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Epididymitis

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Epididymitis 

Nebenhodenentzündung ist die deutsche Bezeichnung für die Epididymitis. Bei der Epididymitis handelt es sich um einefieberhafte Nebenhodenentzündung. Die Entzündung kann ein- oder aber auch beidseitig auftreten. Meistens liegt die Ursache in einer auf- oder absteigenden bakteriellen Infektion der unteren Harnwege, Blase oder Prostata. Sind diese durch eine Infektion erkrankt können die Krankheitserreger über die Harnröhre, die Prostata und den Samenleiter in die Hoden gelangen und dort ebenfalls eine Entzündung auslösen. Sehr selten, aber doch, kann es zu einer Entzündung der Nebenhoden mittels hämatogener Streuung kommen. Meist tritt dazu noch eine Entzündung der Samen- und Harnweg mit auf. Es treten langsam zunehmende starke Hodenschmerzen mit Entzündungszeichen (Rötung, Überwärmung des Hodens) auf. Die Erkrankung muss unbedingt schnell behandelt werden, da es, wenn dies nicht rechtzeitig geschieht, zu einer Unfruchtbarkeit kommen kann. Die Heilphase kann bis zu sechs Wochen in Anspruch nehmen, wobei es nur selten zu Komplikationen kommt.

Leitmerkmale: starke Hodenschmerzen, Zeichen der akuten Entzündung
Definition Als Epididymitis bezeichnet man eine Entzündung der Nebenhoden

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Nebenhodenentzündung
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Männer: 18 bis 35 Jahre, 50. bis 70. Lebensjahr
Ursachen
  • aufsteigende Infektion: nach einer Zystitis, Urethritis, Prostatitis, Gonorrhoe
  • hämatogene Streuung
  • iatrogen: Katheter, Endoskopie, Operation (Vasektomie, Prostatektomie)
  • Erkrankungen: Blasenentleerungsstörungen, Harnleiterstriktur, Tuberkulose, Brucellose
  • Medikamente: Amiodaron
Risikofaktoren
  • Restharn
  • Prostatahypertrophie
  • anatomische Deformitäten des Samenstrangs und/oder der Ureteren
  • Blasenkatheter
Erreger
  • Escherichia coli
  • Chlamydia trachomatis
  • Neisseria gonorrhoeae
  • Enterokokken
  • Klebsiellen
  • Adenoviren
  • Enteroviren
  • Mycoplasma pneumoniae
Symptome
  • Allgemeinsymptome: Krankheitsgefühl mit (hohem) Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen
  • Harnwege: eitriger Ausfluss, Dysurie
  • Schmerzen: im Skrotum, Ausstrahlung in die Leiste/Rücken, Druckempfindlichkeit des Hodens
  • Hoden: zunehmende Schwellung mit Rötung (Überwärmung)
  • Skrotalhaut: rot, warm, ödematös, später glänzend
Diagnose Anamnese: Klinik, Harnwegsinfekt, Operationen, medizinische Eingriffe, Geschlechtsverkehr
Körperliche Untersuchung: Hoden (Entzündungszeichen), rektale Untersuchung
  • Palpation: Hoden normal pflaumengroß, von Nebenhoden nicht abgrenzbar, äußerst dolent
  • Positives Prehn-Zeichen: Linderung der Beschwerden beim Hochheben des Hodens
Labor:
  • Blut: Blutbild, BSG erhöht, Entzündungsparameter, Leukozytose, Virusserologie (Mumps), Kreatinin erhöht, Amylase erhöht
  • Urin: Mikrohämaturie, Leukozyten, Proteine, positive Urinkultur, Pyurie, Restharnbestimmung
Apparative Diagnostik: Hodensonographie, Urographie

Differentialdiagnose
  • Hodentorsion (Prehn-Zeichen negativ)
  • inkarzerierte Skrotalhernie
  • Hydrozele
  • Varikozele
  • Orchitis
  • Hodentumor
Komplikationen
  • akutes Skrotum
  • Gefahr der Unfruchtbarkeit
  • Abszess
  • Fisteln
  • Spermatozele
  • Fornier-Gangrän
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Bettruhe (3-4 Tage), Hodenhochlagerung des Hodens, Kühlung
  • Medikamentöse Therapie: Antibiotika, Entzündungshemmer, Analgetika
  • Operative Therapie: Epididymektomie, Vasektomie
Prognose Langsame Abheilung.

Bilder

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