Symptome (Leitbilder)
Enkopresis

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Enkopresis

Als Enkopresis bezeichnet man ein Einkoten von Kindern, die bereits sauber waren. Meist tritt gleichzeitig auch ein Einnässen mit auf. Die Erkrankung wird eingeteilt in zwei Formen. Bei der primären Form ist das Kind nie sauber gewesen und koten noch nach dem 4. Lebensjahr ein. Als sekundäre Form bezeichnet man ein wiederauftauchendes Einkoten nachdem die Darmkontrolle vorher schon für einige Zeit vorhanden war. Das Krankheitsbild tritt meist nur tagsüber auf. Das Einkoten muss über eine Dauer von sechs Monaten mindestens einmal pro Woche vorhanden sein um von einer Enkopresis reden zu können. Das Krankheitsbild weist meist eine Regelkreislauf auf, der dadurch entsteht, dass der Stuhlgang zurückgehalten wird. Der Stuhl dann hart wird und beim Entleeren Risse am After verursacht, die Schmerzen bereiten. Darum wird wieder vermehrt der Stuhlgang zurückgehalten. Kinder schämen sich des unkontrollierbaren Stuhlabgangs und verstecken oft ihre Kleidung vor den Eltern. Eltern wiederum finden das Krankheitsbild als sehr belastend für sich und ihre Kinder, wodurch die Lebensqualität beider doch sehr stark belastet wird.

Leitmerkmale: Einkoten nach dem 4. Lebensjahr
Definition Bei der Enkopresis handelt es sich um ein weiderholtes willkürliches oder unwillkürliches Einkoten in die Kleidung

Vorkommen
(vor allem bei)
  • Jungen: zwischen dem 7. und 9. Lebensjahr
Einteilung
  • primäre Enkopresis: betroffen sind Kinder, die nach dem 4. Lebensjahr noch nicht sauber sind, sie haben nie gelernt ihren Stuhlgang zu bewältigen
  • sekundäre Enkopresis: da Kind war sauber, kotet aber plötzlich wieder ein
Arten
  • retentive Enkopresis:
    • Ursachen: chronischen Verstopfung/ Stuhlverhaltung
    • Pathogenese: durch eine lange Obstipation bilden sich große/harte Stuhlmassen im Mastdarm, die nur schmerzhaft entleert werden können. Aus Angst davor wird der Stuhl zurückgehalten, was die Verstopfung nur verschlimmert. Die Analschleimhaut wird immer mehr ausgedehnt und erschlafft. Die Kinder verlieren durch einen Sensibilitätsverlust das Gefühl wann der Darm entleert werden muss. Sie merken dann auch nicht, wenn der aufgestaute Stuhl nach außen drängt und sie nicht mehr halten können
    • Symptome: mehrere große, weiche bis harte Kotabgänge pro Tag (Überlaufinkontinenz), Schmerzen beim Stuhlgang, Blut im Stuhl
    • Komplikationen: Analfissuren, Analinfektionen

  • nicht retentive Enkopresis:
    • Ursachen: Psyche (Aufmerksamkeitsstörung, Scheidung, Schulwechsel, Krankenhausaufenthalt, neues Geschwisterchen, übertriebene Sauberkeit/ Gehorsam usw.)
    • Symptome: Toilettenängste, seelische Belastungen, Stuhlgangunregelmäßigkeiten, Traumatisierung (Missbrauch)
Ursachen
  • Stress
  • geistige Behinderung
  • Hämorrhoiden
Risikofaktoren
  • psychische/physische Traumatisierung
  • extreme Sauberkeitserziehung
  • Zwangsstörungen
  • Psychosen
  • Phobien
  • Belastungsreaktionen
Miterkrankungen
  • Spina bifida
  • Morbus Hirschsprung
Symptome
  • Einkoten: nach dem 4. Lebensjahr, mehr als 1x pro Monat
Diagnose Anamnese: Klinik, Fremdanamnese
Körperliche Untersuchung: Anus, Bauch, Rektaluntersuchung
Labor: Stuhluntersuchung
Apparative Diagnostik: Sonographie (Unterbauch)

Differentialdiagnose
  • Megacolon
Komplikationen
  • Minderwertigkeitsgefühle
  • Versagensängste
  • Abbruch sozialer Kontakte
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Psychotherapie, Stuhltraining
  • Medikamentöse Therapie: Abführmittel

ff