Krankheiten
Euthyreote Struma

 Zurück zur alphabetischen Auswahl

Euthyreote Struma

Blande Struma, normale Schilddrüsenfunktion, Euthyreose sind weitere Bezeichnungen für die euthyreote Struma. Als euthyreote Struma bezeichnet man eine Schilddrüsenvergrößerung bei normaler Hormonproduktion (normaler TSH-Spiegel in 80% der Fälle). Die Schilddrüse ist hierbei, vergleicht man dazu Gleichaltrige, im Umfang vergrößert. Es ist weder ein Tumor noch eine Entzündung zu diagnostizieren. Durch einen Jodmangel kommt es zu einer vermehrten Aktivität der Strumazellen. Die Erkrankung läuft meist ohne Symptome ab und wird meist erst beim Bekleidungskauf bemerkt, wenn der Kragen immer dicker wird.

Leitmerkmale: meist asymptomatisch, vergrößerte Schilddrüse
Definition Bei der euthyreoten Struma handelt sich um eine Schilddrüsenvergrößerung ohne dass sich die Schilddrüsenhormone (T3, T4) erhöhen

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Blande Struma
  • normale Schilddrüsenfunktion
  • Euthyreose
Stadien
  • Stadium 0: keine tastbare, nur durch die Sonographie feststellbare Vergrößerung
  • Stadium I: Struma nicht sichtbar (evtl. bei Halsüberstreckung), nur palpabel
  • Stadium II: sichtbare Struma
  • Stadium III: auch aus der Entfernung sichtbar
Ursachen
  • Jodmangel (bewirkt einen Mangel an T3/T4, was eine TSH-Ausschüttung verstärkt => kompensatorische Vergrößerung des Schilddrüsengewebes)
  • erhöhter Jodbedarf: Schwangerschaft, Pubertät
Symptome
  • Frühsymptome: häufig asymptomatisch (Beschwerden erst sehr spät), Verdickung des Halses (Struma mit Beweglichkeit beim Schlucken)
  • Spätsymptome (Stauungs-/Kompressionszustände):
    • pulmonal:  inspiratorischer Stridor, Atemnot
    • Hals: Kloß-/Engegefühl, Schluckbeschwerden (bei retrosternaler Struma), Heiserkeit (Läsionen des Nervus recurrens => Horner-Syndrom)
    • kardial: chronische Rechtsherzbelastung
    • Stauungszeichen: sichtbare Hals-/Thoraxvenen
    • Schmerzen bei Entzündung
Diagnose Anamnese: Familie, hormonelle Umstellung (Pubertät, Schwangerschaft, Menopause), Medikamente
Inspektion: bei geraden/zurückgebeugten Kopf, Zeichen der oberen Einflussstauung (Halsvenen), Halsumfangmessung
Palpation: Größe, Knoten, Konsistenz, Schluckverschieblichkeit, Schwirren (Zeichen starker Durchblutung), Temperatur (Entzündungen), Lymphknotenvergrößerungen
Labor: T3/T4 normal, TSH erhöht
Apparative Diagnostik: Röntgen (Lage, Ausbreitung), Sonographie (Zysten, Oberfläche, Gefäße?), Szintigraphie (Knotenbeurteilung), Feinnadelpunktion (Knotenbeurteilung)

Differentialdiagnose
  • Halszysten
  • Lymphome
  • Metastasen
  • Ösophaguskarzinom
  • HNO-Tumoren
  • Thyreoiditis
  • Schilddrüsenautonomie
Komplikationen
  • Durchblutungsstörungen
  • Knorpelerweichung
  • Entwicklung einer Schilddrüsenautonomie
  • Verdrängung der Trachea
  • Kompressionserscheinungen
  • Tracheomalazie
Therapie
  • Ernährungstherapie: Jodsalz, jodhaltige Lebensmittel (Meeresfrüchte, Milchprodukte), Eisen, Vitamin B, Gemüse (Brokkoli, Möhren)
  • Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Ohrakupunktur, Bachblüten, Homöopathie, Neuraltherapie, Phytotherapie (Blasentang, Brunnenkresse), Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Schilddrüsenhormone, Jod
  • Operative Therapie: subtotale Strumaentfernung (Strumektomie, Strumarest bleibt), Radiojodtherapie
Sonderform:
Schilddrüsenzysten
  • Ursachen: Entstehung meist spontan, Traumen, Jodmangel
  • Diagnose: Sonographie, Zytologie, Szintigraphie
  • Symptome: meist asymptomatisch, gut abgrenzbarer, prall-elastischer Knoten, evtl. Symptome der Größenzunahme, bei Einblutung Schmerzen
  • Therapie: Punktion bei größeren Zysten, bei Lokalbeschwerden: Exstirpation

 

Cave
Bei der Schilddrüsenautonomie sind Jodtabletten kontraindiziert.
Merke
Knoten:
  • warmer Knoten: bei euthyreoter Stoffwechsellage
  • heißer Knoten: bei Autonomie, Malignität
  • kalter Knoten: bei Malignität
Merke
Zu hohe L-Thyroxin-Gaben können Tachykardien, Arrhythmien auslösen.

ff