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Dreimonatskolik

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Dreimonatskolik

Bei einer Dreimonatskolik schreien die Kinder in den ersten 3 Lebensmonaten meist ohne feststellbare Ursache an mindestens 3 Tagen in der Woche über mehr als 3 Stunden pro Tag. Normal sind 30 Minuten pro Tag. Dabei schreien die Babys anhaltend, meist am Nachmittag und in den frühen Abendstunden beginnend und lassen sich nur kurz beruhigen. Durch die Schreiattacken verschlucken die Babys viel Luft, wodurch Bauchprobleme auftauchen. Dies kann für die Eltern und auch die Umgebung sehr belastend sein. Die Ursachen hierfür sind nicht bekannt. Es sind ungefähr 16 Prozent der Geburten davon betroffen. Da die Ursachen noch nicht geklärt sind, kann auch eine geeignete Therapie nur sehr schwer durchgeführt werden. Der Tagesablauf sollte dabei strukturiert werden, das Kind sollte ausreichend schlafen und nicht überreizt werden. Man sollte sich ausgiebig mit dem Kind in den Wachphasen beschäftigen. Das Gute daran ist, dass bei einem geregelten Tagesablauf und ausreichend Schlaf und Trinken die Symptome von ganz alleine wieder verschwinden.

Leitmerkmale: vermehrte Schreiattacken, die über 3 Monate bei einem Säugling anhalten
Definition Bei der Dreimonatskolik handelt es sich um eine Erkrankung, bei der die Kinder ohne nachweisbaren Grund sehr lange und oft schreien und das meist über einen Zeitraum von drei Monaten

Vorkommen
(vor allem)
  • nach dem Füttern
  • zwischen der 2. und 6. Lebenswoche
Pathogenese Aus oft unbekannten Ursachen kommt es zu heftigen Schreiattacken von Säuglingen, die meist in der 2. Woche nach der Geburt beginnen und 3 Monate andauern

Ursachen
  • unbekannt
Risikofaktoren
  • allgemein: Hunger, Müdigkeit (Schlafmangel), blähende Kost, zu hastiges Trinken, zu große Trinkmengen, verschluckte Luft, Reizüberflutung, Passivrauchen, ungeregelter Tagesablauf
  • Allergien: Laktoseintoleranz
  • Erkrankungen: Mittelohrentzündung, Harnwegsentzündung, Darmerkrankung, Verstopfung, Durchfall, Gehirnerkrankungen
  • Kommunikationsprobleme zwischen Eltern und Kind: Überforderung der Eltern
Symptome
  • Schreien: anfallsweise (ohne erkennbare Ursache), nach den Mahlzeiten, v.a. in den Nachmittags-/ Abendstunden, mehr als 3 Stunden pro Tag an mindestens 3 Tagen in der Woche über mehr als 3 Wochen, Beruhigungsversuche (z.B. Hochheben des Kindes) funktionieren nur sehr kurz
  • Allgemeinsymptome: Anziehen der Beine, rotes Gesicht, Stirnrunzeln, geballte Fäuste, geblähter Bauch, Bauchschmerzen, Weinen, Reizbarkeit, Unruhe, Wachstum/Entwicklung des Kindes sind unauffällig
Diagnose Anamnese: Klinik, Ernährung, Schreien: wann/wie lang, Stuhlgang
Körperliche Untersuchung: Abtasten des Bauchraums
Labor: Blutbild
Apparative Diagnostik: Sonographie

Differentialdiagnose
  • Infektionskrankheiten: Mittelohrentzündung
  • Verletzungen
  • Verstopfung
  • Migräne
Komplikationen
  • Invagination
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Wärmeanwendungen, Stress vermeiden, Zuneigung (Tragen, beruhigen), Bauchmassage
  • Ernährungstherapie: Ruhe beim Stillen, Aufstoßen lassen, keine blähenden Speisen/ starke Gewürze verwenden (Ernährung der Mutter beim Stillen)
  • Naturheilkundliche Therapie: Homöopathie, Phytotherapie, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Anticholinergika, Probiotika

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