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Folie a deux

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Folie a deux

Induzierte wahnhafte Störung, induzierter Wahn, „psychotische Infektion“, „symbiontischer Wahn“ sind weitere Bezeichnungen für die Folie a deux. Bei einer Folie a deux handelt es sich um die ganze oder teilweise Übernahme einer Wahnsymptomatik durch einen nahestehenden, primär nicht wahnkranken Partner. Das Spektrum der hierbei übertragen Symptome ist sehr groß. Die neu erkrankte Person steht dabei in einen sehr nahen Alltagsverhältnis zu der übertragenden Person. Werden beide Personen voneinander getrennt so verschwinden die Wahnvorstellung bei der Person, die vorher gesund war, meist von alleine wieder. Es kann aber auch vorkommen, dass am Schluss mehr als nur zwei Personen vom Wahn betroffen sind (Folie à trois).


Leitmerkmale:  Übernahme von Wahnbeschwerden von ein physisch daran erkrankten Menschen auf einen gesunden Menschen
Definition Als Folie a deux bezeichnet man die Übertragung der Wahnvorstellung von einer betroffenen Person auf eine vorher gesunde Person

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Induzierter Wahn
  • Induzierte wahnhafte Störung
  • „psychotische Infektion“
  • „symbiontischer Wahn“
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Frauen
Übertragener Wahn
  • Größenwahn
  • Verfolgungswahn
  • religiöser Wahn
Einteilung
  • induzierte Person: dominante Person, die vom Wahn befallen ist und ihn weitergibt mit schizioden Zügen
  • induzierte Person: Person, die den Wahn übernimmt, mit Unterwürfigkeit, Ängstlichkeit, Unterlegenheit, Erschöpfung, Drogenmissbrauch
Ursachen
  • unbekannt
Risikofaktoren
  • soziale Isolation (Erkrankung/ Behinderung/ Arbeitslosigkeit/ Sprachbarriere)
Symptome
  • der Wahn wird auf eine nahestehende Person (Partner/ Verwandte/ Freunde) mitübertragen
  • der Wahn wird somit kritiklos miteinander geteilt
  • die Wahninhalte werden weiter ausgebaut und verstärkt
Diagnose Anamnese: Klinik, Fremdanamnese
Differentialdiagnose
  • Schizophrenie
  • schizoaffektive Störung
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Trennung vom dominierenden Partner, Psychotherapie
  • Medikamentöse Therapie: Antipsychotika, Benzodiazepine, Antidepressiva