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Grüner Star

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Grüner Star

Glaukom ist eine weitere Bezeichnung für den Grünen Star. Der Grüne Star ist eine Erkrankung mit einer  Schädigung der Sehnerven bedingt durch ein Missverhältnis zwischen dem Zu- und dem Abfluss des Kammerwassers (erhöhter Augeninnendruck). Es besteht die Gefahr einer Atrophie des Sehnervs mit Gesichtsfeldausfällen und Erblindung. Im Frühstadium treten meist keinerlei Beschwerden auf, sie kommen erst bei Eintritt in das irreversible Stadium. Als Hauptursache liegt ein fehlerhafter Ausgleich von Produktion und Abfluss des Kammerwassers vor. Zur Absicherung der Diagnose wird der Augeninnendruck gemessen, der nicht über 22 mmHg hinaus gehen sollte. Durch einen erhöhten Druck kommt es bei dieser Erkrankung zu einer Verminderung der Durchblutung und damit auch Nährstoffversorgung der Nervenzellen der Retina und des Sehnervs. Dies hat zur Folge, dass Gesichtsfeldausfälle auftreten und im Extremfall auch eine Erblindung. Ziel der Behandlung ist es den Augendruck zu erniedrigen und somit eine Schädigung des Augennervs und der Netzhaut zu verhindern. Die Erkrankung wird als grüner Star bezeichnet, da die Iris bei näherer Betrachtung grünlich schimmert.

Leitmerkmale:  akute halbseitige Kopfschmerzen, Sehverschlechterung, Rötung der Augen
Definition Als grüner Star bezeichnet man alle Augenerkrankungen, die mit einer Druckschädigung der Nervus opticus einhergehen

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Glaukom
Vorkommen
(vor allem bei)
  • nach dem 40. Lebensjahr
Arten
  • Winkelblockglaukom: Blockade der Kammerwasserpassage im Pupillarwinkel
  • Offenwinkelglaukom: Passagehindernis im Trabekelwerk
Einteilung
  • primäres Glaukom: tritt eigenständig und nicht als Folge einer Augenerkrankung auf
    • Weitwinkelblockglaukom (Glaucoma simplex):
      • Ursachen: Altersveränderungen am Auge (der Abfluss des Kammerwassers ist erschwert), chronische Erkrankung mit mäßiger Steigerung des Augeninnendrucks
      • Symptome: anfangs symptomlos (einziges Symptom: Drucksteigerung im Augeninnern), später wenn der Sehnerv geschädigt ist, kommt es zu einer Einengung des Sehfeldes (Gesichtsfeldausfälle)
      • Komplikationen: Glaukomanfall, irreversibler Sehverlust durch fortschreitende Sehnervschädigung

    • Engwinkelglaukom (akut/chronisch):
      • Ursachen: zu enger Kammerwinkel, Kurzbau des Auges:
      • Anfallsauslöser: Stress
      • Symptome: Notfall, Kopfschmerzen, Übelkeit, Fieber, Nebelsehen, Farbringe

  • sekundäres Glaukom: meist ausgelöst durch vorgehende Augenerkrankungen
    • Ursachen: Iridozyklitis, Linsenluxationen, Zentralvenenthrombose, Tumoren, Verletzungen, Medikamente (Kortikosteroide) und Diabetes mellitus
    • Symptome: verschieden, je nach der Grunderkrankung

  • angeborenes Glaukom:
    • Ursachen: vererbt oder während der Schwangerschaft durch Infektion erworben
Pathogenese Durch einen zu engen Abflusskanal des Kammerwassers kommt es zu einem Missverhältnis zwischen Augeninnendruck und Durchblutung der Sehnerven. Der daraus hervorgehende erhöhte Augendruck bewirkt eine Schädigung von Nervenfasern (Sehnerv) wodurch Gesichtsfeldeinschränkungen (bis hin zur Erblindung) auftreten

Ursachen
  • Steigerung des Augendrucks in der vorderen und hinteren Augenkammer über 22 mmHg (Atrophie des Sehnervs)
  • vermehrte Kammerwasserproduktion
  • zu wenig Kammerwasserabfluss
  • Gefäßverschluss (Schwemmsche Kanäle)
  • enger Kammerwinkel
Risikofaktoren
  • positive Familienanamnese
  • Erkrankungen: arterielle Hypertonie, Hypotonie, koronare Herzerkrankung, Arteriosklerose, Diabetes mellitus, Glaukom am anderen Auge, hohe Kurz-/Weitsichtigkeit, Migräne, er4höhte Fettwerte
  • Medikamente: Langzeiteinnahme von Kortison, Sympathikomimetika (Atropin) Asthmamittel
Auslöser
  • Mydriatika
  • Stress
  • Kaffee
  • Alkohol
  • große Flüssigkeitsmengen
  • körperliche Anstrengung
  • Dunkelheit
  • Angstsituationen
Symptome
  • Vorboten: Augenbrennen, Rötung der Augen, Kopfschmerzen, Sehverschlechterung, Nebelsehen, Sehen farbiger Ringe (Newton- Ringe)
  • akuter Glaukomanfall:
    • Allgemeinsymptome: Übelkeit, Erbrechen
    • Schmerzen: stärkste (plötzlich, schneidend) im Auge und im Kopf (Trigeminus-Gebiet: Ober-/Unterkiefer, Schläfe), halbseitig, evtl. ausstrahlend (ein akutes Abdomen oder einen Herzinfarkt vortäuschend)
    • Auge: rot, stark durchblutet, weite Pupille (entrundet, lichtstarr, erweitert), steinharter Bulbus, Hornhaut getrübt, lichtscheu, Tränenfluss
    • Sehverschlechterung: Nebelsehen, Regenbogenfarben (bis Erblindung)
Diagnose Anamnese: Gesichtsfelduntersuchungen, Kaffee, Medikamenteneinnahme, Drogen, Stress, körperliche Anstrengung
Palpation: harter Augenbulbus
Apparative Diagnostik: Augeninnendruckmessung, Sonographie, Laserscanning, Spaltlampe

Differentialdiagnose
  • Zentralarterienverschluss
  • Zentralvenenthrombose
  • Apoplex
  • Arteriitis temporalis
  • Clusterkopfschmerz
  • Tumoren
  • Gehirnblutung
  • Schädel-Hirn-Trauma
  • hypertensive Krise
Komplikationen
  • irreversible Schäden
  • Erblindung
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: schnellste Drucksenkung
  • Medikamentöse Therapie (beim chronischen Galucoma simplex): Miotica (Betablocker), Prostaglandin-Analoga, Alpha-2- Sympatomimetika, akut: Pilocarpin, Acetazolamid
  • Operative Therapie: basale Iridektomie (Entfernung eines kleinen Irisstückchens), Lasertherapie
Prognose Je früher die Behandlung, desto besser die Aussicht für das Sehvermögen, unbehandelt für die Erkrankung zur Erblindung.

Bilder

 

Notfall

Notfallmaßnahmen beim akuten Glaukomanfall:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, Patient zudecken
  • Lagerung: erhöhter Oberkörper
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Zusatzmaßnahmen: v.- Zugang
Cave
Akuter Glaukomanfall:
  • ist ein augenärztlicher Notfall, deshalb sofortige Klinikeinweisung
  • keine atropinhaltigen Augentropfen verabreichen
  • Symptome: steinharter Augapfel, Hornhautödem, weite/starre Pupillen, akute Sehverschlechterung (Nebel-/Farbsehen), starker Kopfschmerz, Erbrechen

ff