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Durale arteriovenöse Fistel

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Durale arteriovenöse Fistel

Durale AV-Fistel ist eine weitere Bezeichnung für die durale arteriovenöse Fistel. Bei der durale arteriovenöse Fistel handelt es sich um eine erworbene, nicht natürliche Kurzschlussverbindung zwischen den Arterien und den Venen. Der Entstehungsort liegt hierbei in den Hirnhäuten. Es kommt dadurch zu einer Überbelastung des Venensystems. Die dabei entstehenden Beschwerden hängen sehr stark mit der Lokalisation, dem Shuntvolumen und dem Drainagemuster zusammen. So kann es zu symptomlosen Erscheinungen bis hin zu schweren neurologischen Defiziten kommen.


Leitmerkmale: pulssynchrones Ohrgeräusch, Augenbindehautschwellung
Definition Als durale arteriovenöse Fistel bezeichnet man einen Kurzschluss zwischen einer Arterie und Vene an der Hirnhaut

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Durale AV-Fistel
Einteilung nach Ort
  • spinale durale arteriovenöse Fistel: Verbindung zwischen eines die Dura versorgenden Arterie und einer Vene des Rückenmarks
  • kraniale durale arteriovenöse Fistel: Verbindung zwischen einer Schlagader und einer Vene in der Dura mater des Gehirns
Einteilung nach Cognard
  • Typ I: normaler anterograder Fluss in den duralen Sinus
  • Typ II:
    • a) retrograder Fluss in den Sinus
    • b) retrograder Fluss in die kortikalen Venen
    • c) retrograde Drainage in den Sinus und die kortikalen Venen
  • Typ III: direkte Drainage in die kortikalen Venen mit retrogradem Fluss ohne venöse Ektasie
  • Typ IV: direkte Drainage in die kortikalen Venen mit venöser Ektasie kleiner 5 mm und 3-mal größer als die drainierende Vene
  • Typ V: direkte Drainage in die spinalen perimedullären Venen
Einteilung nach Borden
  • Typ I: Drainage direkt in den duralen Sinus oder die meningealen Venen mit anterogradem Fluss
  • Typ II: anterograde Drainage in en duralen Sinus mit teils retrogradem Fluss in die kortikalen Venen
  • Typ III: direkte retrograde Drainage in die kortikalen Venen ohne Beteiligung des duralen Sinus oder der meningealer Venen
Ursachen
  • unbekannt
Risikofaktoren
  • Alter
  • Schädel-Hirn-Trauma
  • neurologische Operationen
  • Infektionen
  • Thrombophilie
Symptome
  • Allgemeinsymptome: starke Kopfschmerzen, erhöhter Augeninnendruck
  • Nervensystem: Hirnnervenausfälle, Muskelschwäche, fokale motorische Defekte, Gefühlsstörungen, verändertes Temperaturempfinden
  • Augen: Schwellung der Bindehaut, Hervortreten des Auges
  • Ohr: Ohrgeräusche, pulssynchroner Tinnitus
Diagnose Anamnese: Klinik, Operationen, Vorerkrankungen
Apparative Diagnostik: CT, MRT, digitale Subtrationsangiografie
Komplikationen
  • Blutungen
  • Apoplex
Therapie Richtet sich nach der Lokalisation und der Schwere der Zirkulationsstörung:
  • Allgemeinmaßnahmen: Kompression
  • Operative Therapie: endovaskuläre Embolisation, Fistelverschluss, stereotaktische Bestrahlung