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Diabetisches Koma

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Diabetisches Koma

Coma diabeticum ist eine weitere Bezeichnung für das diabetische Koma. Das diabetische Koma wird durch einen Insulinmangel verursacht. Es kommt dabei zu einem Blutzuckeranstieg auf 400-600 mg/dl. Die Entwicklung ist langsam. Es ist schnellmögliches Handeln angesagt, da es sich um einen Notfall handelt der schnell zum Tode führen kann. Bei Ursachen unterscheidet man, ob die Erkrankung durch einen zu hohen oder einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel ausgelöst wurde. Bei ketoazidotischen Koma sind meist Diabetes Typ I- Patienten, beim hyperosmolaren Koma vor allem Diabetes Typ II- Patienten betroffen. Durch die hohen/tiefen Zuckerwerte übersäuert das Gewebe (wird nicht mehr vollständig mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, aber mit Fettsäuren überschwemmt) und trocknet aus. Die ersten Anzeichen hierfür sind vermehrter Durst, vermehrtes Wasserlassen, Müdigkeit und Übelkeit.

Leitmerkmale:  Vorboten: Appetitlosigkeit, Polyurie, Polydipsie; tiefe Bewusstlosigkeit, Kussmaul-Atmung, Azetongeruch
Definition Beim diabetischen Koma handelt es sich um einen Bewusstseinsverlust bei einem entgleisten Diabetes mellitus

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Coma diabeticum
Einteilungen
  • schwere Hypoglykämie: die einzelnen Zellen werden nicht mehr genügend mit Energie versorgt (v.a. Gehirn/Erythrozyten), v.a. beim Diabetes Typ I auftretende (zu hohe Insulinzufuhr)
  • ketoazidotisches Koma (Typ I-Diabetes):  aufgrund von Hyperglykämie (Weglassen des Insulins) und durch Fettabbau (vermehrte Ketonkörperbildung mit der Folge einer metabolischen Azidose; erhöhter Insulinmangel)
  • hyperosmolares Koma (Typ II-Diabetes): extreme Hyperglykämie mit Glukosurie, hohen Flüssigkeits-/Elektrolytverlusten (Diätfehler, Steigerung des Insulinbedarfs durch Infekte/Operationen); führt zu einer Exsikkose (mit Volumenmangelschock)
Ursachen
  • Erstmanifestation eines bisher unbekannten Diabetes
  • vergessene Insulininjektion
Risikofaktoren
  • Diätfehler
  • Medikamente: Thiaziddiuretika, Glucokortikoide
  • erhöhter Insulinbedarf: Operation, Herzinfarkt, Infekt, Unfall, gastrointestinale Erkrankungen (Brechdurchfall!), schwere Erkrankungen (Myokardinfarkt, Apoplex), Stress, schwere körperliche Anstrengung, Wachstum, Schwangerschaft, Essstörungen
  • extremes Fasten
Symptome
  • Vorboten beim hyperosmolaren Koma (schleichender Beginn):
    • Allgemeinsymptome: großer Durst, vermehrtes Trinken (Polydipsie), erhöhte Urinmenge (Polyurie), Appetitlosigkeit, langsam zunehmende Somnolenz, Tachypnoe, weiche eingezogene Augenbulbi, Konzentrationsschwäche, Schwindel
    • enteral: evtl. Bauchschmerzen, Bauchdeckenspannung, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Gewichtsverlust
    • dermal: Hautturgor vermindert (Exsikkose;der hohe Blutzucker zieht das Wasser aus dem Gewebe ab, es wird vermehrt ausgeschieden)
    • nerval: schlaffer Muskeltonus, Reflexe abgeschwächt, später fehlend

  • Ketoazidotische Koma:
    • Pseudoperitonitis (Bauchschmerzen), tiefe Bewusstlosigkeit, Kussmaul-Atmung, ausgeatmete Luft riecht aufgrund der Azidose nach faulenden Äpfeln (Azeton)
    • Hypotonie bis Schock, Tachykardie, Nierenversagen mit Oligurie (Volumenmangel)

  • Folgesymptome:
    • Exsikkosegefahr, Urin: Glucose, Azeton
Diagnose Anamnese: bestehender Diabetes mellitus
Labor: Blutbild, CRP, Natrium, Kalium, Magnesium,Blutzuckerspiegel (HbA1c), Blutgase, Harnstoff, Kreatinin, Urin (Ketone/Glucose positiv)

Differentialdiagnose
  • akutes Nierenversagen
  • Vergiftungen
  • Laktatazidose
Komplikationen
  • Bewusstlosigkeit
  • Tod
Therapie NOTFALL:
  • Allgemeinmaßnahmen: Flüssigkeits-/Elektrolytsubstitution
  • Medikamentöse Therapie: Insulin, Antikoagulantien

 

Notfall

Notfallmaßnahmen beim diabetischen Koma:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken
  • Lagerung: stabile Seitenlage
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: wenn nötig
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang
  • Cave: ein Volumenmangel muss möglichst schnell behoben werden (Flüssigkeitszufuhr über Infusionen)
Cave
Im Zweifel bei einem Bewusstlosen immer Glukose verabreichen.
Merke
Das diabetische Koma zeigt keine Ödeme.

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