Symptome (Leitbilder)
Denkstörung

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Denkstörung

Bei einer Denkstörung handelt es sich um eine Veränderung des Denkens also um eine Beeinträchtigung des Denkvorgangs. Die Störungen können im Denkablauf liegen, man spricht dann von formalen Denkstörungen (sie sind meist erkennbar an der veränderten Denkgeschwindigkeit), oder auch im Denkinhalt, dann spricht man von inhaltlichen Denkstörungen (sie sind meist an übertriebenen/falschen/unsinnigen Denkthemen erkennbar). Die beiden Formen können unabhängig voneinander oder auch vermischt auftreten. Die Symptome treten bei verschiedenen neurologischen und psychischen Erkrankungen auf. Leichte Formen können aber auch Bestandteil des normalen Lebens sein und müssen nicht behandelt werden. Von entscheidender Bedeutung ist beim Denken die Auswahl der auf einem einströmenden Informationen, das Festhaltendes Denkziels und die Kontrolle über längere Denkablaufe.

Leitmerkmale:  Beeinträchtigung des Denkvorgangs
Definition Bei der Denkstörung handelt es sich um Störungen des Denkablauf und des inhaltlichen Denkprozesses

Formale Denkstörungen
  • Definition: Störungen des Gedankenganges/-ablaufes (wie gedacht wird), der Patient schweift ab, seine Denkgeschwindigkeit ist geringer, zerfahren und unklar, es werden neue Wörter erfunden, der Wortschatz ist eingeschränkt, die Sprache ist in seiner Geschwindigkeit verändert
  • Vorkommen: Manie, Depression, Schizophrenie, Demenz, Zwangsstörungen
  • Arten:
    • Denkhemmung (denkt verlangsamt, gebremst, blockiert): Patient glaubt nicht mehr Denken zu können, fühlt sich blockiert/gebremst (nimmt dies selbst wahr nicht durch Andere), die Worte kommen nur langsam hervor die Denkhemmung kann nicht vom Patienten selbst behoben werden; bei Depression, Schizophrenie
    • Denkverlangsamung (mühsam, schleppend, stockend): Patient spricht langsam, Wortschatz ist reduziert, ein Gedanke kann nur mühsam zu Ende gedacht werden, Mitdenken fällt schwer, hinziehender Gesprächsverlauf; bei Bewusstseinseintrübung, Depression, Schizophrenie
    • eingeengtes Denken/Gedankenarmut (nur auf wenige Themen beschränkt): Wortschatz verringert, fehlende Gedächtnisinhalte, die Gedanken kreisen nur um ein Thema, ein Themawechsel fällt schwer; bei Depression, exogenen Psychosen, Demenz, Zwangsstörungen
    • Gedankenabreißen (Gespräch stockt im Satz): plötzliches Abbrechen eines flüssigen Gedankenganges ohne erkennbaren Grund, das Denken reißt mitten im flüssigen Gedankengang ab; bei Schizophrenie
    • Gedankendrängen: kann die sich ihm aufdrängenden Gedanken nicht bewältigen, der Inhalt kann sinnvoll oder auch nicht sein, meist ist das Denken beschleunigt, die Gedanken überstürzen sich
    • Grübeln: immer wiederholende Beschäftigung mit unangenehmen Themen, findet keine Lösung, der Wechsel zu anderen Themen ist möglich
    • Ideenflucht/Gedankenflucht (ideenreicher/sprunghafter Gedankengang): Vermehrung von Einfällen/Gedanken ohne, dass diese zu Ende gedacht werden, wechselt ständig das Thema, bleibt nicht bei einem, ein Thema wird nicht zu Ende gebracht; bei Manie, Drogenkonsum, Koffeingenuss, Alkohol
    • Neologismen: Wortneubildungen auf gegensätzlichen oder ähnlichen Worten, die Worte werden ganz neu erfunden (künstliche Sprache), ähnliche oder gegensätzliche Begriffe werden zu einem Wort zusammengefügt
    • Perseveration (bleibt bei Worten/ Gedanken haften): ständige Beschäftigung mit bestimmten Gedankenvorgängen, der gleiche Gedanke muss immer wieder gedacht werden, Worte werden immer wieder wiederholt obwohl sie nicht in den Gesprächsablauf passen; bei Schizophrenie, exogenen Psychosen, Zwangsstörungen
    • umständliches Denken: kann Nebensächliches von Wesentlichen nicht trennen, verliert sich in unwesentliche Details; bei exogener Psychose, Intelligenzminderung
    • Vorbeireden: versteht gestellte eine Frage, geht aber nicht darauf ein, redet somit inhaltlich daran vorbei
    • zerfahrenes Denken (einzelne, zufällige Sätze): völlig zusammenhangloses/zerrissenes/unzusammenhängendes Denken/Sprechen, Sätze bestehen nur noch aus einzelnen Wörtern/Wortfetzen; bei Schizophrenie, Psychose, Delir
Inhaltliche Denkstörungen
  • Definition: Störungen des Gedankeninhaltes, wobei das Denken nicht realitätsbezogen ist, obwohl der Redner fest der Meinung ist die Wahrheit zu sagen, der Patient beschäftigt sich mit krankhaften Inhalten (Wahn, Zwang)
  • Arten:
    • Wahn: krankhaft, falsche Beurteilung der Realität (kann ihm nicht ausgeredet werden), der Patient ist der Vernunft nicht zugänglich, er ist von seinen Gedanken fest überzeugt und erkennt sie nicht als unsinnig; Auftreten bei Psychosen/Schizophrenie/Manie/Depressionen
    • Zwangsgedanken: Ideen/Vorstellungen/Handlungen drängen sich dem Betroffenen auf. Der Patient empfindet die Zwangshandlungen als unsinnig, kann sie aber nicht unterdrücken. Pathologisch, wenn sich der Patient nicht von ihnen befreien kann, lösen Angst/Unbehagen aus, die Inhalte sind bedrohlich/aggressiv
    • Überwertige Idee: eine Idee/Vorstellung wird überbewertet, was nicht der Realität entspricht, der Leitgedanke ist dabei lebensbestimmend, die täglichen Aufgaben werden dadurch vernachlässigt, Einwände gegen den Leitgedanken werden nicht zugelassen; bei Depression/ Verliebt sein
Diagnose Anamnese: Vorerkrankungen
Körperliche Untersuchung: Denken, Aufmerksamkeit, exekutive Funktionen

Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Grunderkrankung

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