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Gebärmutterhalskrebs

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Gebärmutterhalskrebs

Zervixkarzinom, Cervixkarzinom, Kollumkarzinom sind weiter Bezeichnungen für den Gebärmutterhalskrebs. Der Gebärmutterhalskrebs ist ein maligner Tumor am Gebärmutterhals. Er tritt vor allem im mittleren Lebensalter (45-55 Jahre) auf, mit einem zweitem Erkrankungsgipfel im höheren Lebensalter (ab 79 Jahre). Dies ist die vierhäufigste Krebserkrankung bei der Frau. In der Frühphase treten meist keine Beschwerden auf. Die Erkrankung wird meist durch einen Zervixabstrich bei einer Krebsvorsorgeuntersuchung erkannt. In der Regel finden sich die Tumore am äußeren Muttermund. Vergrößert und dehnt sich der Tumor weiter aus, so kommen auch die Symptome. Zur Prophylaxe werden heutzutage UPV-Impfstoffe vor dem Erreichen der Geschlechtsreife injiziert. Die Behandlung richtet sich nach der Ausdehnung und der Größe des Tumors. Erwischt man den Tumor in einer frühen Phase so genügt als Behandlung meist eine Konisation mit chirurgischer vollständiger Entfernung des Tumors. Später müssen die Gebärmutter und die diese umgebenden Strukturen entfernt werden.

Leitmerkmale: azyklische Blutungen (v.a. Kontaktblutungen), gelblich-blutiger oder fleischwasserfarbiger Fluor, Schmerzen
Definition Beim Gebärmutterhalskrebs handelt es sich um einen bösartigen Tumor am Hals der Gebärmutter

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Zervixkarzinom
  • Cervixkarzinom
  • Kollumkarzinom
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Frauen: zwischen 45 und 55 Jahren
  • zweiter Erkrankungsgipfel ab 79 Jahre
Arten
  • Plattenepithelkarzinome
  • Adenokarzinome
Einteilung nach TNM
  • TX: kein Primärtumor
  • T0: kein Tumor
  • Tis: Carcinoma in situ
  • T1: Tumor begrenzt auf den Gebärmutterhals
    • T1a:  mikroskopisches nur sichtbar
      • T1a1: Tumor </= 3 mm tief, </= 7 mm breit
      • T1a2: Tumor > 3 mm tief, > 7 mm breit
    • T1b: makroskopisch sichtbar
      • T1b1: </= 4cm
      • T1b2: > 4 cm

  • T2: Ausdehnung jenseits des Uterus (Beckenwand/Vagina)
    • T2a: Parametrium frei
      • T2a1: Parametrium frei, Tumor nicht größer als 4 cm
      • T2a2: Parametrium frei, Tumor größer als 4 cm
    • T2b: Parametrium befallen

  • T3: Ausdehnung bis zur Beckenwand
    • T3a: Befall des unteren Vaginaldrittels
    • T3b: Befall der Beckenwand/ Hydronephrose

  • T4: Befall von Harnblase und/oder Rektum
  • N0: ohne Lymphknotenbefall
  • N1: regionäre Lymphknoten befallen
  • M0: ohne Fernmetastasen
  • M1: mit Fernmetastasen
Einteilung nach FIGO
  • I: Tumor begrenzt auf den Gebärmutterhals
    • IA: mikroskopisches nur sichtbar
      • IA1: Tumor </= 3 mm tief, </= 7 mm breit, Konisation oder Hysterektomie
      • IA2: Tumor </= 3-5 mm tief, </= 7 mm breit, Hysterektomie + pelvine Lymphadenektomie

  • IB: makroskopisch sichtbar
    • IB1: </= 4cm, erweitere abdominale Hysterektomie + pelvine Lymphadenektomie + Scheidenmanschette oder totale mesometriale Resektion
    • IB2: > 4 cm, erweitere abdominale Hysterektomie + pelvine Lymphadenektomie + Scheidenmanschette oder totale mesometriale Resektion

  • II: Ausdehnung jenseits des Uterus (Beckenwand/Vagina)
    • IIA: Parametrium frei, Afterloading-Kontaktstrahlentherapie + perkutane Hochvolttherapie + Cisplatin oder erweitere abdominale Hysterektomie + pelvine Lymphadenektomie + Kolpektomie
      • IIA1: Parametrium frei, Tumor nicht größer als 4 cm
      • IIA2: Parametrium frei, Tumor größer als 4 cm
    • IIB: Parametrium befallen, Afterloading-Kontaktstrahlentherapie + perkutane Hochvolttherapie + Cisplatin oder Radiochemotherapie + abdominale Hysterektomie + pelvine Lymphadenektomie

  • III: Ausdehnung bis zur Beckenwand
    • IIIA: Befall des unteren Vaginaldrittels
    • IIB: Befall der Beckenwand/ Hydronephrose

  • IV: Befall von Harnblase und/oder Rektum
    • IVA: Tumor in der Schleimhaut der Blase oder Rektum und/oder Überschreitung des kleinen Beckens, perkutane Hochvolttherapie + Cisplatin oder totale Exenteration
    • IVB: Fernmetastasen, Afterloading-Kontaktstrahlentherapie + perkutane Hochvolttherapie + Cisplatin
Metastasen
  • früh (ins Parametrium): Harnblase, Harnleiter, Rektum, Peritoneum, Ligamentum cardinale, Ligamentum sacrouterinum, Ligamentum vesicouterinum, Ligamentum teres uteri
  • spät: Leber, Lunge, Skelett
Ursachen
  • Infektionen: Papillomaviren (humanes Papilloma-Virus), aber auch Chlamydien, Herpes simplex, Gonorrhoe
Risikofaktoren
  • früh begonnener Geschlechtsverkehr
  • häufiger Partnerwechsel
  • hohe Geburtenzahl
  • mangelnde Hygiene des Genitalbereichs
  • Immunschwäche
  • Langzeiteinnahme der Pille
  • Adipositas
  • Rauchen
Symptome Lange Zeit keine Beschwerden:

  • Fluor: fleischwasserfarben, gelb, süßlich riechend
  • Blutungen: unregelmäßige Zwischenblutungen, Kontaktblutungen, Schmierblutungen, postmenopausal
  • Schmerzen: v.a. beim Geschlechtsverkehr, Unterleib, nach lumbosakral ausstrahlend
  • Metastasen: Verengung der Harnleiter bis Urämie, Miktions-/ Defäkationsbeschwerden
Diagnose Anamnese: Klinik, Geschlechtsverkehr, Risikofaktoren, Kinderwunsch
Körperliche Untersuchung: Vagina
  • Inspektion: flache Tumoren
  • Palpation: aufgetriebene Zervix-Region, Uterus nicht mobil
Labor: Zervixabstrich, Nierenwerte, Leberwerte, CRP, SCC, CEA, CA-125
Apparative Diagnostik: Sonographie, Rö-Thorax, Rektoskopie, Zystoskopie, Kolposkopie, Kürettage

Komplikationen
  • Kompressions-Symptome (v.a. durch invasives Wachstum in Beckeneingeweide):Vena cava (Beinödeme), Nerven (Neuralgien der unteren Extremitäten), Harnleiter/Blase (Harnstau)
  • Metastasierung: lymphogen (über iliakale Lymphknoten)
  • Blutung, Hydronephrose (Harnleiterkompression), Lymphödem der Beine
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Atemübungen, Psyche, Kneipgüsse, Bewegung an frischer Luft
  • Ernährungstherapie: regelmäßig, ausreichend Eiweiß, Vitamine (E, C. A, B6), Selen, reichliche Flüssigkeitszufuhr, Gemüse (Grünkohl, Spinat, Rosenkohl, Rote Beete, Tomaten)
  • Naturheilkundliche Therapie: Enzymtherapie, Mistelpräparate, Thymustherapie
  • Medikamentöse Therapie: Hormon-/Chemotherapie
  • Operative Therapie: Hysterektomie, Wertheim, Trachelektomie, Strahlentherapie
Operation nach River
  • River I (OP nach Te Linde): totale Hysterektomie
  • River II (OP nach Wertheim): eingeschränkte radikale Hysterektomie, Resektion der Parametrien, parazervikales Gewebe medial des Uterus, Resektion der oberen Vaginadrittels
  • River III (OP nach Meigs): radikale Hysterektomie, Resektion der Parametrien bis zur Beckenwand, Resektion der oberen Vaginalhälfte
  • River IV: River III + Resektion der Arteria vesicalis superior, Resektion der oberen drei Viertel der Vagina
  • River V: River IV + Resektion von distalen Ureteranteilen/befallene Teil der Harnblase
Prognose 5 Jahres-Überlebenschance: 60 %

Bilder

ff