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Erythromelalgie

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Erythromelalgie

Erythralgie, Gerhardt-Syndrom, Erythermalgia, Mitschell-Syndrom sind weitere Bezeichnungen für die Erythromelalgie. Die Erythromelalgie ist eine Hautrötung (Erythem), die auf Wärme zurückzuführen ist. Ursache ist eine Wärmeeinwirkung auf die Haut. Die Temperatur, ab der die Beschwerden auftreten, ist dabei aber von Mensch zu Mensch sehr verschieden. Typisch ist auch, dass die Symptome nach Kälteanwendungen sich verbessern oder gar verschwinden. Es kommt zu anfallartigen schmerzhaften Hautrötungen. Die Beschwerden treten symmetrisch auf und befallen vor allem die Hände und die Füße des Menschen. Sie halten über Minuten bis zu mehreren Stunden an und können mehrmals am Tag vorkommen. Zu trophischen Hautveränderungen kommt es aber nicht. An oberster Priorität bei der Behandlung muss eine Vermeidung von Wärme stehen. Dies alles wirkt sich doch sehr negativ auf die Lebensqualität des davon betroffenen Patienten aus, so dass es schon mal zu Depressionen kommen kann. Die Lebenserwartung ist aber nicht vermindert.

Leitmerkmale: anfallsweise, schmerzhafte Hautrötung nach Wärmeeinfluss, die sich durch Kälteanwendungen bessert
Definition

Bei der Erythromelalgie handelt es sich um eine seltene periphere neurovaskuläre Gefäßerkrankung

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Erythralgie
  • Gerhardt-Syndrom
  • Erythermalgia
  • Mitschell-Syndrom
Einteilung
  • Typ I: Verbindung mit Thrombozythämie
  • Typ II: ohne bekannte Ursachen (evtl. Gefäßregulationsstörung)
  • Typ III: auftretend nach degenerativen/entzündlichen Gefäßerkrankungen
Ursachen
  • Wärme: hohe Luftfeuchtigkeit, UV-Bestrahlung
Risikofaktoren
  • Erkrankungen: Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie, Thrombophlebitis, arterielle Verschlusskrankheit, Autoimmunerkrankung, Ischialgie, Morbus Fabry, Hypercholesterinämie, Polycythaemia vera, Thrombozythämie, Lupus erythematodes, Sjögren-Syndrom, rheumatische Arthritis, Gicht
  • Medikamente: Verapamil, Pergolid, Bromocriptin
  • Allgemein: Stress, scharfes Essen/Trinken, langes Sitzen/Stehen, Alkohol, Koffein
Symptome Nach Wärmeeinfluss, über Minuten bis mehrere Stunden anhaltend:

  • Haut: anfallweise symmetrische Rötung, Ödeme
  • Lokalisation: Hände, Füße
  • Allgemeinsymptome: Schmerzen (brennend, pochend), Berührungsempfindlichkeit, erhöhte Hauttemperatur der Extremitäten
Diagnose Anamnese: Symptome
Körperliche Untersuchung: Hände, Füße (beidseits)
Labor: Thrombozythämie

Differentialdiagnose
  • Burning-Feet-Syndrom
  • Raynaud-Syndrom
  • Morbus Sudeck
Komplikationen
  • Depression
  • Hautdefekte durch ständige Kühlung
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Symptome und Risikofaktoren, Wärme vermeiden, Kühlung, Hochlagerung
  • Medikamentöse Therapie: Prostaglandine, Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, Calcium-Antagonisten, trizyklische Antidepressiva, Antikonvulsiva
Bilder

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