Anästhesie
Endotrachealtubus

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Endotrachealtubus

Beatmungstubus; röhrenförmiger Plastikschlauch mit einer Manschette (Cuff) am äusseren (distalen ) Ende zur endotrachealen Intubation.

Allgemein
  • wird als Hilfsmittel für die Sicherung der Atemwege zur endotrachealen Intubation verwendet
  • eingeführt wird er über die Nase (nasale Intubation) oder über den Mund (orale Intubation)
  • bei der Intubation liegt das distale Ende des Tubus in der Trachea (dort wird auch der Cuff, zur Verhinderung einer Aspiration währende der Narkose, geblockt)
  • der äussere Umfang des Tubus wird in Charriere, der Innendurchmesser wird in mm angegeben
  • ist zum Einmalgebrauch vorgesehen
  • transparente Tuben bringen den Vorteil, dass der Atemstrom (richtige Intubation) durch beschlagen des Tubus sichtbar ist
  • der Abstand zwischen der Lippe und der Tracheamitte sind beim Erwachsenen 20 -24 cm (bei zu tiefer Intubation kommt es zur einseitigen Intubation (nur eine Lunge ist belüftet)
Arten Magill-Tubus: Standard, einfacher bananenartig gekrümmter Plastikschlauch mit und ohne Cuff-Manschette
Woodbridge-Tubus (Spiraltubus): Plastikschlauch mit eingebetteter Metallspirale, verhindern ein Abknicken des Tubus bei Operationen im Kopf-Hals-Bereich oder bei der Bauchlage, zur Intubation ist eine Führungsstab nötig
Kuhn-Tubus: S-förmig gebogener Plastikschlauch, zur oralen Intubation
Murphy-Tubus: Magill-Tubus mit einer seitlichen Öffnung unterhalb des Cuffs, beide Lungen können noch beatmet werden, wenn auch der Tubus zu tief liegt
Oxford-Tubus: kurzer, rechtwinklig gebogener Tubus, nur für die orale Intubation, wird bei schwierigen Intubationen verwendet, kann nicht abknicken
Doppellumentubus: Tubus mit 2 Beatmungslumen und 2 Cuffs (für jede Lungenhälfte), wird bei Thorax-/Lungeneingriffen verwendet um sowohl eine Lunge als auch beide Lungen beatmen zu können, das tracheale Ende  mündet am unterem Drittel der Trachea, das bronchiale Ende  im rechten oder linken Hauptbronchus (je nach Kathetertyp)
Lasertubus: Edelstahltubus für die CO2- Laser-Chirurgie im Kehlkopfbereich, hat eine Kunststoffspitze und deinen doppelten Cuff, der mit isotonischer Kochsalzlösung gefüllt werden muss
Tracheotomie-Tubus: kurze, rechtwinklig gebogene Tuben, die in das Tracheostoma eingesetzt werden
Mikrolaryngoskopie-Tubus (MLT): Tubus mit geringerem Durchmesser für Eingriffe im Kehlkopfbereich
Laryngektomie-Tubus (LGT): Tubus mit vorgeformter Krümmung der Tubusspitze, wird bei Operationen an der Trachea-/Larynx eingesetzt
Combitubus: normaler Tubus mit 2 Lumen und zwei Cuffs (Mitte und Ende des Tubus), er kann blind (ohne Laryngoskop) geschoben werden, danach werden beide Cuffs geblockt, der Tubus liegt zwar meist im Ösophagus, es kann aber über den seitlichen (proximalen) Ausgang die Lunge beatmet werden, der Ösophagus (Aspiration) wird durch die Cuffs abgedichtet, liegt der Tubus in der Trachea wird er über das distale Ende beatmet, wird bei schwierigen Intubationen verwendet
Aufbau
  • Plastikschlauch (aus PVC)
  • an beiden Enden befinden sich Öffnungen
  • wenig oberhalb der unteren Öffnung befindet sich eine Blockermanschette (Cuff)
  • ein dünner Schlauch verläuft von dieser zum proximalen Ende (wodurch der Cuff mittels Spritze aufgeblasen werden kann)
  • am oberen (proximalen) Ende befindet sich ein Konus zur Verbindung mit dem Beatmungssystem
  • an der Seite entlang verläuft ein Röntgenkontraststreifen, um die Lage des Tubus mittels Röntgen kontrollieren zu können
  • auch an der Seite sind Zahlen angebracht, die den Abstand in mm zur Tubusspitze anzeigen (Intubationstiefe)
  • dazu gibt es zwei Markierungen oberhalb des Cuffs zwischen denen die Stimmritzen bei richtiger Intubation liegen sollen
  • bei Kindern verwendet man Tubus ohne Cuff
Aufgaben
  • Atemwegssicherung
Cuff
  • hergestellt aus Silikon (Niederdruckcuff)
  • besteht aus  Kontrollballon (sichtbar ob der Cuff geblockt ist), Zuleitung (Verbindung zwischen Kontrollballon und Manschette) und Manschette
  • er sollte nur so fest geblockt werden, dass er eine Aspiration verhindert (es darf keine Luft mehr neben dem Tubus austreten (das Ohr des Behandlers hört auf Nebengeräusche während der Beatmung)
  • der normale Cuffdruck befindet sich zwischen 20 und 30 mmHg
  • sollte mit den Cuffdruckmesser nach dem Blocken und auch während der Operation des Öfteren überprüft werden und wenn nötig korrigiert werden
  • Hochdruckmanschette: es sind nur geringe Mengen an Luft zur Füllung notwendig, die Gefahr einer Schädigung der Trachea bei langer Liegezeit ist hoch
  • Niederdruckmanschette: es werden größere Füllmengen benötigt, der Druck auf die Trachea ist niedrig, für Langzeitbeatmungen gibt dazu noch verschieden spezielle Cuffs (Lanz-Tubus)
Wahl der Tubusgröße Wichtig ist die richtige Tubusgröße:

  • zu große Tuben erhöhend den Druck auf die Schleimhäute und verletzen diese
  • zu kleine Tuben erhöhen den Atemwegswiderstand
  • bei Erwachsenen werden Tuben zwischen 7,5 und 8 mm Innendurchmesser verwendet
  • bei Erkrankungen an den oberen Atemwege können auch „kleinere“ Tuben nötig sein
  • bei Bronchoskopien können  auch größere Tuben zum Einsatz kommen
  • bei Kindern richtet man sich nach der Größe des Kleinfingers
Abstand Lippe- Mitte der Trachea
  • 2 Jahre: 13 cm
  • 4 Jahre: 14 cm
  • 6 Jahre: 15 - 16 cm
  • 8 Jahre: 16 - 17 cm
  • 10 Jahre 17 - 18 cm
  • 12 Jahre 18 - 20 cm
  • ab 14 Jahre: 20 – 24 cm
Bilder

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