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Krankheiten
Epidemisches Fleckfieber

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Epidemisches Fleckfieber

Klassisches Fleckfieber, Läusefleckfieber, Läusefieber, Faulfieber, Febris exanthemicus, Flecktyphus, Typhus exanthematicus, Hungertyphus, Kriegstyphus sind weiter Bezeichnungen für das epidemische Fleckfieber. Beim epidemischen Fleckfieber handelt es sich um eine von Läusen übertragene Infektion. Die die Infektionskrankheit übertragenden Läuse leben auf der Kleidung der Menschen und infizieren sich, indem sie infizierte Menschen stechen und deren Blut absaugen. Die Erreger vermehren sich in der Laus in deren Darm-Epithelzellen. Beim nächsten Biss eines Menschen werden die vermehrten Erreger auf den jetzt gestochenen Menschen mittels Läuse-Kot übertragen. Dort vermehren sich die Erreger in den Epithelzellen der kleine Blutgefäße.


Leitmerkmale: hohes Fieber, Kopfschmerzen, extreme Erschöpfung, Exanthem
Definition Bei dem epidemischen Fleckfieber handelt es sich um eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch Läuse übertragen wird

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Klassisches Fleckfieber
  • Läusefleckfieber
  • Läusefieber
  • Faulfieber
  • Febris exanthemicus
  • Flecktyphus
  • Typhus exanthematicus
  • Hungertyphus
  • Kriegstyphus
Erreger
  • Rickettsia prowazekii
Ausbreitung
  • Krisen-/Kriegsgebiete
Ansteckung
  • Kleider-/Körperläuse (Pediculus humanus corporis)
Risikofaktoren
  • überfüllte Räume
  • schlechte Hygiene
  • Unterernährung
Inkubationszeit 1-2 Wochen

Symptome
  • Prodromalsyndrom: starke Kopf-/Muskelschmerzen, hohes Fieber (hält oft bis 2 Wichen durchgehend an), Schüttelfrost, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit, nicht produktiver Husten, Übelkeit
  • nach 5 Tagen: Exanthem (blassrote/bläuliche Roseolen mit hämorrhagischen Zentrum, am Rumpf, Ausbreitung über die Extremitäten ohne Handflächen/ Fußsohlen)
  • weitere Symptome: Zunge (bräunlich-pelzig/trocken), hypotone Blutdruckkrisen, Bronchitis, Splenomegalie, livid verfärbtes Gesicht, Konjunktivitis, Photophobie, Unruhe, Vaskulitis, Pediculosis, Verwirrtheit bis Koma
  • in schweren Fällen: Hautnekrosen, interstitielle Pneumonie, Niereninsuffizienz
Diagnose Anamnese: Klinik, Läuse, Hygiene, Urlaub
Labor: Leukozyten erniedrigt, eosinophilen Granulozyten erhöht, Erregernachweis
Differentialdiagnose
  • Murines Fleckfieber
  • Rocky-Mountain-Fieber
  • Milzbrand
  • Tularämie
  • Kawasaki-Syndrom
  • Typhus abdominis
  • Paratyphus
Komplikationen
  • Gangrän
  • Brill-Zinsser-Krankheit
  • Multiorganversagen
  • Tod
Immunität/Prophylaxe
  • Bekämpfung der Laus (regelmäßiges Wechseln/Waschen der Kleidung, Insektizide)
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Volumentherapie
  • Medikamentöse Therapie: Antibiotika (Doxycyclin)
  • Operative Therapie: Hämodialyse
Meldepflicht
  • direkter/indirekter Erregernachweis (§ 7 IfSG)