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Distale Radiusfraktur

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Distale Radiusfraktur

Als distale Radiusfraktur bezeichnet maneinen Bruch des Unterarmknochens der handgelenksnahen Speiche. Dieser Bruch kommt sehr häufig vor und ist maximal drei Zentimeter vom Handgelenk entfernt. Er kann zwar in jedem Alter vorkommen, tritt aber gehäuft bei Kindern und Jugendlichen und auch jenseits des 50. Lebensjahr auf. Die Ursache für den Bruch ist ein Sturz auf die diesen zu verhindern wollende ausgestreckte Hand. Die Symptome sind dabei sehr unterschiedlich von gering verschobenen Bruchenden bis hin zu deutlich sichtbaren Fehlstellungen, eventuell auch offenen Brüchen. Die Fraktur wird in mehrere Formen eingeteilt, die bekanntesten sind die Colles-Fraktur und die Smith-Fraktur. Ziel der Therapie ist es die Gelenkfläche des betroffenen Gelenks wiederherzustellen und deren Funktion und Beweglichkeit wieder zu gewährleisten. Dazu kann man beinfache Fraktur zuerst repositionieren und dann mittels Gipsverbands ruhigstellen. Kommt es aber immer wieder zur Dislokalisation des Gelenks muss operiert werden.

Leitmerkmale:  schmerzhafte Schwellung des Handgelenks
Definition Bei der distalen Radiusfraktur handelt es sich um einen handgelenksnahen Bruch des Radius

Vorkommen
(vor allem bei)
  • Frauen
  • zwischen dem 6. und 18. Lebensjahr
  • zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr
Einteilung
  • nach Unfallhergang:
    • Extensionsfraktur: Sturz auf die Richtung Handrücken gestreckte Hand (Barton-Fraktur, Colles Fraktur)
    • Flexionsfraktur: Sturz auf die Richtung Handfläche gebeugte Hand (Smith-Fraktur, Reversed-Barton-Fraktur)
    • Kompressionsfraktur: durch senkrechte Gewalteinwirkung

  • nach AO-Klassifikation:
    • A (extraartikuläre Fraktur, Bruch ohne Handgelenksbeteiligung)
      • A1: Fraktur des Processus styloideus radii (Ulnafraktur)
      • A2: einfache Radiusfraktur
        • A2.2: dorsale Dislokation Typ Colles
        • A2.3: palmare Dislokation Typ Smith
      • A3: mehrfache Radiusfraktur

    • B (partiell-artikuläre Fraktur, Bruch mit teilweiser Handgelenksbeteiligung):
      • B1: sagittale Radiusfraktur
      • B2: Radiusfraktur mit dorsalem Kantenfragment (Barton-Fraktur)
      • B3: Radiusfraktur mit palmarem Kantenfragment (Reversed-Barton-Fraktur)

    • C (artikuläre Fraktur, Bruch mit Handgelenksbeteiligung):
      • C1: artikulär einfach, metaphysär einfach
      • C2: artikulär einfach, metaphysäre mehrfragmentär
      • C3: artikulär mehrfach, metaphysäre mehrfragmentär

  • Sonderform:
    • Chauffeur-Fraktur
Ursachen
  • indirekte/direkte Gewalteinwirkung auf die überstreckte oder gebeugte Hand
Risikofaktoren
  • Osteoporose
  • Alter
  • Menopause
  • unsicherer Gang
  • Sport
Begleitverletzungen
  • Kahnbeinfraktur
  • Luxation der Handwurzelknochen
  • Bandruptur
Symptome
  • Handgelenk: Schwellung, Hämatom, Druckschmerz, Schmerzen beim Auswärtsdrehen der Hand, Bewegungseinschränkung, Fehlstellung (Schonhaltung), Sensibilitätsstörungen (Kribbeln, Taubheitsgefühl)
Diagnose Anamnese: Klinik, Unfallhergang, Vorerkrankungen
Körperliche Untersuchung: Hand (Motorik, Sensibilität, Durchblutung, Fehlstellung)
Apparative Diagnostik: Röntgen (Frakturlinie, Böhler-Winkel), CT, MRT, Arthroskopie

Differentialdiagnose
  • Distorsion/Prellung des Radius
  • Handgelenksarthrose
Komplikationen
  • Bandruptur
  • Luxation der Handwurzelknochen
  • Nervenverletzungen
  • Gefäßverletzungen
  • Kompartmentsyndrom
  • Karpaltunnelsyndrom
  • komplexes regionales Schmerzsyndrom
  • Arthrose
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Kühlung, Hochlagerung, Ruhigstellung (Unterarmgips), später Physiotherapie, Ergotherapie
  • Medikamentöse Therapie: Analgesie
  • Operative Therapie: Reposition, Spickdraht-/Schraubenosteosynthese, Fixateur externe
Bilder

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