Definition |
Der Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland und betrifft vor allem den Dickdarm und den Enddarm
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Weitere Bezeichnungen (Synonyme) |
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Vorkommen (vor allem bei) |
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Einteilungen |
- Kolonkarzinom: bösartiger Tumor des Dickdarms
- Rektumkarzinom: bösartiger Tumor des Mastdarms
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Stadien |
- Tis: Carcinoma in situ, der Tumor befindet sich im Epithel der Schleimhaut
- T1: der Tumor dringt bis zur Submukosa der Schleimhaut vor
- T2: der Tumor hat die Muskelschicht des Darmes befallen
- T3: der Tumor ist in allen Wandschichten des Darmes, kann auch das umgebende Fettgewebe mitbefallen
- T4: das Bauchfell und/oder andere Organe sind mitbetroffen
- N0: es sind keine Lymphknoten befallen
- N1: 1-3 regionäre Lymphknoten sind befallen
- N2a: 4-6 regionäre Lymphknoten sind befallen
- N2b: über 7 regionäre Lymphknoten sind mitbefallen
- M0: keine Fernmetastasen
- M1a: nur ein Organ ist mitbefallen
- M1b: mehr ist ein Organ ist mitbefallen oder Peritonealkarzinose
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UICC-Stadien (Union internationale contre le cancer) |
- 0: Tis
- I: bis T2, wenn N0 und M0
- II: T3/T4, wenn N0 und M0
- III: alle T, bei N1/N2 und M0
- IV: alle T, alle N, wenn M1
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Pathogenese |
Es handelt sich meist um ein Adenokarzinom (v.a. Sigma/Rektum), das relativ spät über die Lymphe metastasiert (Leber, Lunge)
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Ursachen |
- Vorerkrankungen: Colitis ulzerosa, Morbus Crohn, Sprue, andere Tumoren (v.a. Mamma-Karzinom, Ovarial-/Uterus-Ca), Dickdarmpolypen
- genetisch: familiär gehäuft (familiäre adenomatöse Polyposis, Lynch-Syndrom)
- Ernährung: hoher Fett-/Eiweißkonsum, wenig Ballaststoffe
- Noxen: Alkohol, Nikotin
- Zustand nach Radiotherapie
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Risikofaktoren |
- falsche Ernährung: ballaststoffarm, fleisch-/fett-/zuckerreich
- Übergewicht
- langsame Darmpassage
- gehäufte Polypen (Polyposis)
- Bewegungsarmut
- Nikotin-/ Alkoholabusus
- Lebensalter: über 50 Jahre
- Colitis ulzerosa
- Morbus Crohn
- Diabetes mellitus Typ II
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Metastasen |
- Leber
- Lunge
- Skelett
- Nachbarorgane
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Symptome |
Meist uncharakteristisch; Alarmsymptome (langsam entstehend):
- Allgemeinsymptome: Müdigkeit, Leistungsabfall, Antriebslosigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Blässe
- Stuhl: Änderung der Stuhlgewohnheiten, Wechsel Obstipation/ Diarrhoe, mit Wind Stuhlabgang, bleistiftdünner Stuhl, Blut/Schleimauflagerungen, schmerzhafter Stuhlabgang
- Tumorzeichen: Abgeschlagenheit, Meteorismus, Flatulenz, Müdigkeit, Gewichtsverlust, Anämie, Kachexie, evtl. unklares Fieber
- Schmerzen: abdominelle, diffuse Kreuzschmerzen, Darmkrämpfe
- später: chronische Blutungsanämie, Ileussymptome
- bei 50% der Patienten mit liegen auch Hämorrhoiden vor: sorgfältige Abklärung!
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Diagnose |
Anamnese: Dauer der Beschwerden, Stuhlgang (Gewohnheiten, Beschaffenheit), abdominelle Schmerzen, Familienanamnese, Vorerkrankungen Körperliche Untersuchung: rektale Untersuchung, evtl. stuhlgefülltes Kolon, Anämiezeichen, rektal tastbarer Tumor, schmerzhafter Unterbauch Labor: BSG, Blutbild (Eisenmangelanämie), Tumormarker CEA, CA 19-9 (Verlaufskontrolle), Leberwerte, Test auf okkultes Blut im Stuhl („Bleistiftstuhl“) Apparative Diagnostik: Rekto-/Koloskopie + Biopsie (Metastasensuche), Sonographie, CT-Abdomen, Rö-Thorax, gynäkologische Untersuchungen, Zystoskopie, Skelettzintigraphie (Metastasen?)
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Differentialdiagnose |
- enteral: Dickdarm-Adenom, Polypen, rezidivierende Divertikulitis, Reizkolon, Colitis ulzerosa, Morbus Crohn, Zöliakie, Hämorrhoiden, Analfissur, Proktitis
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Komplikationen |
- hämatogene Metastasierung: Leber, Lunge
- lymphogene Metastasierung: lokale Lymphknoten
- Ileus
- Penetration in die Umgebung
- Gewichtsverlust
- Anämie
- Kachexie
- akutes Abdomen
- Perforation
- Fistelbildung
- Peritonitis
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Therapie |
- Allgemeinmaßnahmen: Atemübungen, psychische Betreuung, Kneipgüsse, Bewegung an frischer Luft
- Ernährungstherapie: regelmäßige Mahlzeiten, ausreichend Eiweiß und Vitamine (E, C, D, A, B6), Obst, Selen, reichliche Flüssigkeitszufuhr, Gemüse (Grünkohl, Spinat, Rosenkohl, Rote Beete, Tomaten), Kalzium
- Naturheilkundliche Therapie: Darmsanierung, Enzymtherapie, Mistelpräparate, Phytotherapie, Thymustherapie
- Medikamentöse Therapie: evtl. postoperative Chemotherapie, Strahlentherapie
- Operative Therapie: tumortragender Darmabschnitt mit regionalem Lymphabflussgebiet (radiakle Tumorresektion; Hemikolektomie), evtl. künstlicher Darmausgang (Anus praeter), Umgehungsanastomosen, Laser-/ Elektrotherapie
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Prognose |
Bei 40% der Patienten ist bei Diagnosestellung eine operative Therapie nicht mehr möglich, nur bei Früherkennung ist die Prognose gut.
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Fragen |
- ist in Ihrer Familie mindestens ein direkter Verwandter (Eltern, Geschwister, Kinder) an Darm-/Magen-/Gebärmutterkrebs erkrankt?
- falls ja, ist die Krebserkrankung vor dem 50. Lebensjahr aufgetreten?
- ist bei Ihrer Familie ein Darmpolyp vor dem 45. Lebensjahr festgestellt worden?
- üben Sie eine sitzende Tätigkeit aus oder gehören Sie zu den Bewegungsmuffeln?
- rauchen Sie?
- essen Sie viel Fleisch?
- bevorzugen Sie fette Kost?
- verzehren Sie viel Weißmehlprodukte und Süßigkeiten?
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Bilder |
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