­
Krankheiten
Diffuse axonale Verletzung

 Zurück zur alphabetischen Auswahl

Diffuse axonale Verletzung

Diffuse axonale Verletzung, diffuses axonales Trauma, diffuses axonales Schädelhirntrauma, diffuser Axonschaden, Scherverletzung sind weitere Bezeichnungen für die diffuse axonale Verletzung. Die diffuse axonale Verletzung tritt als Krankheitsbild bei einem Schädel-Hirn-Trauma auf. Es ist hauptverantwortlich für die dabei auftretende Bewusstlosigkeit und das apallische Syndrom. Betroffen davon sind vor allem Stellen im Gehirn an denen Gewebe unterschiedlicher Konsistenz und Festigkeit aneinander angrenzt (subkortikale Mark.-Rinden-Grenze, Corpus callosum, Fornix, Stammganglien, Capsula interna). Es kommt hierbei zu einer Dehnung der Axone und zu einer Aktivierung der Phospholipide, die das Zytoskelett und die Mitochondrien schädigen. Durch Rückzug des geschädigten Axons und Anschwellung deren proximaler Anteile entstehen Lücken in der weißen Substanz des Gehirns und es erhöht sich dabei der Hirndruck. Des Weiteren kommt zu Ablagerungen im Gehirn und damit zum weiteren Abbau der Hirnmasse.


Leitmerkmale:  Bewusstlosigkeit über 6 Stunden
Definition Unter einer diffusen axonalen Verletzung versteht man eine ausgedehnte Verletzung der Axone des Gehirns

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Diffuse axonale Verletzung
  • Diffuses axonales Trauma
  • Diffuses axonales Schädelhirntrauma
  • Diffuser Axonschaden
  • Scherverletzung
Schweregrade
  • Grad I: die Verletzung ist nur mikroskopisch nachweisbar
  • Grad II: makroskopisch sichtbare Verletzung
  • Grad III: dazu tritt eine makroskopisch sichtbare Verletzung im Bereich der rostralen Hirnstamms auf
Einteilung nach Adams / Gennarelli
  • leichtes Schädel-Hirn-Trauma: Läsionen an den Grenzflächen zwischen grauer und weißer Substanz im Frontotemporalkbereich
  • mittelschweres Schädel-Hirn-Trauma: Schädigungen an der lobären weißen Substanz und am Corpus callosum
  • schweres Schädel-Hirn-Trauma: Schädigungen im dorsolateralen Mittelhirn, oberer Brücke
Ursachen
  • Scherverletzungen (Akzelerations-/Dezelerationsbewegungen mit gleichzeitiger Rotation)
Risikofaktoren
  • Autounfälle
  • Stürze
  • nicht akzidentellen Schädel-Hirn-Trauma
Symptome
  • Allgemeinsymptome: sofortiger Bewusstseinsverlust bis Koma, evtl. Hirndruckzeichen
Diagnose Anamnese: Klinik, Trauma
Apparative Diagnostik: Röntgen, CT, MRT, PET, SPECT
Komplikationen
  • apallisches Syndrom
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Defekte, Hirndrucküberwachung, Vitalzeichenüberwachung