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Duodenalulkus

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Duodenalulkus

Zwölffingerdarmgeschwür, Ulcus duodeni sind weitere Bezeichnungen für das Duodenalulkus. Beim Duodenalulkus handelt es sich um einen gutartigen, tieferenSchleimhautdefekt (Ulcus in der Lamina muscularis mucosae) im Duodenum (Zwölffingerdarm). Oberflächliche Verletzungen der Schleimhaut, werden als Erosionen bezeichnet. Geschwüre im Duodenum kommen viermal häufiger vor als im Magen. Die Erkrankung gehört zur gastroduodenalen Ulkuskrankheit. Meist tritt das Geschwür an der Vorder- und Hinterwand des Pars superior duodeni auf, ein Dünndarmabschnitt der gleich an den Magen angrenzt. Frische Ulzera sind kreisrund und liegen im Schleimhautniveau, alte dagegen sind unscharf begrenzt und haben einen überhängenden Randwall. Meist ist das Ulcus duodeni bei Beginn der Erkrankung ohne Beschwerden. Wird es aber größer und dringt weiter in die Tiefe der Darmwände vor treten spezifische Symptome auf. Meist hilft zur Ausheilung schon eine leichte Vollkost, die Einstellung des Rauchens und ein Abbau von Stress.

Leitmerkmale: Nacht-/Nüchternschmerz im Epigastrium
Definition Als Duodenalulkus bezeichnet an einen Defekt in den tieferen Gebieten der Schleimhaut des Zwölffingerdarms

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Zwölffingerdarmgeschwür
  • Ulkus duodeni
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Männer: junges und mittleres Lebensalter
  • Frühling/Herbst
Ursachen
  • Missverhältnis zwischen Schleimhaut angreifenden und schützenden Faktoren (verstärkte Säurebildung)
  • Helicobacter pylori: chronische Infektion
Risikofaktoren
  • Medikamente: NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika), ASS, Zytostatika, Salizylate, Glukokortikoide
  • Magen/Darm: vermehrte Säurebildung, Durchblutungsstörungen der Darmwand
  • Trauma: Stressulkus bei Polytrauma, Verbrennungen, großen Operationen
  • Erkrankungen: Hiatushernie, Durchblutungsstörungen, Gallensäurereflux, Leberzirrhose, verzögerte Magenentleerung, Zollinger-Ellison-Syndrom, Hyperparathyreoidismus, Morbus Cushing, rheumatoide Arthritis, chronische Niereninsuffizienz
  • Rauchen
  • Stress
  • hoher Alkohol-/ Kaffeekonsum
Symptome Oft symptomlos (ältere Menschen):

  • Allgemeinsymptome: Übelkeit, Erbrechen, saures Aufstoßen, Sodbrennen, Druck-/ Völlegefühl, säurelockende Speisen werden schlecht vertragen, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme
  • Ulcus: unmittelbar nach dem Magenausgang, kreisrund, scharf begrenzt, erhaben
  • Schmerzen:
    • epigastrisch (links der Medianlinie), ausstrahlend zu Leber/Rücken, krampfartig, schneidend
    • Nüchternschmerz: gegen Mitternacht, frühe Morgenstunden, rechts neben der Medianlinie, prompte Besserung durch Nahrungsaufnahme
    • Nachtschmerzen
  • Blutung: 20 % als Erstsymptom, blutiges oder kaffeesatzartiges Erbrechen, Teerstuhl, Anämie
Diagnostik Anamnese: Schmerzlokalisation, Risikofaktoren, Ulkusanamnese, NSAR-Einnahme, Familienanamnese
Körperliche Untersuchung: evtl. Druckschmerz im Oberbauch ohne Abwehrspannung, Anämiezeichen
Labor: Blutbild (Blutung), Entzündungsparameter, Kalzium, Parathormon, Antikörper gegenüber Helicobacter pylori, Gastrine, Stuhluntersuchung auf Blut
Apparative Diagnostik: Gastroendoskopie mit Schleimhautbiopsie (Ca?), 13C-Atemtest auf Helicobacter pylori, Röntgen (Kontrastmittel, Perforation?), Sonographie, Langzeit-pH-Metrie (Übersäuerung?)

Differentialdiagnose
  • enteral: Refluxösophagitis, Reizmagen (Ausschlussdiagnose), Magenkarzinom, Gastritis, Ulcus ventriculi, Morbus Crohn, Erkrankungen von Leber/Pankreas (Cholelithiasis, Pankreatitis, Pankreas-Karzinom), Reizkolon, Dyspepsie, Zollinger-Ellison-Syndrom
  • kardial: Angina pectoris, Myokardinfarkt
  • pulmonal: Pneumothorax, Lungenembolie, Tbc
  • Lues, Morbus Boeck
Komplikationen Ca. 30% aller Ulkuspatienten werden erst durch Komplikationen symptomatisch, werden so erst spät bemerkt:

  • Penetration: vordringen des Ulcus in ein Nachbarorgan, meist Pankreas oder Colon (plötzlicher Schmerz strahlt in den Rücken aus), Notfall!
  • obere gastrointestinale Blutungen: Kaffeesatzerbrechen (Hämatemesis), Teerstuhl (Meläna)
  • Perforation (Durchbruch): das Ulkus durchbricht die Wand des Magens oder Duodenums, führt zum akuten Abdomen (plötzlicher heftiger Schmerz, Abwehrspannung, Schock) Notfall: Notarzt, PATIENT BLEIBT LIEGEN!
  • Stenosierung des Pylorus: Behinderung der Nahrungspassage (anhaltendes Erbrechen, Schmerzzunahme beim Essen, Refluxösophagitis, Herzrhythmusstörungen, Kachexie)
  • Präkanzerose: Entartung möglich
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Stressabbau, Entspannungsübungen, Vermeidung von psychischen Belastungen, Oberkörper hoch beim Schlafen, feuchte Wärme, Leibwickel, Heublumenpackung, Bürstenbäder
  • Ernährungstherapie: kein Alkohol, keine Zigaretten, keine Fette, kein Kaffee, leichte Kost, kleine Portionen, gutes Kauen, Ruhe bei der Aufnahme, Vermeidung scharfer Gewürze, nach Mahlzeiten nicht hinlegen
  • Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Ohrakupunktur, Bachblüten, Eigenbluttherapie, Fußreflexzonenmassage, Homöopathie, Neuraltherapie, Phytotherapie, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Ansetzen der ulcusauslösenden Medikamente, Antazida, H2-Blocker, Tripel-Therapie (Protonenpumpenblocker, Antibiotika) bei Besiedlung mit Helicobacter pylori, ansonsten Protonenpumpenblocker zur Säurereduktion, Antiphlogistika, Anticholinergika
  • Operative Therapie: bei Komplikationen (Blutungen, Perforation, Stenosen, Karzinomverdacht): Ulcusentfernung
Bilder

ff