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Dupuytren-Kontraktur

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Dupuytren-Kontraktur

Palmare Fibromatose, Morbus Dupuytren, Dypuytrensche Kontraktur, Dupuytren-Krankheit sind weitere Bezeichnungen für die Dupuytren-Kontraktur. Die Dupuytren-Kontraktur ist eine fortschreitende Beugekontraktur der Finger durch bindegewebige Verhärtung und Schrumpfung der Bindegewebsstränge oberhalb der Beugesehnen und Sehnenscheiden (Fibromatose). Sie befällt vorwiegend Männer ab 50 Jahren. Meist beginnt sie an der Handinnenfläche des vierten oder fünften Fingers. Es kommt dabei zu einer knoten- bis strangförmigen Verhärtung und anschließenden Schrumpfung von Bindegewebsstränge. Die Erkrankung ist langsam fortschreitend, meist über Monate bis Jahre. Die Finger können somit, da es sie immer mehr in die Beugestellung zieht, ihrer Funktion nicht mehr nachkommen. Dabei sind die proximalen Interphalangealgelenke (Articulatio interphalangealis) gebeugt und die distalen Interphangealgelenke gestreckt. Betroffen davon sind meist beide Hände, wobei bei auf einer Seite die Erkrankung stärker ausgeprägt ist. Nach einer erfolgreichen operativen Behandlung ist es aber möglich, dass die Erkrankung erneut auftritt.

Leitmerkmale: Verdickung in der Handinnenfläche, zunehmendes Streckdefizit der Finger (meist 4./5. Finger)
Definition Bei der Dupuytren-Kontraktur handelt es sich um eine Schrumpfung der Palmaraponeurose der Hand und Finger

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Palmare Fibromatose
  • Morbus Dupuytren
  • Dypuytrensche Kontraktur
  • Dupuytren-Krankheit
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Männer: ab 50 Jahre
Einteilung Tubiana-Klassifikation:

  • Stadium 0: keine Krankheitszeichen
  • Stadium N: keine Krankheitszeichen, aber schon Knoten
  • Stadium I: Gelenkkontrakturen zwischen 0 und 45 Grad
  • Stadium II: Gelenkkontrakturen zwischen 45 und 90 Grad
  • Stadium III: Gelenkkontrakturen zwischen 90 und 135 Grad
  • Stadium IV: Gelenkkontrakturen über 135 Grad
Pathogenese Zunehmende Versteifung der Finger (Fingergrund-/Mittelgelenke) durch Schrumpfung der Faszie und Sehnenscheiden mit Verwachsungen der Haut (Handinnenseite)

Ursachen
  • unklar
  • evtl. genetische Einflüsse
Risikofaktoren
  • familiäre Vorbelastung
  • Alkoholismus
  • Leberschäden: Leberzirrhose
  • Diabetes mellitus
  • Epilepsie
  • degenerative Veränderungen der Wirbelsäule
  • Traumen
Symptome Beginnen schleichend, oft beide Hände betroffen, aber verschiedene Stadien:

  • dermal: zunehmend knotige, flächenhafte, derbe Vernarbung der Handhohlfaszie (bis Krallenhand), stranghafte Vernarbungen, Patient kann die Finger im Mittel- und Endgelenk nicht mehr strecken, die Hand nicht mehr flach auf den Tisch legen
  • Lokalisation: meist Klein- und Ringfinger (4./5. Finger)
  • Allgemeinsymptome: kaum schmerzhaft, evtl. Juckreiz über den Knoten
  • später: Haut/Nerven/Gelenkkapsel schrumpfen, Bewegungseinschränkung
Diagnose Anamnese: Klinik
Körperliche Untersuchung: Inspektion, Palpation (Hand)

Differentialdiagnose
  • narbige Handmuskelkontraktionen
  • Kallusbildung nach Knochenbrüchen
  • Sehnenscheidenentzündung
  • rheumatoide Arthritis
  • palmare Ganglien
  • Tumore
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Physiotherapie (Streckübungen), nächtliche Ruhigstellung, Salbenverbände, Krankengymnastik, Massagen
  • Naturheilkundliche Therapie. Homöopathie, Neuraltherapie, Phytotherapie (Löwenzahn, Schafgarbe, Mariendistel, Erdrauch), Vitamin E
  • Medikamentöse Therapie: Kortikosteroid-Injektion
  • Operative Therapie: Bestrahlung, bei Bedarf: Spaltung (Fasziotomie) ab Stadium 2
Prognose Bis zu 50 % Rezidive

Bilder

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