Symptome (Leitbilder)
Haardichteveränderung

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Haardichteveränderung

Als Haardichteveränderung versteht man eine Veränderung in der Zusammensetzung der Haarmenge. Es kommt dabei entweder zu einer Haarvermehrung und damit zu einer Haarverdichtung oder zu einer Abnahme der Behaarung und damit zu einer Haarverminderung. Man unterscheidet dabei verschiedene Formen, die durch verschiedene Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten gekennzeichnet sind.

Leitmerkmale:  zu dichtes oder zu lockeres Haupthaar
Definition Bei der Haardichteveränderung handelt es sich um ein gegenüber der Normalbevölkerung zu dichtes oder zu lockeres Haupthaar

Hypertrichose       
  • Definition: verstärkte Körperbehaarung, die Sexualbehaarung nicht daran mitbeteiligt
  • Ursachen:
    • lokal: Leberfleck
    • generalisiert: Stoffwechselerkrankungen (Schilddrüsenunterfunktion), Tumoren, Medikamente
Hirsutismus
  • Definition: Vermehrung und Verdickung der Haare bei Frauen und Kindern, durch Androgene bedingt
  • Ursachen: unbekannt, genetisch, familiär gehäuft, Medikamente (Anabolika, ACTH, Androgene, Kortison) endokrin (Nebennierenrinden-Karzinom, Morbus Cushing, Andrenogenitales Syndrom, maligne Ovarialtumoren, Hypophysentumore, Akromegalie)
  • Symptome: Haare (Oberlippe, Kinn, Wange, Brust, Bauch, Unterarme, Beine), Virilisierung (Amenorrhoe, Sterilität, Muskelvermehrung, Akne, heisere Stimme)
Hypotrichose
  • Definition: verminderte Körperbehaarung
  • Ursachen: angeborene Fehlbildungen, Stoffwechselstörungen
Haarausfall
  • Definition: pro Tag fallen beim Menschen 200 Haare aus, die aber wieder ersetzt werden
  • Einteilung:
    • Androgenetische Alopezie: Glatze beim Mann: Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber Androgenen, der Haarausfall ist meist irreversibel.
    • Effluvium: vermehrter Haarausfall

  • Arten:
    • diffus:
      • schleichend (Kopf): Schilddrüse (Hyper-/Hypothyreose), Sexualhormone (z.B. Schwangerschaft), Eisen-/Zink-/Vitaminmangel, Infekte, Stress, Erschöpfungszustände, atopische Dermatitis, toxisch (Thallium, Arsen), Medikamente (Thyreostatika, Lipidsenker, Beta-Blocker, Pille, Zytostatika), zunehmendes Alter, Immunschwäche
      • plötzlich (gesamte Körperbehaarung): Zytostatika, Antikoagulantien, Intoxikationen (Schwermetalle, Pflanzengifte), Röntgenstrahlen
    • umschrieben:
      • schleichend (Kopf): Kollagenosen
      • plötzlich (Kopf/Körper): Syphilis, Alopecia areata

  • nach Erkrankungsort:
    • temporal, frontoparietal: Androgene (Männer)
    • Scheitelbreich: Androgene (Frauen)
    • Stirn-/Temporalbereich: mechanisch bedingt (Pferdeschwanzfrisur)
    • kreisrund: Alopecia areata (Allergiker, Diabetiker, Schilddrüsenerkrankungen)
    • unscharf begrenztes Areal: Rupfen/Reißen an den Haaren (neurotische Kinder)
    • haarlose Areale mit Narben/Atrophie: Lupus erythematodes, Lichen ruber, Sklerodermie, Pilze, Bakterien
    • kleinfleckig: Lues erythematodes

  • Ursachen allgemein:
    • genetisch
    • Allgemeinerkrankungen: Infektionen (Tbc, Grippe, Leptospirose), maligne Tumoren, Fehlernährung, Psyche
    • endokrin: Hyper-/Hypothyreose, Hyperparathyreoidismus, Hypophysenvorderlappen- Insuffizienz, Nebennierenrinden-Insuffizienz
    • autoimmun: Sjögren-Syndrom, Lupus erythematodes
    • dermal: Mykosen, Neurodermitis, Alopecia atrophicans, Lichen ruber, Seborrhoe, Lues, Pilze, Parasiten, Zinkmangel
    • Toxine: Blei, Quecksilber, Arsen, Blei
    • Medikamente: ACE- Hemmer, Androgene, Cumarine, Heparin, Immunsuppressiva, H2-Rezeptorenblocker, Östrogene, Thyreostatika, Zytostatika, Vitamin-A-Überdosierung

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