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Depression

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Depression

Bei der Depression handelt es sich um eine affektive Störung mit niedergedrückter Stimmung. Es sind ca. 15 % der Bevölkerung davon betroffen (die Dunkelziffer ist dabei aber sehr hoch) und somit zählt sie zu der an der häufigsten auftretenden psychischen Erkrankung. Die Erkrankung verändert den Menschen und kann von alleine nicht bewältigt werden. Es herrscht ein Missverhältnis zwischen der Traurigkeit und dem Auslöser. Die Dauer einer Episode beträgt unbehandelt zwischen sechs und acht Monaten. Eine Depression gehört immer in die Hände eines Fachmannes, da sie nicht von selbst sich heilt und verschwindet. Auch durch fachmedizinische Behandlung gibt s noch immer bis zu 20 Prozent Chronifizierung. Die Hauptsymptome sind dabei Niedergeschlagenheit, die sehr stark ausgeprägt ist und über zwei Wochen anhält, ein Verlust an Interessen, man empfindet keine Gefühle für etwas, sondern fühlt sich leer und erschöpft, und Antriebslosigkeit, es fällt schwer die täglichen Aufgaben zu bewältigen. Vorsicht dabei, da bei starken Depressionen immer die Gefahr eines Suizids vorhanden ist.

Leitmerkmale: negative Stimmung, Hemmung von Antrieb/Denken, erhöhte Ermüdbarkeit
Definition Bei der Depression fühlen sich die davon Betroffenen erschöpft, antriebslos und verlieren Interesse etwas zu unternehmen

Vorkommen
(vor allem bei)
  • Frauen
Einteilung
  • somatogene/organische Depression: organisch-körperlich auf Grund einer Erkrankung (Hypothyreose, Nebennierenerkrankungen)
  • somatisierte Depression: geht mit körperlichen Beschwerden einher (Kopf-/ Rückenschmerzen, Brustenge)
  • endogene Depression: durch von im Körper entstandenen Reaktionen (Stoffwechselvorgänge im Gehirn)
  • psychogene Depression: durch selbst erworbene Störungen (von außen kommend)
    • neurotisch: aufgrund ungelöster innerer Konflikte in der frühen Kindheit (Verlust, Trennung, Überproduktion, oft Ursache in der Kindheit)
    • reaktiv: aufgrund äußerer Einflüsse; durch Auslöser (psychische Traumen: Tod) oder akute Belastungssituation

  • klimakterische Depression: in den Wechseljahren (hormonelle Umstellung, Angst vor dem Altwerden)
  • postpartale Depression: nach der Geburt durch Hormonumstellungen
  • Altersdepression: Symptome kommen nach dem 65. Lebensjahr, oft in Verbindung mit Erkrankungen (Diabetes mellitus)
  • Erschöpfungsdepression: durch psychische/physische Dauerbelastung (Mobbing, Familienprobleme, Versagensängste)
  • Winterdepression: aus Mangel an Sonnenlicht
Ursachen
  • Vererbung
  • Stress
  • Mangel an Tageslicht
  • Hormonstörungen
  • Lebensumstände: Arbeit, Familie, Armut
  • chronische Erkrankung
  • Krankheitserreger: Bakterien, Viren
  • Medikamente: Glucokortikoide, Antibiotika, Neuroleptika, Benzodiazepine, Lipidsenker, Betablocker, Sexualhormone, Pille, Zytostatika
  • Psyche: Angststörungen, Traumen, Belastungsstörungen
Auslöser
  • Trennungs-/Verlusterlebnisse
  • Geburt eines Kindes
Symptome Unter Depression verstärken sich die vorhandenen Krankheitssymptome oder auch umgekehrt:

  • Allgemeinsymptome: Gefühl der Hilflosigkeit/Hoffnungslosigkeit, Morgentief, Minderwertigkeitsgefühl, Denkhemmung, Grübelzwang, Merk-/ Gedächtnisstörungen, Angstgefühle, Konzentrationsstörungen, vermindertes Selbstwertgefühl/Selbstvertrauen, Schuldgefühle (grundlos), Gefühl der Wertlosigkeit, pessimistische Zukunftsperspektive
  • Stimmung: bedrückt, niedergeschlagen, traurig
  • Stimme: leise, monoton
  • Blick: verschleiert, verängstigt, müde
  • Körperhaltung: gebeugt, Mimik/Gestik schlaff/unsicher, Gang schwer
  • depressive Stimmung,Hemmung von Antrieb und Denken, Schlafstörungen, morgendliches Früherwachen, freudlos
  • vegetativ: Appetitstörungen, Verstopfung, Übelkeit, Durchfall, Schwindel, Herzjagen, Kopf-/Nacken-/Rückenschmerzen, Müdigkeit, Schmerzsyndrome („überall Schmerzen“), Atemnot, allgemeine Schwäche, Gewichtsverlust
  • Wahrnehmungsstörungen, Wahn (in schweren Fällen), Selbstmordgedanken (Suizid)
  • bei Männern: Reizbarkeit, Wutanfälle, erhöhte Risikobereitschaft, vermehrter Alkohol-/Nikotinkonsum
Diagnose Zuerst müssen körperliche Ursachen ausgeschlossen werden. „es wird etwas unterdrückt“
Fragen
  • können Sie sich freuen?
  • fällt es Ihnen schwer Entscheidungen zu treffen?
  • haben Sie noch Interesse an etwas (Hobbys)?
  • plagt Sie das Gefühl, Ihr Leben sei sinnlos?
  • haben Sie Schlafstörungen, sind Sie müde, schwunglos?
Differentialdiagnose
  • Hypothyreose
  • Anämie
  • Malabsorptionen
  • Angststörungen
  • Psychose
Komplikationen
  • Herzinfarkt
  • Vereinsamung
  • Suizid
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: psychotherapeutische Verfahren, Wachtherapie, Lichttherapie, Elektrokrampftherapie, Psychotherapie, Gesprächstherapie, Entspannungstherapie, körperliche Bewegung (Ausdauer-/ Mannschaftssport), Ernährung (Omega-3-Fettsäuren, wenig Kaffee/Nikotin/Alkohol), Magnesium, Schwitzkurse, Bürstenmassagen, Wechselbäder, Stressabbau
  • Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Ohrakupunktur, Bachblüten, Darmsanierung, Eigenbluttherapie, Homöopathie, Phytotherapie, Schröpfen, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Antidepressivum, Noradrenalin, Serotonin, Dopamin, MAO-Hemmer, Neuroleptika, Schilddrüsenhormone
Sonderform:
Reaktive episodische depressive Stimmung
  • Definition: eine Depression dauert mindestens 2 Wochen an
  • Pathogenese: durch Mangel an Serotonin/Noradrenalin im Gehirn kommt es zum Lust-/Freudenverlust
  • Ursachen: evtl. erblich
  • Auslöser: Stress, Mangel an Zuwendung, Ängste
  • Symptome: anhaltende niedergedrückte Stimmung ohne größere Schwankungen, Interesselosigkeit, Antriebslosigkeit, leichte Ermüdbarkeit, Schlaflosigkeit, Morgentief, Konzentrations-/ Aufmerksamkeitsstörungen, vermindertes Selbstwertgefühl, Zukunftssorgen, Aussichtslosigkeit, Schuldgefühle, Suizidgedanken, Gewichtsverlust
  • Diagnose: Sozialanamnese, CCT, MRT, EEG, Drogenkonsum, Medikamente (Kortison)
  • Differentialdiagnose: Tumoren, Epilepsie, biopolare affektive Stimmung, Schizophrenie, Persönlichkeitsstörung
  • Therapie: Benzodiazepine, Antidepressiva, bei Suizid geschlossene Abteilung
  • Prognose: ungewiss

ff