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Erstickung

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Erstickung

Suffocatio, Suffokation sind weitere Bezeichnungen für die Erstickung. Die Erstickung ist ein lebensbedrohlicher Körperzustand, bei dem die Sauerstoffzufuhr zu den Zellen unterbrochen ist. Dieser Zustand führt rasch zum Tod verursacht durch einen Sauerstoffmangel. Es wird dabei unterschieden, ob die Zufuhr, der Transport oder aber die Verwertung des Sauerstoffes gestört ist. Durch einen plötzlichen Sauerstoffmangel kommt es meist auch zu einer Anreicherung von Kohlendioxid im Blut. Dadurch wird das Atemzentrum und die Blutzirkulation gestört. Die einzelnen Zellen sind unterversorgt und können ihrer Funktion nicht mehr nachgehen, Sie vermindern ihre Tätigkeit und stellen bei längerer Dauer des Notzustandes ihre Funktion ein.

Leitmerkmale: Zyanose, Petechien an Haut/Schleimhaut, Kot-/Urinabgang
Definition Bei der Erstickung handelt es sich um eine Unterbrechung der Sauerstoffzufuhr zu den Zellen

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Suffocatio
  • Suffokation
Einteilung
  • Asphyxie: dabei ist der arterielle Sauerstoffgehalt erniedrigt und der Kohlendioxidanteil am Blut erhöht, bedingt durch eine Kreislaufschwäche, es kommt zu einer Erstickungsangst
  • Hypoxie: dabei ist der Sauerstoffgehalt im ganzen Blut vermindert, der Kohlendioxidanteil ist normal bis vermindert, es besteht keine Erstickungsangst
  • Histotoxie: durch Behinderung der Gewebeatmung oder der Sauerstofftransportes
Stadien
  • Stadium I (nach 60 Sekunden): Dyspnoe, Tachykardie, Kohlendioxidanstieg
  • Stadium II (nach 90 Sekunden): Bradykardie, Blutdruckanstieg, Sauerstoffabfall, Bewusstseinsverlust, Urinabgang
  • Stadium III (nach 120 Sekunden): Apnoe, Tachykardie
  • Stadium IV (nach 150 Sekunden): Schnappatmung, Herzrhythmusstörungen
Ursachen
  • äußeres Ersticken: verminderter Sauerstoffgehalt in der Lunge
    • Sauerstoffmangel in der Einatemluft: hohe Berge, abgedichtete Räume, Überstülpen einer Plastiktüte über den Kopf, Stickstoffanstieg in unbelüfteten Räumen
    • Verlegung/Einengung der Atemwege: Aspiration (Blut, Fremdkörper, Mageninhalt), Ertrinken, Sekretstau, Atemwegstumoren, Asthmaanfall, Allergie (Stimmritzenödem), Strangulation, Zurücksinken der Zunge bei Bewusstlosigkeit, Insektenstiche
    • Lähmung der Atemmuskulatur: Poliomyelitis, Muskelrelaxantien, Polyneuropathie, Querschnittslähmungen
    • Behinderung des Atemmuskulatur: Zusammenpressen des Thorax
    • Schädigung des Atemzentrums: Analgetika, Drogen
    • Gasaustauschstörungen: Lungenerkrankungen

  • inneres Ersticken: verminderter Sauerstoffgehalt im Blut
    • Behinderung des Sauerstofftransportes: Anämie, Kohlenmonoxidvergiftung
    • Beeinträchtigung der Zellatmung: Zyanid
Symptome
  • Haut: Zyanose, aufgedunsenes Gesicht, Petechien (Gesicht/ Konjunktiven)
  • Mund: Rötung/Schwellung der Rachenwand/Zunge/Mundschleimhaut
  • Lunge: starke Aufblähung, Atemnot bis Atemstillstand, pfeifendes Atemgeräusch
  • Allgemeinsymptome: Zungenbiss, Kot-/Urinabgang
Diagnose Anamnese: Symptome, Vorerkrankungen
Labor: Elektrolyte, Blutbild, Gerinnung, Blutzucker, Harnstoff, Kreatinin, arterielle Blutgasanalyse
Apparative Diagnostik: Röntgen (ARDS, Lungenödem)

Komplikationen
  • Tod
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Vitalfunktionen herstellen (Reanimation), Behandlung der Grunderkrankung
Prognose Abhängig von Dauer der Sauerstoffunterbrechung (Hypothermie verlängert Reanimationszeit). Nach 2 -3 Minuten kommt es zu ersten Hirnschäden, nach 8 -10 Minuten zum Hirntod.

 

Notfall

Notfallmaßnahmen bei Erstickung:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten aus der Gefahrenzone (Wasser) bringen, dabei an sich selbst denken, Patienten zudecken
  • Lagerung: erhöhter Oberkörper, wenn ohne Bewusstsein aber mit Atmung in stabile Seitenlage
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: Wiederbelebung bei Atem-/Kreislaufstillstand
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang

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