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Galaktorrhoe

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Galaktorrhoe

Galaktorrhö, Milchfluss sind weitere Bezeichnungen für die Galaktorrhoe. Als Galaktorrhoe bezeichnet man einen pathologischen Milch- oder Sekretaustritt aus der Brust bei Frauen ohne vorherige Schwangerschaft. Die Erkrankung kommt vor allem bei Frauen, die mehrere Kinder geboren haben, aber auch bei Männern oder Kindern möglich. Normalerweise wird die Produktion der Muttermilch durch das Hormon Prolaktin gestreut, das während der Schwangerschaft und Stillzeit vermehrt in der Hypophyse ausgeschüttet wird. Geschieht dies aber außerhalb dieser beiden Zeiten, so muss die Ursache dafür eruiert werden. Der Milchfluss tritt meist an beiden Mamillen auf und kann dabei sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Die häufigste Ursache ist hierfür eine Überproduktion des Hormons Prolaktin. Ziel der Behandlung ist es die Ursache für die Erkrankung zu therapieren und somit den Milchfluss zu stoppen.

Leitmerkmale:  Milchausfluss aus der Brustdrüse ohne Schwangerschaft/Stillzeit
Definition Bei der Galaktorrhoe handelt es sich um einen spontanen Milchaustritt aus den Brustwarzen

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Galaktorrhö
  • Milchfluss
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Frauen: die mehrere Kinder geboren haben, vor dem 40. Lebensjahr
Einteilung
  • Grad I: Austritt von nur wenigen Tropfen (ausgepresst)
  • Grad II: Austritt mindestens 1 ml (ausgepresst)
  • Grad III: spontan auftretende Milchabsonderung
  • Grad IV: ständiger Abgang der Muttermilch
Pathogenese Durch verschiedene Ursachen kommt es zu einer vermehrten Bildung des Hormons Prolaktin (Hypophyse). Über den Blutweg gelangt Prolaktin zu den Brustdrüsen und löst dort einen vermehrten Milchfluss aus

Ursachen
  • Überproduktion des Hormons Prolaktin (Steuerung der Milchbildung): Prolaktinom (Hypophysentumor)
  • Erkrankungen der Brustdrüse: Mastitis, Mammakarzinom, Milchgangspapillom, Zysten
  • hormonelle Erkrankungen: Hypothyreose, Hypophysenadenom
  • Gehirnerkrankungen: Enzephalitis, Gehirntumoren, Empty-Sella-Syndrom, Schädel-Hirn-Verletzungen
  • andere Erkrankungen: Sarkoidose, Gürtelrose, Endometriose, Porphyrie, Niereninsuffizienz, Hypoglykämie, Thoraxtrauma
  • Medikamente: Antihypertensiva, Neuroleptika, Psychopharmaka, Opiate, Pille, Antidepressiva, orale Antikoagulantien
  • Allgemein: Stress, körperliche Überanstrengung, beim Geschlechtsverkehr, Stimulation der Brust
Symptome
  • Milchfluss aus der Mamille: ein- oder beidseitig, klebrig, hell, milchig, eitrig (gelblich) bis blutig, spontan oder durch Drücken der Brustwarze, einige Tropfen bis wenige Milliliter
  • Schmerzen: meist schmerzlos, sonst in der Brustdrüse
Diagnose Anamnese: Klinik, Dauer und Art des Flusses, Menstruationszyklus, Medikamente, Vorerkrankungen
Körperliche Untersuchung: Abtasten der Brust (Gewebeveränderungen)
Test: Prolaktin-Stimulationstest
Labor: Schilddrüsenwerte, Hormone (Gestagen, Prolaktin, Östrogen), Sekretuntersuchung (Krebs), Biopsie
Apparative Diagnostik: Sonographie (Milchgänge), Mammographie, Röntgen (Kopf), CT, MRT (Hirnanhangsdrüse), Duktoskopie

Komplikationen
  • Brustkrebs
Therapie Verschwindet oft wieder von alleine, sonst:

  • Allgemeinmaßnahmen: Ansetzen der verantwortlichen Medikamente, Behandlung der Ursachen, keine zu enganliegende Oberbekleidung, keine Stimulation der Brust, Brustumschläge (Mastitis)
  • Medikamentöse Therapie: Dopamin-Antagonisten (hemmt Prolaktin), Antibiotika (Entzündungen)
  • Operative Therapie: Tumorentfernung

ff