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Epiduralblutung

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Epiduralblutung

Epidurales Hämatom, Epiduralhämatom sind weitere Bezeichnungen für die Epiduralblutung. Bei der Epiduralblutung handelt es sich um eine arterielle Blutung in den Epiduralraum (zwischen der Dura Mater und den Schädelknochen). Sie zählt zu den intrakraniellen (innerhalb des Schädels befindlichen) Blutungen und ist meist durch ein Trauma ausgelöst. Durch einen Schlag/ Stoß von außen auf den Schädel kommt es zur Schädigung der Schädelkalotte und dadurch nachfolgend zu einem Einriss der Gefäßwände der Arteria meningea media oder (sehr selten) des venösen Sinus. Beide verlaufen direkt an der inneren Schädeldecke entlang. Die Blutung breitet sich weiter in den Schläfenlappen aus und verdrängt das Gehirn auf die andere Seite des Körpers. Es handelt sich dabei um einen Notfall, so dass der davon betroffene Patient schnellstmöglich in ein Krankenhaus eingeliefert werden und operiert werden muss. Bei schnellem Eingreifen (operative Entlastung) ist die Prognose gut.

Leitmerkmale: Bewusstlosigkeit- symptomfreies Intervall- erneute Bewusstlosigkeit
Definition Als Epiduralblutung bezeichnet man eine Eiblutung in den Epiduralraum, den Raum zwischen der Schädeldecke und der äußeren Hirnhaut

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Epidurales Hämatom
  • Epiduralhämatom
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Männer: unter 40 Jahre
Pathogenese Durch einen Sturz kommt es zu einer Verletzung der Arteria meningea media, die ihr Blut in den Epiduralraum ergießt und somit das Gehirn auf die andere, gesunde Seite verdrängt

Ursachen
  • Kopfverletzung: Schädel-Hirn-Trauma
  • Operationen: nach Operationen am Gehirn
Symptome
  • Bewusstsein: nach einer Verletzung ist der Patient kurz bewusstlos (Kopfschmerzen, Übelkeit), danach tritt ein symptomfreies Intervall (wenige Minuten bis einige Tage) auf, meist retrograde Amnesie
  • Allgemeinsymptome: heftige Kopfschmerzen, Schwindel, erneute/rasche Bewusstlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Unruhe, evtl. Krampfanfälle
  • nach 1-2 Stunden: Halbseitenlähmungszeichen, einseitige Pupillenerweiterung
Diagnose Anamnese: Klinik, Unfall
Körperliche Untersuchung: Reflexstatus, Seitendifferenz der Pupillen (Pupille weit/lichtstarr auf betroffener Seite), Vigilanz, Halbseitenlähmung
Apparative Diagnostik: Rö-Schädel, CT (Verlagerung der Gehirnmittellinie), zerebrale Angiographie

Differentialdiagnose
  • intrazerebrale Blutung
  • Arteriitis temporalis
  • subdurales Hämatom
  • Subarachnoidalblutung
  • Hirninfarkt
  • Apoplex
  • Cluster-Kopfschmerz
  • Glaukom
  • Vergiftungen
Komplikationen
  • Hirneinklemmung
  • hämorrhagischer Schock
  • Bulbärhirnsyndrom
  • Mittelhirnsyndrom
  • Koma
  • Tod
Therapie NOTFALL:

  • Operative Therapie: Trepanation, Entlastungstrepanation, Hämatomausräumung
Prognose 1/3 der Betroffenen sterben daran, 1/5 bleibt behindert.

 

Notfall

Notfallmaßnahmen bei der Epiduralblutung:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, Patient zudecken
  • Lagerung: Oberkörper erhöht, bei Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: wenn nötig
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang

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