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Gigantismus

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Gigantismus

Riesenwuchs, Hypersomie, Somatomegalie, Großwuchs sind weitere Bezeichnungen für den Gigantismus. Als Gigantismus bezeichnet man ein übermäßiges Wachstum der Akren, der inneren Organe und der Körperendglieder (Nase, Kinn, Unterkiefer, Hände, Füße) über die 97. Perzentile der Normkurven der Bevölkerung hinaus. Die Körperproportionen bleiben aber dabei erhalten. Grund dafür ist eine erhöhte STH-Produktion (Wachstumshormon aus HVL) vor dem beendeten Wachstum.

Leitmerkmale: Vergrößerung der Ohren, Nase, Lippen, Finger, Zehen, Parästhesien
Definition Beim Gigantismus handelt es sich um ein übermäßiges Wachstum der Akren, innerer Organe und Körperendglieder (Nase, Kinn, Unterkiefer, Hände, Füße)

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Riesenwuchs
  • Hypersomie
  • Somatomegalie
  • Großwuchs
Einteilung
  • eunuchoider Gigantismus: Riesenwuchs des Oberkörpers
  • hormoneller Gigantismus: saugelöst durch ein Hypophysenadenom
  • lokaler Gigentismus: Makrodaktylie
  • primordialer Gigantismus: familiärer, konstitutioneller Riesenwuchs
  • zerebraler Gigantismus: autosomal dominant/rezessiv vererbter Riesenwuchs
Pathogenese Durch einen Tumor in der Hypophyse wird mittels Stimulation über GHRH vermehrt das Wachstumshormon GH freigesetzt (v.a. nachts), wodurch es zu einem gesteigerten Wachstum an Skelett/Bindegewebe/Haut und inneren Organen kommt

Ursachen
  • Anabolikaabusus
  • autonomes Adenom des HVL (Überproduktion von STH)
Begleiterkrankungen
  • Klinefelter-Syndrom
  • McCurne-Albright-Syndrom
  • Weaver-Syndrom
  • Marfna-Syndrom
  • Sotos-Syndrom
  • Pasqualini-Syndrom
  • Homozystinurie
  • Beckwith-Wiedemann- Syndrom
  • Simpson-Golabi-Behmel-Syndrom
  • XYY-Syndrom
  • progressive Lipodystrophie
  • Martin-Bell-Syndrom
Symptome

Schleichender Prozess, darum häufige Fehldiagnostik der Symptome:

  • Gigantismus
    • Körpergröße über 2 Meter
    • später evtl. Akromegalie

  • weitere Symptome (oft fakultativ):
    • Hirsutismus, dickere Haut, Haarwuchs, evtl. Diabetes mellitus, Hypertonie, Arteriosklerose, Sehstörungen, EKG-Veränderungen, Potenzverlust (Gonadenatrophie), Amenorrhoe, Gesichtsfeldausfälle, Gelenksveränderungen (Deformierungen, Funktionseinschränkungen), tiefe heisere Stimme, Schlaf-Apnoe-Syndrom, erhöhtes Risiko für Dickdarmtumoren
    • subjektive Symptome: Kopf- u. Gliederschmerzen, Parästhesien der Hände, vermehrte Schweißneigung, kloßige Sprache, Müdigkeit, Antriebslosigkeit
Diagnose Anamnese: Inspektion, Hut/Handschuhe/Schuhe passen nicht, Familienanamnese
Körperliche Untersuchung: Körpergröße, weitere Fehlbildungen, Perzentilenkurve
Labor: STH erhöht, Tumormarker, IGF-1 (insulin-like growth factor I), Glukosetoleranztest, Chromosomenanalyse
Apparative Diagnostik: Röntgen (Schädelvergrößerung, Knochenverdickung), CT, MRT (Tumor)

Differentialdiagnose
  • Akromegalie
Komplikationen
  • Herzinsuffizienz
  • Behinderung
  • Erblindung
Therapie
  • Medikamentöse Therapie: Mittel zur Hemmung, Dopaminantagonisten, Somatostatinanaloga, Wachstumshormon-Antagonisten
  • Operative Therapie: Bestrahlung, Entfernung eines Hypophysenadenoms
Prognose Evtl. verkürzte Lebenserwartung durch respiratorische, metabolische und kardiovaskuläre Komplikationen.

Bilder

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