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Funikuläre Myelose

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Funikuläre Myelose

Funikuläre Spinalerkrankung ist eine weitere Bezeichnung für die funikuläre Myelose. Als funikuläre Myelose bezeichnet man Funktionsstörungen des Nervensystems durch einen Abbau von Nervengewebe am Seiten-/ Hinterstrang des Rückenmarks. Ursache ist ein Vitamin B12-Mangel. Dieses Vitamin ist vor allem wichtig für die Nervenzellen, die roten Blutkörperchen und den Eiweißstoffwechsel. Es kommt bei Erkrankung zu Ausfällen der Sensibilität und der Motorik. Die Erkrankung beginnt langsam mit sensiblen Störungen der Beine, die bis zu einer Gangunsicherheit, später auch bis zu einer Querschnittslähmung führen können. Bei der Behandlung ist es vor allem notwendig das fehlende Vitamin B12 dem Körper zuzuführen. Dadurch bilden sich die neurologischen Beschwerden innerhalb von Monaten ohne bemerkenswerte Spätfolgen zurück.

Leitmerkmale: Parästhesien der Beine, Blutarmut
Definition Bei einer funikulären Myelose handelt es sich um eine Erkrankung mit immer weiterem Abbau eines Teils des Rückenmarks

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Funikuläre Spinalerkrankung
Vorkommen
(vor allem)
  • zwischen 50. und 70. Lebensjahr
Pathogenese Durch einen Mangel an Intrinsic-Faktor kommt es zu einer Minderaufnahme des Vitamins B12. Dadurch verlieren Nerven, die das Rückenmark (Hinterstrang) verlassen, ihre Markscheiben. Da sie so frei liegen kommt es immer wieder zu Kurzschlüssen zwischen den einzelnen Nerven

Ursachen       
  • Mangel an Vitamin B12:
    • Verdauungstrakt: nach Gastrektomie/ chronischer Gastritis (Mangel an Intrinsic-Faktor), Magenkarzinom, Sprue, Morbus Crohn, Colitis ulzerosa, chronische Pankreatitis
    • Medikamente: Zytostatika, Antiepileptika, Lachgasnarkosen, Magensäurehemmer
    • Allgemein: Amyloidose, Alkoholabusus, ungenügende Zufuhr (Veganer), erhöhter Verbrauch (Fischbandwurm, Pilze, Schwangerschaft), Magersucht
Symptome
  • Parästhesien: untere Extremitäten, Verlust der Tiefensensibilität, Schmerzen/Temperatur werden noch wahrgenommen, später Lähmungen
  • Gang-/Standunsicherheit: rasche Ermüdung
  • Reflexe: Eigenreflexe zuerst gesteigert (später vermindert), später sind auch noch pathologische Reflexe vorhanden
  • Anämie: perniziöse Anämie
  • Allgemein: Impotenz, Schwindel, Müdigkeit, Hunter-Glossitis, gesteigerter Harndrang, Inkontinenz, evtl. Sehstörungen
Diagnose Anamnese: Klinik
Körperliche Untersuchung: neurologisch
Labor: Blutbild, Differentialblutbild, Vitamin B12, LDH, Bilirubin
Reflexe: Babinski, Oppenheim, Gordon, Romberg
Apparative Diagnostik: Gastroskopie (+ Biopsie), Liquorpunktion, Elektromyographie, Nervenleitgeschwindigkeit, Schilling-Test

Differentialdiagnose
  • Multiple Sklerose
  • Infektionen: Neuroborreliose, Neurolues
  • Gastritis
  • Magenkarzinom
  • Friedreich Ataxie
  • Amyotrophe Lateralsklerose
  • Polyneuropathie
  • Lupus erythematodes
  • Sarkoidose
  • Myelopathien
Komplikationen
  • Querschnittslähmung
  • Enzephalopathie
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Ursachen
  • Medikamentöse Therapie: Zufuhr von Vitamin B12, Eisen, Kalium
Bilder

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