Krankheiten
Drogenvergiftung

 Zurück zur alphabetischen Auswahl

Drogenvergiftung

Als Drogenvergiftung bezeichnet man die übermäßige Einnahme von bestimmten chemischen Stoffen, die nicht lebensnotwendig sind und auch nicht zu den Nahrungsmitteln gehören. Je nach eingenommener Droge und Menge kann es dabei verschieden Auswirkungen auf den Körper haben. Bei zu großer aufgenommener Stoffmenge kann dies zum Tode führen. Deshalb muss das Krankheitsbild immer als Notfall behandelt werden.

Leitmerkmale: Wesensveränderung, plötzlicher Leistungsabfall, körperliche Symptome
Definition Bei der Drogenvergiftung handelt es sich um eine zu hohe Einnahme einer Droge

Ursachen
  • psychosoziale Faktoren: Verfügbarkeit, Gruppenzwang
  • Medikamente auf Rezept
Symptome
  • Psyche/Geist: plötzlicher Leistungsabfall, deutliche Wesensveränderung, verlangsamtes Sprechen
  • körperliche Symptome: gerötete Augenbindehäute, kleine/große Pupillen, Kreislaufbeschwerden, Zittern, Berührungs-/ Lichtempfindlichkeit, Bewusstseinsstörungen
Diagnose Anamnese: Symptome

Komplikationen
  • Tod
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Notfallmaßnahmen
Cannabis
(Haschisch, „Gras“)
  • Herstellung: aus Indischen Hanf (Harz der weiblichen Blüte)
  • Verbreitung: am weitesten verbreitet, älteste Droge
  • Anbau: Südostasien, Afrika, Nord-/Südamerika
  • Konsumform: Zigaretten („Joint“), oder in Pfeifen
  • Wirkung: Euphorie, Sorglosigkeit, Gefühle der Irrealität
  • Symptome: Tachykardie, Hypotonie, gesteigertes Hörempfinden, Bindehautentzündung, Bronchitis, psychomotorische Unruhe, Denk-/ Konzentrationsstörungen
Marihuana
  • Herstellung: aus Indischen Hanf (getrocknete Blätter/Blüten/Stängeln)
  • Verbreitung: sehr weit
  • Anbau: Südostasien, Afrika, Nord-/Südamerika
  • Konsumform: Zigaretten („Joint“), oder in Pfeifen
  • Abhängigkeit: psychisch
  • Wirkung: Euphorie, Sorglosigkeit, Gefühle der Irrealität
  • Symptome: Tachykardie, Hypotonie, gesteigertes Hörempfinden, Bindehautentzündung, erweiterte Pupillen, psychomotorische Unruhe, Denk-/ Konzentrationsstörungen
Ecstacy
  • Herstellung: Synthetische Droge
  • Verbreitung: Partydroge
  • Konsumform: Pillen/Tabletten/Kapseln
  • Wirkung: Euphorie, vermindertes Müdigkeitsgefühl, geht aus sich heraus, vermindertes Hunger-/Durst- /Scherzgefühl
  • Wirkungsdauer: 2-6 Stunden
  • Symptome: Hypertonie, Tachykardie, Temperaturerhöhung, vergrößerte Pupillen, Mundtrockenheit, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Depression, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Gefühlskälte, Hyperaktivität
  • Komplikationen:  Todesfälle (Überhitzung, Flüssigkeitsverlust)
LSD
(Lysergsäurediethylamid)
  • Herstellung: halbsynthetische Droge (Pilz „Mutterkorn“)
  • Verbreitung: sehr weit
  • Konsumform: Tabletten, auf Zuckerstücke/Löschpapier („Trips, Tickets“)
  • Wirkung: massive Wahrnehmungsstörungen (Halluzinationen, Sinnestäuschungen), Gefühl der Körperlosigkeit, Gefühle werden verstärkt (Töne gefühlt, Farben geschmeckt)
  • Wirkungsdauer: 8 – 12 Stunden
  • Symptome: Tachykardie, Hypertonie, Sehstörungen, Vasokonstriktion, Übelkeit, Durchfall, Krämpfe
  • Komplikationen:  Schizophrenie, Persönlichkeitsveränderungen
Heroin
  • Herstellung: gewonnen aus Opium (Milchsaft der unreifen Schlafmohnkapsel)
  • Verbreitung: sehr weit
  • Konsumform: Spritzen, geraucht (Alu-Folie, „geschossen“)
  • Wirkung: betäubend, beruhigend, sämtliche Empfindungen werden blockiert (Schmerz, Ängste), starke Euphorie
  • Symptome: Leberschäden, Magen-/Darmstörungen, Aggressivität, innere Unruhe, Schwitzen, Schlaflosigkeit, Krämpfe, Durchfall, Erbrechen
  • Komplikationen:  starke Abhängigkeit, Infektionen, Bewusstlosigkeit bis Tod
Kokain
(Schnee, weißes Gold, Blow, Crack)
  • Herstellung: Blätter des Kokastrauches
  • Verbreitung: sehr weit
  • Konsumform: weißes Pulver (geraucht/inhaliert/geschnupft)
  • Abhängigkeit: sehr hoch
  • Pathogenese: Durch Dauererregung der Synapsen kommt es zu einem erhöhten Sympatikustonus
  • Wirkung: betäubt die Nervenzellen (gegen Reize unempfindlich), enthemmend, wenig Kälte-/Hunger-/Durstgefühle, Redebedürfnis, Halluzinationen
  • Wirkungsdauer: 5 -10 Minuten
  • Symptome: hohe Aggressivität, Magen-/Muskelschmerzen, Depressionen, Panikzustände, Kreislaufstörungen, Hypertonie (Hirninfarkt)
  • Komplikationen:  sehr starke Abhängigkeit, Depressionen, Verfolgungswahn, Gehirnschäden, Tod durch Atemlähmung/Herzschwäche
Lösungsmittel
  • Herstellung: lösungsmittelhaltige Artikel (Sprays, Lacke, Klebstoffe, Benzin)
  • Verbreitung: sehr weit
  • Konsumform: Inhalation (über Plastiktüten)
  • Wirkung: Rauschgefühle, gesteigerte Sinneswahrnehmungen, Euphorie
  • Symptome: Herzrhythmusstörungen, Verätzung der Atemwege, spastische Lähmungen, Demenz
  • Komplikationen:  Atemstörung, Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit

 

Notfall

Notfallmaßnahmen bei der Drogenvergiftung:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung öffnen, Patient zudecken, vor Stürzen Schützen (hinsetzen)
  • Lagerung: erhöhter Oberkörper, bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: Wiederbelebung
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang, induziertes Erbrechen (nicht bei Bewusstlosigkeit)

ff