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Fieberkrampf

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Fieberkrampf

Fieberbedingter Krampfanfall, fieberassoziierter Krampfanfall, Infektkrampf sind weitere Bezeichnungen für den Fieberkrampf. Beim Fieberkrampf handelt es sich um zerebrale Krämpfe, die bedingt durch eine hoch fieberhafte Erkrankung vorkommen. Sie treten vorwiegend bei älteren Säuglingen und Kleinkindern im Alter zwischen 2 -3 Jahren auf. Nach einem Lebensalter von 5 Jahren sind fast keine mehr zu beobachten. Diese Krämpfe sind bis zu 90% Gelegenheitskrämpfe, die generalisiert auftreten und harmlos verlaufen. Nur bei 1–2% kommt es zu einer Epilepsie. Die Krämpfe geschehen meist bei einem Fieberanstieg, wobei die dabei vorhandene Kernkörpertemperatur nicht relevant für die Auslösung oder Stärke des Anfalls ist. Es können dabei nur einzelne Gliedmaße, aber auch der ganze Körper davon betroffen sein. Die Anfälle dauern meist wenige Sekunden bis Minuten und verschwinden dann von selbst wieder. Danach ist das Kind sehr müde, erholt sich aber wieder sehr rasch von dem Ereignis. Der Krampf ist nicht gefährlich für das Kind. Gefährlich sind die dabei vorkommenden Stürze oder Verletzungen, vor denen das betroffene Kind während des Anfalls bewahrt werden soll.

Leitmerkmale: Fieber, Krämpfe
Definition Als Fieberkrampfe bezeichnet man einen epileptischen Anfall verursacht durch hohes Fieber

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • fieberbedingter Krampfanfall
  • fieberassoziierter Krampfanfall
  • Infektkrampf
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Kleinkinder: zwischen 2- 3 Jahren
Einteilung
  • unkomplizierter Fieberkrampf: generalisierter/symmetrischer Krampfanfall, mit einer Dauer von unter 15 Minuten und maximaler Anfallshäufigkeit von 1 Anfall pro 24 Stunden
  • komplizierter Fieberanfall: fokaler Anfall mit Lähmung und Sprechstörung, mit einer Dauer von über 15 Minuten und maximaler Anfallshäufigkeit mehreren Anfällen pro 24 Stunden
Ursachen
  • unklar
Risikofaktoren
  • Disposition und ererbte Bereitschaft zu Krampfanfällen
  • Virusinfektionen
  • Impfungen gegen Keuchhusten/Masern
  • zerebrale Vorschäden: Schwangerschaftskomplikationen, Geburtstrauma
Symptome
  • Allgemeinsymptome: schnell ansteigende Körpertemperatur (39 Grad C), kurzer Bewusstseinsverlust, Müdigkeit nach dem Anfall
  • Krampfanfall: tonisch-klonische Muskelzuckungen, meist 2-3 Minuten lang, vergeht meist spontan wieder von selbst
  • einfacher (unkomplizierter) Fieberkrampf: generalisierter tonisch-klonischer Krampfanfall von wenigen Minuten, vollständige Erholung innerhalb 1 Stunde
  • komplizierter Fieberkrampf: Herdsymptomatik, länger als 15 Minuten, öfters als 3x pro Fieberperiode, erster Fieberkrampf im 1. oder nach dem 4. Lebensjahr, => Epilespiegefahr
Diagnose Anamnese: Klinik, Vorerkrankungen
Körperliche Untersuchung: Fiebermessen, Fokussuche
Labor: Differentialblutbild, Entzündungsparameter, Glucose, Elektrolyte (Magnesium, Calcium, Natrium), Gerinnung, Ammoniak, GOT, Laktat, Blutkultur, Urinstatus
Apparative Diagnostik: Sonographie, Röntgen, CT, Lumbalpunktion, EEG

Differentialdiagnose
  • Fieberdelir
  • Synkope
  • Epilepsie
  • Meningitis
  • Enzephalitis
  • Hypoglykämie
  • Vergiftungen
  • Hypocalcämie
Komplikationen
  • Epilepsie
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Verletzungen vermeiden, Behandlung der Symptome, Zuckungen nicht unterbinden, lockern der Kleidung, kein Essen/Trinken während des Anfalls, bei Erbrechen in stabile Seitenlage bringen
  • Medikamentöse Therapie: Benzodiazepine, Antikonvulsiva

ff