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Exsikkose

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Exsikkose

Austrocknung, Exsikkation sind weitere Bezeichnungen für die Exsikkose. Als Exsikkose wird ein Verlust an Flüssigkeit und Mineralstoffen bezeichnet. Der Flüssigkeitsverlust ist größer als die Flüssigkeitsaufnahme. Es kommt somit zu einer Abnahme des Wasseranteils des Körpers (Dehydratation). Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder und ältere Leute. Eine Dehydratation ist die Vorstufe der Exsikkose. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Die Einteilung geschieht über drei verschiedene Formen, je nachdem ob der Wasserverlust in den Zellen oder außerhalb vorhanden ist. Besteht diese Austrocknung länger, so kommt es zu verschieden Komplikationen, die lebensgefährlich sich auswirken können. Der Allgemeinzustand ist sehr stark in Mitleidenschaft gezogen. Es kommt zur Somnolenz, Verwirrtheit, Oligurie, Sturzgefahr und Austrocknung der Haut und Schleimhäute. Wichtig ist, dass dem davon Betroffenen rasch Flüssigkeit und Elektrolyte zugeführt werden. Die Zufuhr muss aber kontrolliert geschehen, um keine Ödeme zu verursachen. Kann er selbst nicht mehr trinken, muss dies über Infusionen geschehen. Der Krankheitsverlauf richtet sich nach der Schwere des Wasserverlustes, das kann soweit gehen, dass es zur Schocksymptomatik kommt.

Leitmerkmale: stehende Hautfalten, vermehrtes Durstgefühl, leere Halsvenen
Definition Bei der Exsikkose handelt es sich um eine Verminderung des Körperwassers

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Austrocknung
  • Exsikkation
Einteilung
  • intrazellulär:  Flüssigkeitsverlust innerhalb der Zellen
  • extrazellulär: Flüssigkeiten werden vom Extrazellulärraum in den Intrazellulärraum verschoben
  • globale Exsikkose: eine Kombination aus der intra- und extrazellulären Exsikkose
Einteilung nach Stärke
  • leichte Exsikkose: Flüssigkeitsverlust unter 5 % des Körpergewichts
  • mittelschwere Exsikkose: Flüssigkeitsverlust um 10 % des Körpergewichts
  • schwere Exsikkose: Flüssigkeitsverlust über 15 % des Körpergewichts
Pathogenese Durch ein Missverhältnis zwischen Aufnahme und Verbrauch/Ausscheidung von Wasser/Mineralstoffen kommt es zu einer Eindickung des Blutes und damit zu einer Behinderung der verschiedenen Organfunktionen, die die Versorgung dieser nicht mehr vollständig aufrechterhalten können

Ursachen
  • Missverhältnis zwischen der Flüssigkeitsaufnahme und dem -verlust
Risikofaktoren         
  • Wasserverlust: starker Durchfall/Erbrechen (Gastroenteritis), starkes Schwitzen (Fieber, große Hitze, vermehrte körperliche Betätigung), Polyurie (Diuretika, Diabetes mellitus), Medikamente (Diuretika, Abführmittel)
  • zu geringe Wasseraufnahme: vermindertes Durstgefühl (alte Leute), Alkoholismus, Harninkontinenz (Angst vor dem Einnässen), Bewusstseinsstörungen, Drogen
  • Erkrankungen: akute Pankreatitis, Hyperglykämie, Hyperkalzämie, Durchfallerkrankungen, Polyurie, Diabetes insipidus, Diabetes mellitus, Verbrennungen, diabetisches Koma, Nierenerkrankungen, Morbus Addison, Dysphargie, Infektionskrankheiten, hoher Blutverlust, Demenz
Risikogruppen
  • Säuglinge
  • Kleinkinder
  • alte Leute: ab dem 60. Lebensjahr
Symptome
  • Allgemeinsymptome: vermehrtes Durstgefühl, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Schluckbeschwerden, plötzlicher Gewichtsverlust, Kopfschmerzen, Schwindel, Verwirrtheit, Konzentrationsschwierigkeiten, Schwächegefühl
  • kardial/vasal: Tachykardie, Hypotonie. Leere Halsvenen
  • pulmonal: verlangsamte Atmung
  • dermal: trockene Schleimhäute/Haut, stehende Hautfalten (beim Zusammendrücken der Haut), eingefallenes Gesicht (spitze Nase, dunkle Augenhöhlen), eingefallene Halsvenen
  • neural: Wadenkrämpfe, Muskelschwäche/-krämpfe, Bewusstseinseintrübung bis Koma, Kreislaufkollaps, Krampfanfälle
  • renal: wenig Urin (Oligurie bis Anurie), dunkelgelb, Nierenschmerzen, Verbleiben der harnpflichtigen Stoffe im Körper
  • enteral: Obstipation
  • verminderte Blutfließeigenschaften
Diagnose Anamnese: Klinik, Halsvenen eingefallen, Flüssigkeitszufuhr, Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme
Körperliche Untersuchung: Haut, Schleimhäute
Labor: Blutbild (HK erhöht), Natrium erhöht, Aldosteron erhöht, Kreatinin erhöht, ADH erhöht
Apparative Diagnostik: ZVD erniedrigt

Differentialdiagnose
  • Bulimia nervosa
  • Anorexia
Komplikationen
  • Koma
  • Anurie
  • Schock
  • Niereninsuffizienz bis Nierenversagen
  • Stürze
  • Hypotonie
  • Enzephalopathie
  • Infektionen
  • Thrombosen: Herzinfarkt, Apoplex
  • Dekubitus
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Flüssigkeitszufuhr, Elektrolytzufuhr, Behandlung der Risikofaktoren
Bilder

 

Notfall

Notfallmaßnahmen bei einer akuten Exsikkose:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken
  • Lagerung: erhöhter Oberkörper, bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: Wiederbelebung
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang
  • Medikamente: Flüssigkeitszufuhr (isotonische Kochsalzlösung)

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