • Niereninsuffizienz
Komplikationen
  • hepatische Enzephalopathie
  • Gehirnödem
Therapie Intensivmedizin:
  • Allgemeinmaßnahmen: Bekämpfung der auslösenden Erkrankung
  • Operative Therapie: Lebertransplantation, Dialyse
Prognose Endet oft tödlich.

 

Notfall

Notfallmaßnahmen bei Coma hepaticum:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken
  • Lagerung: erhöhter Oberkörper, Beine tief, bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: Wiederbelebung
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang, Elektrolytlösungen, Dialyse

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