Krankheiten
Dekompressionskrankheit

 Zurück zur alphabetischen Auswahl

Dekompressionskrankheit

Taucherkrankheit, Morbus Caisson sind weitere Bezeichnungen für die Dekompressionskrankheit. Als Dekompressionskrankheit bezeichnet man eineErkrankung infolge von Überdruck. Beim Tauchen mit Pressluft kommt es durch einen den Körper umgebenden Wasserdruck zur Einlagerung von Stickstoff in das Gewebe des Körpers. Die Menge des eingelagerten Stickstoffs hängt von der Tauchtiefe und der Dauer des Tauchvorganges ab. Da Stickstoff nicht vom Körper verstoffwechselt werden kann, muss er zur Entfernung wieder über die Lungen abgeatmet werden. Dazu wird in weniger gut durchbluteten Geweben der Stickstoff langsamer abgebaut, in gut durchbluteten (Gehirn, Muskeln) schneller. Taucht man aus der Tiefe wieder auf, wird der Stickstoff über die Lungen wieder abgeatmet. Doch dies braucht Zeit, da der Stickstoff erst vom Gewebe über das Blut in die Lungen gelangen muss. Deshalb muss man beim Auftauchen immer wieder Ruhepausen einhalten, um den Körper eine Abatmung zu ermöglichen (Dekompressionszeiten). Erfolgt das Auftauchen aber zu schnell, so wird zu schnell Stickstoff aus dem Gewebe entfernt und es kommt zu Gasblasen im Blut. Diese zerstören das Gewebe. Meist ist die vollständige Entfernung der Gase erst nach einigen Tagen abgeschlossen.

Leitmerkmale:  starker Juckreiz, Schmerzen, Bewusstseinseintrübungen nach dem Tauchen
Definition Bei der Dekompressionskrankheit handelt es sich um eine Körperverletzung, die durch Ausperlen von gelösten Gasen (Helium, Stickstoff) entsteht

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Taucherkrankheit
  • Morbus Caisson
Einteilung
  • Typ I:
    • Auftreten: innerhalb der ersten Stunde (bis 24 Stunden) nach dem Tauchgang
    • Pathogenese: Stickstoffblasen in Haut/Muskulatur/Knochen/Gelenke
    • Symptome: blauroten Hautverfärbungen, starker Juckreiz, Gelenkschmerzen (Knie, Schulter, Ellenbogen), Bewegungseinschränkungen, Druckschmerz der Muskeln (ähnlich dem Muskelkater)
    • Therapie: reiner Sauerstoff

  • Typ II:
    • Pathogenese: Stickstoffblasen im Gehirn/Innenohr/Rückenmark
    • Symptome: Bewusstseinseintrübung bis Bewusstlosigkeit, Atemlähmung, Lähmungen, Empfindungsstörungen, Urin/Stuhlgangstörungen, Brechreiz, Schwindel, Ohrgeräusche
    • Therapie: Druckkammer,Notfall, Lebensgefahr

  • Typ III:
    • Pathogenese: Langzeitschäden bei Tauchern
    • Symptome: aseptische Knochennekrose, Netzhautschäden, Hörschaden, neurologische Erscheinungen
    • Therapie: Druckkammer
Pathogenese Beim Tieftauchen lagert sich an Stelle von Sauerstoff vermehrt Stickstoff ins Gewebe (kommt aus der Pressluftflasche) ein, dieser muss wieder abgeatmet werden. Geschieht das Auftauchen zu schnell ist noch nicht der ganze Stickstoff ausgeatmet, der Stickstoff verweilt noch im Blut und schädigt so das Gewebe, das eigentlich Sauerstoff benötigt

Ursachen
  • Ausperlen von Gasen ins Körpergewebe (Helium, Stickstoff) durch zu schnelle Druckveränderungen (z.B. beim Auftauchen aus der Meerestiefe)
Risikofaktoren
  • mehrere Tauchphasen knapp hintereinander
  • akute Infekte der Atemwege, Fieber
  • Dehydratation
  • Alkohol, Rauchen
  • Stress
  • Diabetes mellitus
  • Hypertonie
  • Herzerkrankungen
  • Adipositas
  • hohes Alter
Symptome
  • Typ I: Muskel-/Gelenkschmerzen, Mikroembolien, Ödeme, Hautemphysem, Juckreiz, Müdigkeit
  • Typ II: Sensibilitätsstörungen, Bewusstlosigkeit, Seh-/Hörverlust, Lähmungen, Atemstilstand, Schwindel, Erbrechen, Sprachstörungen, Koordinationsstörungen
Komplikationen
  • lebenslange Behinderungen
Therapie Notfall:
  • Allgemeinmaßnahmen: Sauerstoffgabe
  • Operative Therapie: Überdruckkammer

 

Notfall

Notfallmaßnahmen bei der Dekompressionskrankheit:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken
  • Lagerung: erhöhter Oberkörper, bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: Wiederbelebung
  • Zusatzmaßnahmen: reine Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang, Druckkammer

ff