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Crush-Syndrom

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Crush-Syndrom

Morbus Bywaters, Myorenales Syndrom, Kompressionssyndrom sind weitere Bezeichnungen für das Crush-Syndrom. Das Crush-Syndrom ist eine akute Niereninsuffizienz infolge eines Zerfalls von großen Teilen der Skelettmuskulatur. Sind große Teile der Muskulatur gequetscht worden, kommt es nach dessen Lösung zu einer vermehrten Durchblutung der davon betroffenen Muskulatur. Da die Zellen im Muskelgewebe untergegangen sind (Muskelnekrose) kommt es nach dem Zerfall von größeren Teilen der Skelettmuskulatur zu einer Freisetzung und Anhäufungen von größeren Mengen an Myoglobin, Kalium und Phosphor im Körper aus dem verletzten Muskelgewebe. Dies führt nach einer gewissen Zeit zu einer Niereninsuffizienz. Die Ursachen hierfür sind noch nicht geklärt. Der Tod tritt durch Nieren- und Leberversagen ein. Kurz vor dem Tod ist der davon betroffene Patient jedoch symptomlos. Bei großen Verletzungen am Unfallort muss also so schnell wie möglich die betroffene Extremität abgebunden werden um weitere Komplikationen zu verhindern.

Leitmerkmale:  große Muskelnekrosen, Herzrhythmusstörungen
Definition Beim Crush-Syndrom kommt es durch Quetschung von größeren Muskelabschnitten zu einem Leber- und Nierenversagen

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Morbus Bywaters
  • Myorenales Syndrom
  • Kompressionssyndrom
Pathogenese Durch verschiedene Ursachen kommt es zu einem Schock infolge dem die Nierenarbeit zusammenbricht

Ursachen
  • unklar
  • evtl. große Mengen an Myoglobin
  • evtl. durch einen Schock ausgelöste verminderte Durchblutung der Nieren
Risikofaktoren
  • Trauma: Muskelverletzungen, Verbrennungen, Verschüttungen, Polytrauma
  • Muskelischämie
  • Kompartmentsyndrom
  • Vergiftungen: Kohlenmonoxid, Heroin, Kokain
  • Maligne Hyperthermie
  • Elektrounfälle
  • epileptischer Anfall
  • Medikamente: Neuroleptika, Lipidsenker
Symptome
  • Skelettmuskulatur: vermehrter Abbau, bretthart
  • renal: akute Niereninsuffizienz
  • hepar: Leberzellnekrosen, Ikterus
  • Haut: Sensibilitätsstörungen, Parästhesien
  • Herz: Herzrhythmusstörungen (durch Hyperkaliämie)
  • Schockzeichen
Diagnose Anamnese: Symptome
Labor: Blutbild (Thrombozytopenie), LDH erhöht, Elektrolyte (Hyperkaliämie, Hypokalziämie), Kreatinkinase erhöht, Myoglobin erhöht, Urin (dunkel, Oligurie bis Anurie), Blutgase (Azidose)
Apparative Diagnostik: Histologie, EKG

Komplikationen
  • Schock
  • Leberversagen
  • Nierenversagen
  • Azidose
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Risikofaktoren beheben, viel trinken, Elektrolytersatzherapie
  • Medikamentöse Therapie:Diuretika, Tetanus-Schutz
  • Operative Therapie: Dialyse, operative Versorgung von Wunden

 

Notfall

Notfallmaßnahmen beim Crush-Syndrom:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken
  • Lagerung: erhöhter Oberkörper, Beine tief, bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: Wiederbelebung
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang, kaliumfreie Infusionen, Natriumbicarbonat, Abbinden der gequetschten Gliedmaße

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