Verdauungsapparat
Gastrointestinale Motilität

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Gastrointestinale Motilität

Die gastrointestinale Motilität ist notwendig für den Weitertransport und für die Zerkleinerung der Nahrung. Der Speisebrei wird durch Darmbewegungen mechanisch zerkleinert und mit Verdauungsenzymen durchmischt, die ihrerseits wiederum die Nahrung in ihre kleinsten Bestandteile aufspalten. Wichtig ist als zweites noch der Weitertransport der Nahrung. Nicht nur deshalb, dass der Speisebrei zu den verschieden Darmabschnitten mit ihren speziellen Aufgaben gelangt, sondern auch, dass das, was nicht vom Körper benötigt wird, ausgeschieden werden kann und nicht im Körper liegen bleiben muss. Jeder Darmabschnitt hat seinen eigenen Rhythmus.

Muskulatur
  • Darmwand:
    • Tunica mucosa: glatte Muskulatur in der Lamina muscularis mucosae:
    • Tunica muscularis: glatte Muskulatur in mehreren Schichten (Ring-/ Längsmuskulatur)
  • Sphinkteren:
    • oberer Ösophagussphinkter: trennt Luft- und Verdauungsgänge, reguliert das Verschlucken der Nahrung
    • unterer Ösophagussphinkter: trennt die Speiseröhre vom Magen
    • Pylorus: reguliert den Speisebreiaustritt aus dem Magen, dieser wird nur portionsweise an den Dünndarm abgegeben
    • Ileozökalklappe: verhindert einen Rückfluss des Speisebreis vom Dickdarm in den Dünndarm
    • Musculus sphincter ani internus: verschließt unwillkürlich den After, es kommt zur Speicherung des Stuhls
    • Musculus sphincter ani externus: verschließt willentlich den After
Darmrhythmus
  • Magen: 3 Wellen pro Minute
  • Dünndarm: 12 Wellen pro Minute
  • Dickdarm: 8 Wellen pro Minute
Nervale Steuerung
  • Cajal-Zellen: lösen langsame Potenzialwellen aus
  • enterisches Nervensystem: unterstützt durch den Parasympathikus und den Sympathicus
  • Plexus myentericus: reguliert die Durchblutung und Motilität des Darms
  • Plexus submucosus: steuert die Sekretion
  • viszerale Afferenzen: Mechano-/Chemo-/Nozizeptoren in den Wänden des Darms
Bewegungen
  • propulsive Peristaltik:
    • Bewegungen: Kontraktion der Ring-, Erschlaffung der Längsmuskulatur
    • Vorkommen: Speiseröhre, Magen, Dünn-/Dickdarm
    • Aufgaben: Weitertransport des Speisebreis
  • nicht propulsive Peristaltik:
    • Bewegungen: lokale Kontraktion der Ringmuskulatur
    • Vorkommen: Dünndarm
    • Aufgaben: Durchmischung des Darminhaltes, langsamer Weitertransport
  • Segmentationsbewegungen:
    • Bewegungen: gleichzeitige Kontraktion der Ringmuskulatur in benachbarten Darmbereichen
    • Vorkommen: Dünn-/Dickdarm
    • Aufgaben: Durchmischung des Darminhaltes
  • Pendelbewegungen:
    • Bewegungen: rhythmische Kontraktionen der Längsmuskulatur in benachbarten Darmbereichen
    • Vorkommen: Dünn-/Dickdarm
    • Aufgaben: Durchmischung des Darminhaltes
  • tonische Dauerkontraktion:
    • Bewegungen: dauerhafte Kontraktion der Ringmuskulatur
    • Vorkommen: Sphinkteren
    • Aufgaben: Verschluss des Anus
Mobilität der einzelnen Abschnitte
  • Magen:
    • proximaler Magen: Erschlaffung der Muskulatur und Erweiterung der des Magenlumens, Aufgaben: Aufnahme/Speicherung von Nahrung
    • distaler Magen: Cajal-Zellen, Aufgaben: Durchmischung/Zerkleinerung/ Weitertransport des Speisebreis
    • Magenentleerung: hemmend durch Sympathikus/CCK/GIP/Gastrin/Sekretin, fördernd durch Parasympathikus/Motilin
  • Dünndarm:
    • digestive Phase (Verdauungsphase): durch Segmentations-/ Pendelbewegungen, propulsive Peristaltik
    • interdigestive Phase: Cajal-Zellen
  • Dickdarm: nicht propulsive Peristaltik, Segmentationsbewegungen
Neurotransmitter
  • Acetylcholin: erhöhte die Salzsäure-/Pankreassaftproduktion
  • ATP: moduliert die Darmmotorik
  • Gastrin-releasing peptide: fördert die Gastrinfreisetzung
  • Noradrenalin: hemmt die Darmmotorik
  • Sickstoffmonoxid: hemmt die Darmmotorik
  • Vasoaktives intestinales Peptid: fördert die Sekretion von Wasser/Elektrolyte/ Dickdarmsekretion/ Durchblutung, senkt die Gastrinsekretion
Hormonelle Steuerung
  • Cholezystokinin: Zusammenziehung der Gallenblase/Magenantrums, Erhöhung der Pankreassekretion, Senkung der Salzsäuresekretion
  • Gastric inhibitory peptide: Erhöhung der Insulinsekretion, Erniedrigung der Magenmotilität/ Salzsäuresekretion
  • Gastrin: fördert die Salzsäuresekretion
  • Gherlin: Auslösung des Hungergefühls
  • Glucagon like peptide 1: Erhöhung der Insulinfreisetzung
  • Histamin: Erhöhung der Salzsäuresekretion
  • Motilin: Erhöhung der Magenmotilität
  • Prostaglandin: Erniedrigung der Salzsäure-/Bicarbonatsekretion
  • Somatostatin: Senkung der Salzsäuresekretion
  • Sekretin: erhöht die Pankreassekretion, senkt die Salzsäuresekretion