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Febris recurrens

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Febris recurrens

Rückfallfieber, Rekurrensfieber sind weitere Bezeichnungen für das Febris recurrens. Das Febris recurrens ist eine durch Läuse oder Zecken übertragene Infektionskrankheit. Die Erreger vermehren sich in den Wirtstieren. Treffen sie auf einen Menschen mit kleinen Hautdefekten (Hautkratzer), werden die Erreger von den Gliederfüßlern abgegeben und dringen in den menschlichen Körper ein. Danach verteilen sich diese über die Blut- und Lymphbahnen im ganzen Körper. Sie befallen verschiedene Organe, vermehren sich dort und verursachen verschiedene Beschwerden. Charakteristisch für die Erkrankung ist das immer wieder auftretende hohe Fieber und ein schwerer Krankheitszustand. Die Erkrankung wird in zwei Formen unterteilt, je nachdem wer der Überträger ist: in eine Läuserückfallfieber und in eine Zeckenrückfallfieber. Diese Beschwerden können so stark sein, dass die zu Bewusstseinseintrübungen und Entzündungen des Herzmuskels und der Hirnhaut führen können. Es kann dadurch zu einem lebensbedrohlichen Organversagen kommen.

Leitmerkmale:  immer wieder Fieberschübe mit fieberfreien Intervallen
Definition Beim Febris recurrens handelt es sich um eine durch Borrelien übertragene Infektionskrankheit

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Rückfallfieber
  • Rekurrensfieber
Einteilungen
  • epidemisches Rückfallfieber (Läuserückfallfieber): ausgelöst durch die Borrelia recurrentis die sich auf Läusen befindet, zur Übertragung muss die Laus zerdrückt werden, die Erkrankung tritt meist in der kalten Jahreszeit auf
  • endemisches Rückfallfieber (Zeckenrückfallfieber): ausgelöst durch die Borrelia duttoni die sich auf Zecken befindet, die Zecke bringt den Erreger durch einen Stich in den Körper, die Erkrankung tritt meist in den Tropen/Subtropen auf
Erreger
  • Borrelia recurrentis => Läuserückfallfieber
  • Borrelia duttonii => Zeckenrückfallfieber
Ausbreitung
  • Läuse: Nordafrika, Äthiopien
  • Zecken: Ostafrika, Asien, Südamerika (Tropen)
Ansteckung
  • Läuse (Kleidung, Kot)
  • Zecken (Speichel)
  • erhöht bei schlechten hygienischen Bedingungen
Kurzbeschreibung
  • die Erreger gelangen über eine defekte Hautschicht in den Körper, nicht durch einen Stich
  • nach jedem Fieberschub können sich die Erreger in Milz, Leber, Nieren vermehren
  • der Organismus muss ständig neue Antikörper entwickeln, da sich der Erreger im Körper verändert (erneutes Fieber)
  • nur bei sehr schweren Fällen: ZNS und Augen mitbeteiligt
Inkubationszeit 5 Tage- 2 Wochen

Symptome
  • akuter Beginn (3- 6 Tage): Schüttelfrost, rascher Fieberanstieg (40 Grad C, remittierend), Husten, Tachypnoe, Tachykardie, Arthralgie, Myalgie, Bauchschmerzen, Hepatosplenomegalie, kleine Blutungen, Photophobie, Übelkeit, Erbrechen, Benommenheit
  • plötzliche Entfieberung (evtl. Krankheit beendet), starker Schweißausbruch
  • nach mehrtägigen fieberfreien Intervallen: weitere Fieberschübe (kürzer, milder), 3-5 Zyklen
  • weitere Symptome: Ikterus, Milz-/Leberschwellung, Blutungsneigung
Diagnose Anamnese: Fieberverlauf, Klinik, Auslandsaufenthalt
Labor: Blutbild, Nachweis von Erregern
Apparative Diagnostik: Dunkelfeldmikroskopie

Differentialdiagnose
  • Infektionen: Malaria, Fleckfieber, Typhus, Leptospirose, Gelbfieber, virusbedingtes hämorrhagisches Fieber, Brucellose, Borreliose, Denguefieber
Komplikationen
  • hämorrhagische Diathese
  • Nierenversagen
  • Kreislaufversagen
  • Koma
  • Myokarditis
  • Ikterus
  • Bronchopneumonie
  • Arthritis
  • Neuritis
  • Meningitis
  • Milzruptur/-infarkt
  • Krampfanfälle
Immunität/Prophylaxe
  • kurz dauernde Immunität
  • Desinfektionsmaßnahmen
  • vermeiden von Läuse-/Zeckenbefall: geschlossene Kleidung
Therapie
  • Medikamentöse Therapie: Antibiotika
Meldepflicht
  • Namentliche Meldung (§§ 7/8 IfSG) des Erregernachweises, Verdacht, Erkrankung, Tod

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