Anästhesie
Extubation

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Extubation

Entfernung des Endotrachealtubus/Trachealkanüle aus dem Larynx nach der Narkose.

Allgemein
  • akzidentelle  Extubation: unbeabsichtigte Extubation
  • wird entweder am wachen Patienten oder noch in Narkose vorgenommen
  • keine Extubation bei einem Überhang an Opioiden und Muskelrelaxantien, müssen vorher abgebaut sein  (evtl. Antagonisierung)
  • danach wird der Patient zwecks Überwachung in den Aufwachraum, bei größeren Operationen auf die Intensivstation gebracht
  • bei der Ausleitung der Narkose ist der Zeitpunkt der Extubation der Gefährlichste (Laryngospasmus, Aspiration, Kehlkopfödem)
  • bei der Extubation sollte, wenn möglich, Husten und Pressen vermieden werden (OP-Wunden-Naht!)
  • Patienten mit Asthma bronchiale oder spastischer Bronchitis sollen in tiefer Narkose extubiert werden
  • keine Extubation erzwingen (evtl. Nachbeatmung auf der Intensivstation)
Instrumentarium
  • Intubationsutensilien (Medikamente, Instrumente) zur Intubation (Reintubation)
  • Notfallmedikamente
Kriterien
  • gute Spontanatmung: Atemzugvolumen größer 500 ml, Atemfrequenz 10 – 15 / min, Atemzugvolumen über 4 ml/kg KG
  • Schutzreflexe: vorhanden (Schlucken, Husten)
  • Muskelkraft: kann die Augen öffnen oder die Hand drücken
  • Köpertemperatur: über 25 Grad Celsius
  • Kreislauf: stabil
  • Hirndruck: nicht erhöht
  • Blutverlust: gering
Durchführung
  • Einmalhandschuhe anziehen
  • Narkosegase abdrehen
  • keine Narkosemittel mehr injizieren
  • Sauerstoff-Flow auf maximale Leistung stellen
  • Sauerstoff auf 100% aufdrehen
  • Überprüfung des Abbaus des Muskelrelaxans mittels Relaxometrie
  • die jetzt einsetzende eigene Atmung des Patienten unterstützen
  • wenn der Patient die Extubationskriterien erfüllt
  • Absaugen der Lungen über den Tubus und des Mund/Rachens
  • Entleerung des Cuffs
  • Entfernung des Tubus aus den Atemwegen unter Sog oder Blähen (Kinder)
  • evtl. erneutes Absaugen
  • evtl. Sauerstoffspende
Nach der Extubation
  • nach der Extubation muss der Patient für einige Minuten über eine Maske 100% Sauerstoff einatmen
  • ist die Sauerstoff- Sättigung über 97 %, so kann der operierte Patient in den Aufwachraum verlegt werden
  • danach wird der Patient in die Umbettschleuse gefahren und an das Aufwachpersonal übergeben 
  • das Übergabegespräch übernimmt dabei der Anästhesist, von der Pflegekraft wird pflegerisch Relevantes berichtet
  • sämtliche Schläuche, die in Kontakt mit der Atemluft des Patienten gekommen sind, müssen ausgewechselt werden, falls kein Beatmungsfilter verendet worden ist
Kontraindikation
  • nicht vorhandene Schutzreflexe
Komplikationen
  • Laryngospasmus
  • Bronchospasmus
  • Aspiration
  • Hypoventilation
  • Apnoe
  • Relaxansüberhang (schlaffe Kopf-/Armbewegungen, Schnappatmung)
  • Hypo-/Hypertonie
  • Zurückfallen der Zunge
  • Erbrechen
  • Narkoseüberhang
Bilder

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